Landkreis Rottweil (pm) – Nachddem in der Vergangenheit die Zahl der Demenzerkrankungen gestiegen war, ist diese Entwicklung nun zu einem Halt gekommen. Zuletzt ging die Zahl der Erkrankten sogar leicht zurück. Dies erklärt die AOK Schwarzwald-Baar-Heuberg anlässlich des Welt-Alzheimertags am 21. September.
Demnach sind rund 1.600 AOK-Versicherte im Landkreis Rottweil an Demenz erkrankt. Auf die Gesamtbevölkerung hochgerechnet ergibt das rund 3.000 Personen mit dieser Diagnose. Nach den aktuellsten Zahlen sind im Jahr 2016 knapp 400 AOK-Versicherte neu an Demenz erkrankt. Zwei Jahre zuvor waren es noch rund 450 Menschen. Einen ähnlichen leichten Rückgang lässt sich auch in Baden-Württemberg insgesamt feststellen. Dies liegt laut AOK daran, dass das Erkrankungsrisiko zumindest in den hochindustrialisierten Ländern seit einigen Jahren sinkt, wie wissenschaftliche Studien zeigen.
Insgesamt sind 2,1 Prozent der Bevölkerung im Landkreis an Demenz erkrankt. Das Risiko einer Erkrankung hängt stark vom Alter ab. Der Anteil der an Demenz erkrankten Versicherten steigt ab der Altersgruppe 45-49 Jahre (0,1 Prozent in dieser Altersgruppe betroffen) stark und kontinuierlich bis zur Altersgruppe der über 85-Jährigen an (28 Prozent betroffen). Im mittleren Lebensalter sind Demenzen vergleichsweise selten. Weniger als zwei Prozent aller Erkrankten sind unter 65 Jahren und die meisten Erkrankten haben bereits das 80. Lebensjahr vollendet.
„Es gibt unterschiedliche Demenzformen“, erklärt Privatdozentin Dr. Sabine Knapstein, Ärztin bei der AOK. „Die häufigste ist die Alzheimer-Demenz. Als mögliche Ursache werden genetische Veranlagung, Umwelteinflüsse und Stoffwechselstörungen im Gehirn diskutiert.“
Wenn man feststellt, dass man auffallend vergesslich geworden ist, viele kleine Fehler im Alltag macht, sich in der gewohnten Umgebung nicht mehr so gut orientieren kann und das Interesse an Dingen verliert, die früher Freude gemacht haben, sollte man sich vom Hausarzt gründlich untersuchen lassen, so Dr. Knapstein. „Das können Anzeichen für eine Demenz sein, aber auch für eine Depression.“ Für eine optimale Versorgung sei es wichtig, dass Hausarzt und Facharzt gut vernetzt sind. Dafür schaffe die AOK Baden-Württemberg mit dem FacharztProgramm die Rahmenbedingungen. Unterstützung biete zudem der Soziale Dienst der AOK.
Bei den meisten Demenzformen können nur die Symptome behandelt werden, nicht die Ursache. Umso wichtiger sei hier die Vorbeugung, so die AOK-Ärztin: „Studien zeigen, dass das Risiko für eine Demenz davon abhängig ist, wie stark sich Menschen in früheren Lebensphasen geistig und körperlich gefordert haben. Das menschliche Gehirn braucht Reize, um leistungsfähig zu bleiben. Studien haben gezeigt, dass Menschen, die sich körperlich und geistig fit halten, seltener an Demenz erkranken.“
Zudem erhöhen Übergewicht, Tabakkonsum, aber auch Erkrankungen wie zum Beispiel Bluthochdruck, Diabetes und Fettstoffwechselstörungen das Risiko, später an einer Demenz zu erkranken. Dr. Knapstein: „Wer daher bestehendes Übergewicht abbaut beziehungsweise mit dem Rauchen aufhört, kann das Risiko für eine Demenzerkrankung senken. Auch eine frühzeitige und konsequente Behandlung der genannten Erkrankungen beeinflusst das Demenzrisiko positiv.“