Die Gemeinde Dunningen möchte ihre drei Friedhöfe neu überplanen und auch eine größere Vielfalt von Bestattungsformen ermöglichen. 1,6 Millionen Euro würden die „sehr langfristig angelegten Änderungen“, wie es in der Ratsvorlage heißt, kosten. Die Umsetzung soll sich über 20 Jahre erstrecken. Der Ortschaftsrat Lackendorf sowie der Umwelt- und Technikausschuss befassen sich am Mittwoch damit.
„Mit einer grundlegenden Überplanung aller Friedhöfe möchte die Gemeinde Dunningen auf strukturelle, demografische, kostenintensive und ökologische Veränderungen reagieren und vor allem eine größere Vielfalt an Bestattungsformen anbieten“. Zwar sind die Friedhöfe „flächenmäßig gut ausgestattet“ und „decken somit langfristig den Bedarf“ (alle Zitate aus der Beratungsvorlage). Aber die Bestattungsformen ändern sich rapide: Hatte es 2013 in der Gemeinde noch 16 Erd- und 15 Feuerbestattungen gegeben, so waren es im vorigen Jahr schon 39 Urnen- und 27 Erdbestattungen. Eine Anpassung sieht die Verwaltung daher als erforderlich an.
Problematisch sind dabei die Bodenverhältnisse, die in allen drei Friedhöfen für die Verwesung schlecht sind, wie ein Gutachten ergeben hat. In den alten Friedhofsbereichen sei der Boden immerhin für die Verwesung noch besser als in den neuen Bereichen, so dass nur dort noch Erdbestattungen empfohlen werden. Als Alternative sieht die Gemeinde Grabkammern vor, in denen eine Ruhezeit von 15 Jahren ausreichen soll. Außerdem kann dort die Drainage über den Regenwasserkanal erfolgen, da kein Leichenwasser anfalle. Drainagen von Erdbestattungen hingegen müssen in den Schmutzwasserkanal geleitet werden, was dem Abwasserzweckverband mitzuteilen ist. In Dunningen und Seedorf ist aber derzeit je nur ein Mischwasserkanal vorhanden. Die Verwaltung empfiehlt die Anlegung von getrennten Regenwasserkanälen, um die Schmutzwasserkanäle zu entlasten. In Dunningen muss dafür ein entsprechendes Grundstück gekauft werden. Dort soll auch zur Bewässerung eine Regenwasserrückhaltung eingebaut werden. Immerhin wurden zuletzt über 400 Kubikmeter Wasser verbraucht. In Seedorf und Lackendorf rechne sich eine solche Wasserrückhaltung nicht, schreibt die Verwaltung.
Auf dem Lackendorfer Friedhof „existieren nur Regenwasserableitungen, weshalb hier auch kein WC vorhanden ist“. Ohne einen Schmutzwasserkanal könnten dort also Erdbestattungen nur noch in Grabkammern erlaubt werden. Ein Schmutzwasserkanal ist allerdings ins Auge gefasst, damit auch der dortige Friedhof ein WC bekommen kann.
Zu den künftigen Vorgaben gehört auch, so der Gemeinderat dem zustimmt, dass künftig nur noch biologisch abbaubare Urnen zugelassen werden. Muslimisch Bestattungen sind nicht möglich, „da bisher Bestattungen im Leintuch ebenso wenig erlaubt sind wie Aschewiesen“.
Die Kosten sind laut den Landschaftsarchitekten für Dunningen 709.000, für Seedorf 602.000 und für Lackendorf 326.000 Euro, jeweils ohne Nebenkosten. Im Durchschnitt der letzten acht Jahre gab es in Dunningen 31, in Seedorf 18 und in Lackendorf fünf Bestattungen jährlich.