Zum Ende des Schuljahres wurde Josef Rack als Rektor der Grund- und Werkrealschule Aichhalden in den Ruhestand verabschiedet. Über die Abschiedsfeier berichtet die Schule in einer Pressemitteilung:
Bürgermeister Michael Lehrer habe sich sich froh gezeigt, dass die Verabschiedung würdevoll stattfinden konnte, wenn auch corona-bedingt in kleinerem Rahmen als ursprünglich geplant.
In seiner Ansprache betonte er, Josef Rack habe schon zu Beginn seiner Tätigkeit in Aichhalden die Vision gehabt, Schule müsse einen Bezug zum Leben haben. Daher sei ihm die gesellschaftliche Eingliederung durch Kooperationen mit außerschulischen Partnern immer wichtig gewesen.
Diese Vision habe er zielstrebig umgesetzt und mit dem Hausbau-Projekt „Schaffe‘, schaffe‘, Häusle baue‘“ verwirklicht. „Schulleiter Josef Rack wusste immer schon, wo er hin will“, so Michael Lehrer. So sei das Wort „Ära“, was soviel wie „durch eine Person bestimmte Zeitspanne“ bedeute, durchaus angebracht – denn durch das Häusle auf dem Schulgelände habe sich Rack ein „Denkmal“ im positiven Sinne errichtet.
Als symbolischer Tausch bekam Josef Rack zur Verabschiedung unter anderem ein 2000-Teile-Puzzle, das das Schulgebäude Aichhaldens abbilde und eigens für ihn angefertigt worden sei, von Bürgermeister Lehrer mit den Worten „wir haben das Haus, Sie das Puzzle“ überreicht.
Das Staatliche Schulamt Donaueschingen, vertreten durch Schulrätin Simone Spengler, wünschte Schulleiter Rack ebenfalls alles Gute für den Ruhestand. Simone Spengler, die Josef Rack bereits aus der Läufer-Szene kannte, betonte, seine Ausdauer und sein Durchhaltevermögen, das sowohl für einen Sportler, als auch für einen Schulleiter essentiell sei.
Sie würdigte sein Wirken in fast 48 Berufsjahren, wovon Rack über 30 Jahre Schulleiter war – zunächst in Marschalkenzimmern, dann in Aichhalden. Er habe dabei deutliche Zeichen gesetzt und seine Arbeit sei von hohem Wert gewesen. Wie im Sport bedürfen große Erfolge auch großer Anstrengung – das habe Rektor Rack sicher geleistet, so Spengler. Sie überbrachte den Dank des Schulamtes und verlieh die Urkunde „Dank und Anerkennung für die dem Land geleisteten Dienste“ mit guten Wünschen wie Gesundheit für den neuen Lebensabschnitt sowie Muse zum Innehalten.
Werner Rottler, Präsident der Handwerkskammer Konstanz, habe in einem Rückblick nochmals die Bedeutung und den Verlauf der Bildungspartnerschaften in Aichhalden aufgezeigt, heißt es weiter. Schule, Handwerkskammer und Gewerbeverein Aichhalden/Rötenberg hätten von Anfang an ein gemeinsames Ziel gehabt: Junge Menschen und Betriebe in Kontakt zu bringen. Durch seinen Elan habe Rektor Rack die Bildungspartnerschaft mit Leben gefüllt.
Es seien zahlreiche Projekte entstanden, durch die so manch ein Ausbildungsvertrag zustande gekommen sei. Rottler erwähnte, er erinnere sich, dass es am Tag der Vertragsunterzeichnung der Bildungspartnerschaft einen Lehrerausflug gegeben habe, bei dem auch die Lehrer manch einen Betrieb im Ort erstmals genauer wahrgenommen hätten.
Das Hausbau-Projekt, das im Sommer 2018 mit dem zweiten Platz des Würth-Bildungspreises ausgezeichnet wurde, könne man als gelungenes Produkt der Bildungspartnerschaft verbuchen. Aichhalden, so Rottler zum Schluss, sei ein tolles Beispiel dafür, dass Schule auf das Leben vorbereiten soll und nicht nur Noten vergibt.
Schulleiter Josef Rack sei es immer wichtig gewesen, sowohl das Handwerk, als auch die Industrie in die Berufsvorbereitung einzubeziehen. Thomas Albiez, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer habe die Zusammenarbeit im Übergang Schule-Beruf gelobt. Besonders im ländlichen Raum sei es wichtig, die Infrastruktur zu erhalten und auszubauen. Auch er betonte die gute Kooperation, beispielsweise beim SyPerb-Projekt der Neuntklässler. Das Hinterlassen von Werten sei hierbei ebenso wichtig wie das zielstrebige Arbeiten – es gäbe hierfür das „Leitbild des ehrbaren Kaufmanns“.
Professor Dr. Martin Weingardt von der PH Ludwigsburg fasste laut Mitteilung der Schule zusammen, wie er Josef Rack erlebt hat. Er charakterisierte Rack durch sachliche, nicht dramatisierende Äußerungen und eine hohe Sachkompetenz. Außerdem behandle er alle auf Augenhöhe und habe als politisch denkender Mensch immer ein waches Interesse an der gesellschaftlichen Entwicklung gezeigt. All diese Eigenschaften, so Weingardt, seien wichtig, um eine Schulleitungsaufgabe gut zu erfüllen.
