VILLINGENDORF – Der FDP-Landtagsabgeordnete Daniel Karrais besuchte kürzlich das Unternehmen Reger Medizintechnik GmbH in Villingendorf. Geschäftsführer Alexander Hetzel empfing Karrais zusammen mit Villingendorfs Bürgermeister Marcus Türk.
Das Unternehmen Reger wurde 1975 durch Chirurgiemechanikermeister Werner Reger gegründet und war zunächst in Deilingen ansässig. 2006 zog die Firma nach Villingendorf um, wo sie bis heute ihren Standort hat. Geleitet wird das Unternehmen von Geschäftsführer Alexander Hetzel, der 2004 die Nachfolge des Gründers übernahm.
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... zum Vergrößern und Durchblättern:Reger stellt Medizintechnikinstrumente her, wobei bestehende Fertigungsverfahren ständig weiterentwickelt werden, erklärte Geschäftsführer Hetzel. Seit 2009 agiere Reger als Systemanbieter im Bereich „Zubehör für die Elektrochirurgie,“ so der Unternehmer. Durch die Übernahme der Firma Med Contact in das Unternehmen habe man die Produktpalette um kunststoffbasierte Medizinprodukte, wie Kabel und Handgriffe erweitert. „Als weitere Neuheit im arthroskopischen Portfolio haben wir Shaver Blades ins Sortiment aufgenommen, die das effiziente Schneiden von biologischem Gewebe und Fräsen von Knochen ermöglichen“ sagte Hetzel. Besonders stolz sei er auf die Entwicklung des Nebulizers, der dickflüssige Krebsmedikamente im Bauchraum versprühen könne. „Damit schafft man es mit weniger Medikamenten viel effektiver gegen Krebszellen vorzugehen. Wir sind die ersten, die das geschafft haben,“ sagte Hetzel stolz. Mit der Innovation habe man Zerstäubungstechnik aus dem KFZ-Motorenbereich genutzt und diese auf die Medizin angewendet.
Die zunehmende Erschließung nationaler und internationaler Märkte bedingte für Reger einen Zuwachs an Personal, Maschinen und Lagerflächen. „Wir haben 120 Mitarbeitende, weitere Partner-Standorte in Salmendingen, Solothurn und Tschechien und können auf eine langjährige positive Geschäftsentwicklung zurückblicken,“ berichtet der Unternehmenslenker.
Karrais erkundigte sich nach der Auswirkung der EU-Medizinprodukteverordnung auf das Unternehmen. Er habe gehört, dass dadurch vor allem Produkte mit geringen Anwendungszahlen vom Markt gekommen seien, da die Dokumentation zu aufwendig sei. Hetzel bestätigte, dass Produkte aus dem Sortiment genommen werden mussten, vor allem Instrumente für Kinder. Insbesondere für kleinere Unternehmen sei dies problematisch gewesen und alles andere als innovationsfördernd, berichtet der Branchenkenner. „Positiv an der Entwicklung ist, dass es dadurch keine schwarzen Schafe mehr auf dem Markt gibt,“ erklärt Hetzel. Reger könne sich aber trotz der äußerst strengen Qualitätsstandards am Markt behaupten und ist mehrfach zertifiziert: „Mittlerweile sind wir fast mehr Qualitätsprüfer als Entwickler,“ scherzt Hetzel. „Die Bürokratie ist eine riesen Baustelle für die Politik. Wir müssen aufpassen, dass wir nicht vor lauter Papierkram unsere Innovationskraft verlieren,“ meint der FDP-Politiker und erntet Zustimmung.
Karrais erkundigte sich nach der Situation während und nach Corona. Das Unternehmen habe die Pandemie gut überstanden. Man sei vor allem darauf bedacht gewesen, keine Großraumbüros einzurichten, sondern möglichst für jeden Mitarbeiter ein eigenes Büro zur Verfügung zu stellen, womit die Ansteckungsgefahr auf ein Minimum reduziert worden sei. Zeitweise habe es eine Kurzarbeiterregelung gegeben, aber keine Entlassungen. Firmenchef Hetzel zieht ein positives Fazit: „Unser Ziel war schon immer, aus eigenem Antrieb organisch wachsen, ohne Abhängigkeiten oder Zuschüsse von außen. Wir haben stets gut und ressourcenschonend gewirtschaftet. Das kam uns natürlich auch während der Pandemie zu Gute. Nun stellen wir bereits wieder neue Arbeitskräfte ein!“ Auch der Fachkräftemangel, der andere Branchen vor große Herausforderungen stellt, ist für Reger nicht problematisch. Es sei kein Problem, Nachwuchskräfte zu finden, wodurch es eine sehr geringe Fluktuation gebe.
Abschluss des Besuches bildete eine Führung durch die Produktionshalle, bei der die gefertigten Produkte von Karrais und Türk begutachtet werden konnten.