Die Langzeitfolgen einer SARS-CoV-2-Infektion können unterschiedliche Organsysteme betreffen und äußern sich daher bei den betroffenen Personen auch sehr unterschiedlich. Das mache die Diagnose so schwierig. Das geht aus einer Pressemitteilung der AOK hervor. Die Krankenkasse nennt Zahlen und gibt Tipps.
(Kreis Rottweil). Im Landkreis Rottweil seien 1.745 ihrer Versicherten betroffen, so die AOK Schwarzwald-Baar-Heuberg. Das entspricht rund 2,2 Prozent all ihrer Versicherten, so die aktuellen Zahlen der Krankenkasse. Insbesondere nach einer schweren Infektion könnten die Beschwerden monatelang andauern. Aber auch milde oder symptomlos verlaufende SARS-CoV-2-Infektionen könnten Langzeitfolgen haben: Schwäche und schnelle Erschöpfung, eingeschränkte Belastbarkeit, Konzentrations- und Gedächtnisprobleme sowie anhaltende Atem- und Muskelbeschwerden, Depressionen und Atemnot.
Die Beschwerden seien zahlreich und könnten einzeln oder auch in Kombination auftreten, berichtet die AOK weiter. Außerdem gebe es Hinweise darauf, dass es als mögliche Langzeitfolge einer SARS-CoV-2-Infektion zu Beeinträchtigungen der Lungen- und Nierenfunktion sowie zur Zunahme anderer Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen kommen könnte. Meist besserten sich die Symptome jedoch in der Regel im Laufe der Zeit.
„Es ist wichtig, dass Betroffene von Long COVID ärztliche Unterstützung suchen und ihre Symptome mit ihrem Arzt besprechen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung kann dazu beitragen, die Symptome zu lindern und die Genesung zu unterstützen“, sagt Dr. Alexandra Isaksson, Fachärztin für Psychiatrie bei der AOK Baden-Württemberg. Allerdings, so Isaksson, müsse nicht nur die akute SARS-CoV-2-Infektion, sondern auch deren Langzeitfolgen noch besser verstanden werden.
„Die Forschung zu Long COVID und den Langzeitfolgen von SARS-CoV-2-Infektionen ist weiterhin im Gange“, so die Ärztin. Sie betont, wie wichtig es sei, weitere Studien durchzuführen, um ein besseres Verständnis für diese Krankheitsbilder zu erlangen und geeignete Behandlungsansätze zu entwickeln.
Betroffene unterstützt die AOK Baden-Württemberg nach eigenen Angaben mit dem Programm „Long COVID Coach“. Dies ist ein Gemeinschaftsprojekt des Universitätsklinikums Heidelberg und des AOK-Bundesverbandes mit Unterstützung der Rehaklinik Heidelberg-Königstuhl.
Im Folgenden gibt die AOK Antworten auf einige Fragen zum Thema
Wie häufig ist Long COVID und wer ist besonders stark betroffen?
Eine sichere Aussage über die Häufigkeit von Long COVID ist leider aufgrund der heterogenen Studienlage weiterhin schwierig, die Prävalenz wird aber auf ca. 6 bis 15 % geschätzt. Erwachsene, die wegen einer SARS-CoV-2-Infektion im Krankenhaus behandelt wurden, haben häufiger Long-COVID als dies bei Personen mit milden oder wenig symptomatischen Verläufen der Fall ist.
So scheinen Mädchen und Frauen häufiger als Jungen und Männer sowie Erwachsene im jüngeren Lebensalter häufiger als Kinder und Jugendliche sowie ältere Menschen betroffen zu sein.
Wie wird Long COVID diagnostiziert und behandelt?
Die Hausärztin oder der Hausarzt ist oft die erste Anlaufstelle für Betroffene.
Das Fehlen spezifischer diagnostischer Marker erschwert jedoch die Diagnose. Auch existiert bislang noch keine spezifische medikamentöse Therapie, sodass die Betroffenen symptomatisch behandelt und in ihrer Alltagsfähigkeit unterstützt werden.
Wie kann man Long COVID vorbeugen?
Um einem Long COVID vorzubeugen, hilft hauptsächlich, sich durch Infektionsschutzmaßnahmen und Impfung vor einer Ansteckung mit SARS-CoV-2 zu schützen.
Long-COVID-Coach Information und Selbsthilfe für Betroffene unter www.aok.de/pk/long-covid/
Betroffene erhalten:
- Informationen: Überblick über die Erkrankung, Therapiemöglichkeiten und Prognose
- Übungen mit Video-Anleitung zur Linderung von Beschwerden und Unterstützung der Rehabilitation ergänzend zur ärztlichen Behandlung und nach ärztlicher Rücksprache, u.a. bei Fatigue, kognitiven Störungen, Schwindel, Sensibilitätsstörungen, Riechstörungen, Atemnot
Unterscheidung Long COVID – PostCOVID-19-Syndrom
Von Long COVID spricht man, wenn Symptome nach einer SARS-CoV-2-Infektion länger als 4 Wochen fortbestehen, sich verschlechtern oder neu auftreten. Nach einem Zeitraum von 3 Monaten spricht man auch von einem “Post-COVID-19-Syndrom”, wenn die Symptome über einen Zeitraum von 2 Monaten anhalten oder wiederkehren.
Zusätzliche Informationsquellen (Auswahl)