Durch den digitalen Wandel entstehen gerade für den ländlichen Raum neue Chancen, aber auch Herausforderungen. Die Corona-Pandemie und gesellschaftliche Situation der letzten Monate hat uns noch mal im Besonderen die Bedeutung für das öffentliche und private Leben vor Augen geführt. Digitalisierung wurde in kürzester Zeit in vielen Bereichen von einer Möglichkeit zur Notwendigkeit. “Der digitale Wandel ist jedoch kein Naturereignis, sondern wird von uns allen gemacht. Es ist daher Aufgabe einer offenen Gesellschaft, alle Mitbürger mitzunehmen”, heißt es in einer Pressemitteilung der Hochschule Furtwangen und der Gemeinde Zimmern, die bei dem Projekt zusammengearbeitet haben.
Das Forschungsprojekt „Digitaldialog 21“ der Hochschule Furtwangen versteht sich demnach als Stimmungsbarometer zum digitalen Wandel mit besonderem Fokus auf den ländlichen Raum in Baden-Württemberg. Ziel ist es, ein reichhaltiges Stimmungsbild einzuholen, sowie gemeinsam mit Bürger Möglichkeiten und Ideen zur Gestaltung des digitalen Wandels zu diskutieren. Die Gemeinde Zimmern ist laut Hochschule bereits mit vielen Projekten, sowie digitalen Angeboten sehr engagiert. Die Meinung und Mitbestimmung aller Mitbürger gerade auch bei Themen des digitalen Wandels, der unseren Alltag so nachhaltig verändert, ist der Gemeinde besonders wichtig! Aus diesem Grund hat die Gemeinde Zimmern im Kontext des Forschungsprojektes „Digitaldialog 21“ eine Kooperation mit der Hochschule Furtwangen ins Leben gerufen.
Neben Zimmern nehmen noch elf weitere Kommunen aus dem ländlichen Raum in Baden-Württemberg am Forschungsprojekt „Digitaldialog 21“ teil. Das Projekt wird vom „Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg“ (MWK) aus Mitteln der Landesdigitalisierungsstrategie „digital@bw“ bis 2022 gefördert. Zusammen mit der Hochschule für Medien in Stuttgart, der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg und zivilgesellschaftlichen Kooperationspartnern erforscht ein interdisziplinäres Team der Hochschule Furtwangen in einem breit angelegten Dialogprozess Chancen, Herausforderungen und Gestaltungsmöglichkeiten des digitalen Wandels und setzt hierbei den Schwerpunkt auf den ländlichen Raum in Baden-Württemberg. Für weitere Informationen, siehe auch die Projektwebseite https://digitaldialog21.de.
Das Team der Hochschule Furtwangen bietet den Bürger der 12 Kooperationskommunen in den nächsten Wochen und Monaten unterschiedliche Beteiligungs- und Diskussionsmöglichkeiten an. Diesen Sommer hat bereits eine Befragung zum digitalen Wandel stattgefunden. Online, per Telefon oder Papierfragebogen wurden die Bürger dazu aufgerufen, an der Erstellung eines umfassenden Stimmungsbildes beizutragen. Insgesamt haben 2.700 Bürger in den 12 Kooperationskommunen und Baden-Württemberg an der Befragung teilgenommen. Die Rückmeldung in Zimmern war mit insgesamt 133 gültigen Fragebogen auch im Vergleich zu ähnlichen Studien und anderen Kommunen gut. Die große Motivation sich am digitalen Wandel in der Gemeinde zu beteiligen, lässt sich auch an den Ergebnissen der Befragung ablesen – über die Hälfte der Befragten wünschen sich mehr Beteiligung auf kommunaler Ebene und jeder Vierte würde sich hier auch in durch Teilnahme an Workshops, Diskussionen oder Weiterbildungsangeboten engagieren. Über 90 Prozent der Befragten in stehen dem zunehmenden Einsatz digitaler Geräte und Anwendungen auch grundsätzlich positiv gegenüber, jedoch sind auch ebenso vielen die analogen Begegnungen im Alltag weiterhin auch wichtig.
In einem Online-Bürgerdialog per Videokonferenz am 24.11.2020 für Zimmern wurden auch weitere (Zwischen-)Ergebnisse der Befragung durch die Hochschule Furtwangen vorgestellt. Im Anschluss daran wurde unter Moderation der Hochschule Furtwangen zu weitere Themen, Herausforderungen und Potenzialen, sowie auch Gestaltungsmöglichkeiten in einem Workshop-Format mit den teilnehmenden Bürger diskutiert. Trotz den Herausforderungen und möglichen Teilnahmehindernissen eines Bürgerdialoges per Videokonferenz gab es 14 Anmeldungen und es kam eine gute Diskussion zustande. Hier wurde von den Teilnehmern insbesondere auch betont, dass in Zukunft in weiteren Workshops mit spezifischeren Bereichen der Digitalisierung thematisiert werden sollten, um auch den Nutzen klarer herauszustellen und damit möglichst viele Mitbürger zu erreichen. In den Grußworten der Bürgermeisterin Frau Carmen Merz und des Projektverantwortlichen Prof. Dr. Stefan Selke wurde auch noch mal zum Ausdruck gebracht, wie wichtig gerade in der aktuellen gesellschaftlichen Situation und bei den Themen des digitalen Wandels, ein Austausch und Beteiligung der Bürger ist. Die Gemeinde wird in Kooperation mit der Hochschule Furtwangen auch in Zukunft weitere Beteiligungsangebote machen und die Diskussion zum digitalen Wandel hoffentlich bald auch wieder mit Veranstaltungen in Präsenz thematisch fokussiert vertiefen.