Als Pädagoge sei Rack außerdem an direktem Lernen interessiert, im Gegensatz zur bloßen Reproduktion von Inhalten. Weingardt lobte für den Erhalt der Werkrealschule, während im ländlichen Raum einige andere Schulen vorschnell geschlossen worden seien: „Mittlerweile steuert das Kultusministerium wieder gegen weitere Schließungen der Werkrealschulen.
Auch die Schulgemeinschaft der Grund- und Werkrealschule Aichhalden verabschiedete sich von ihrem langjährigen Schulleiter mit verschiedenen Beiträgen. Die Schülersprecher Jonas Lehmann und Leo Bertsche bedankten sich von Herzen bei Josef Rack für die Unterstützung. Die Schüler hätten ihn „immer als höflichen, hilfsbereiten und verständnisvollen Rektor, Lehrer und Politiker“ wahrgenommen.
Leo Bertsche definierte den Lehrer und Mensch Josef Rack kurz und präzise: „Ein Original!“. Die beiden Schülersprecher betonten, der Schulleiter habe immer das Positive sehen können. Grinsend fügten sie hinzu, dass das doch eine Leistung sei, wenn man sich die heutige Jugend so ansehe.
Einen Einblick in den Alltag des Lehrerzimmers hätten die Lehrerkollegen Simone Meng und Guido Neudeck in ihrem Sketch „Der Redegenerator“ gegeben.

Dieses Gerät wurde im Grundschulkeller gefunden und schnell war klar, dass Rektor Rack damit vermutlich immer seine Reden generiert hatte. Dazu gab es einen Turboknopf – der allerdings die Qualität beeinträchtige, wie die Kollegen feststellten. Da der Generator schon mit vielen Floskeln, Redewendungen und Wünschen von „Deutschlands Schulleiter mit den meisten Wettbewerbsteilnahmen“ gefüllt war, blieb für die Lehrer nur wenig Möglichkeit der Ergänzung.
Sie rieten der Frau des Schulleiters, künftig auch die Arbeit im Haushalt untereinander als Wettbewerb auszuschreiben, um ihn zu motivieren. Die Kollegen dankten für die vergangenen Jahre, erinnerten an viele Visionen, sprachen über ihn aber auch von „einer harten Nuss“, die einen weichen Kern offenbart habe. Es sei ihm „mit seinem Optimismus gelungen, dass er heute nicht als Schulleiter einer Grundschule“ verabschiedet werde.
Elternvertreterin Melanie Laufer verabschiedete Schulleiter Rack im Namen der Elternschaft. Die Zeit als Schulleiter in Aichhalden seit September 2001 sei der längste Aufenthalt in seiner beruflichen Reise gewesen. Sie erinnerte sich an sein sportliches Engagement, welches ihre Kinder in Fußballturnieren und einer Schwimm-AG genossen hatten. Außerdem bedankte sich Melanie Laufer dafür, immer ihre Meinung gesagt haben zu dürfen: „Ernste Themen und Lachen – es war immer beides möglich.“. Für die weitere Lebensreise schenkte die Schulgemeinschaft nebst einem Koffer viel Proviant.
Zuletzt sei es an Rektor Josef Rack selbst gewesen, Worte des Dankes zu sprechen und auf seine Dienstjahre zurückzublicken. Sein Dank sei zunächst an die Gemeinde Aichhalden und Bürgermeister Lehrer gegangen für die Ausrichtung und die Bewirtung durch den Elternbeirat, ohne die die Verabschiedung nicht in einem solch würdigen Rahmen hätte stattfinden können.
Im Rückblick seiner beruflichen Laufbahn entdeckte Rack immer wieder Parallelen zur heutigen Arbeit.
So hätte er viel gelernt an seinen ersten Dienststellen an der Grundschule Beffendorf und der kleinen Lindenhofschule. Das Verständnis von Schule und ihrer Aufgabe habe sich über die Jahre dennoch stark gewandelt. Noch in den 1970er-Jahren sei das Thema Bildung über allem gestanden, erst danach sei der erziehende Unterricht in den Bildungsplänen verankert worden.
Bei seiner Verabschiedung die Vertreter des Handwerks sowie der IHK vor Ort zu haben, zeigte noch einmal die Bedeutung eines großen Netzwerkes zur bestmöglichen Berufsvorbereitung für die Schüler, so Rack laut Schule.
Auf die 19 Jahre in Aichhalden blickte Josef Rack nicht ohne Stolz zurück: Neben der Nominierung zum deutschen Schulpreis 2014 und dem zweiten Platz beim Würth-Bildungspreis 2018 seien ihm aber auch die „Erfolge im Kleinen“ am Herzen gelegen: Rack halte die Zusammenarbeit im lokalen Bereich als äußerst wichtig für eine kleine Schule im ländlichen Raum. Er nannte hier beispielsweise die Kooperationen mit Sport- und Musikvereinen sowie vielfältige Bildungspartnerschaften.
Die Erfolge der Schule und ihrer Schüler, so bekannte er, seien nur durch ein höchst engagiertes Kollegium möglich geworden. In diesen Dank bezog er auch ausdrücklich alle Mitarbeiter und Kooperationspartner mit ein. Nicht zuletzt dankte Josef Rack seiner Frau und seiner Familie für Rückhalt und Unterstützung.