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„Corona marschiert – in Bösingen am meisten“, Veröffentlicht: Freitag, 5. November 2021, 17.37 Uhr

Corona marschiert – in Bösingen am meisten

Es ist eine „sehr schlimme Zeit heraufgezogen.“ So ordnet Landrat Dr. Wolf-Rüdiger Michel die neueste Entwicklung der Corona-Pandemie im Landkreis ein. Der „Pandemie der Ungeimpften“, wie er bei der telefonischen Pressekonferenz heute Vormittag sagte.

Und die Zahlen scheinen das zu bestätigen: 148 Neu-Infektionen in der vorigen Woche, 300 in dieser Woche bis einschließlich Donnerstag. Er berichtete von größeren Ausbrüchen mit fast nur ungeimpften Personen. Man solle daher überlegen, ob man wirklich an Veranstaltungen teilnehmen müsse. Michel appellierte an die Menschen im Kreis, möglichst Kontakte zu vermeiden und die Regeln wie Maske, Abstand und Hygiene einzuhalten.

Es trifft die Jüngeren

364 Menschen galten bis zur Konferenz am Mittag als infiziert. Und zwar überwiegend jüngere, wie Michel betonte: jeweils 60 in den Altersgruppen elf bis 19 und 20 bis 29 Jahre, um die 40 Infizierte bei den Kleinen bis zehn und den 31- bis 40-Jährigen. Also rund 200 bei den unter 40 – wo laut Michel die Impfquote auch am niedrigsten ist. Er hoffe, dass nach den Ferien die Maskenpflicht in den Schulen wieder eingeführt werde, sagte Michel.

Die Alters-Verteilung der Infizierten im Kreis. Grafiken: LRA

68 in Rottweil, 47 in Schramberg

Die meisten Infizierten gab es in Rottweil mit 68. In Schramberg waren es 47, in Sulz 43 bis 13.000 Einwohnern. Bösingen mit 3000 Bewohnern hatte nur einen Infizierten weniger, nämlich 42. Das bedeute je Einwohner die höchste Zahl. Was er nicht sagte, kann vermutet werden: Dass die meisten dieser Ansteckungen auf einer privaten Feier erfolgt sind (oder mehreren).

In Villingendorf, so berichtete Michel weiter, hätten sich allein gestern 13 Personen angesteckt. Diese Zahl tauchte allerdings bis heute 17 Uhr noch nicht auf der Datenseite des Landratsamts („Dashboard“) auf.

Impfquote 60,2 Prozent

Im Kreis sind 60,2 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft, Stand Ende Oktober, berichtete Michel. Das liege unter dem Landesschnitt von 64 Prozent, aber immer noch über den Zahlen der „um uns liegenden Landkreise“. Die Hausärzte im Kreis hätten 73.000 Impfungen vorgenommen, davon 1400 Drittimpfungen.

Drei mit Corona auf Intensiv

In den Intensivstationen im Kreis liegen drei Personen wegen Covid-19, berichtete Martine Hielscher, die stellvertretende Leiterin des Gesundheitsamts. Zwei davon würden beatmet. Laut den aktuellen Corona-Daten, die erst nach dem Pressegespräch veröffentlicht wurden, liegen insgesamt 16 Personen mit Covid-19 in den Krankenhäusern im Kreis. Zwei Plätze auf Intensivstationen waren demnach noch frei.

Rechtlich

Dass es auch rechtlich in Corona-Zeiten mehrere Arten von Vereins-Veranstaltungen gibt, erläuterte Thomas Seeger, der Leiter des Ordnungsamts. Zum einen die Mitgliederversammlungen. Bei denen dürften keine Nachweise von Impfungen oder Testungen verlangt werden, denn die Versammlungen seien wichtig für den Bestand der Vereine. Aber: „Nicht alles, was erlaubt ist, muss auch durchgeführt werden“, fand er.

Anders sei das bei sonstigen Veranstaltungen, wo das 3G-Plus gelte, also Zutritt nur geimpft, genesen oder mit einem PCR-Test, der nicht älter als 48 Stunden sein dürfe. Dies müsse der Veranstalter auch dokumentieren.

 

 

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