ROTTWEIL – Auf Einladung des Vereins zur Förderung der Straßenkinder in Bolivien Rottweil besuchten Pfarrer Josef Neuenhofer und Jorge Toledo in der letzten Woche zunächst den Sitz des Kindermissionswerkes in Aachen, dem Kooperationspartner des Fördervereins als auch seine ehemalige Heimatgemeinde Rottweil in der, der Förderverein bekanntlich ansässig ist.
„Wie gestalten wir gemeinsam die Zukunft der Fundación Arco Iris in La Paz“? war das zentrale Thema in Aachen als auch in Rottweil. Seit drei Jahren unterstützt das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ die Fundación Arco Iris in ihrem Plan, eine kirchliche Stiftung unter der Obhut der Diözese La Paz zu werden.
Dies soll den Fortbestand der inzwischen über 20 Jahre bestehenden privaten Fundación von Josef Neuenhofer garantieren. Josef Neuenhofer, der in Kürze seinen 80. Geburtstag feiern kann, würde somit in seiner Verantwortung für seine bis zu 6200 Kinder und Jugendliche, die seine Regenbogen Stiftung in La Paz betreut, entlastet werden. So das gemeinsame Ziel des Pfarrers selbst, des Kindermissionswerkes, der Diözese Rottenburg/Stuttgart als Dienstherr von Josef Neuenhofer, der Arco Iris Stiftung sowie des Fördervereins in Rottweil.
In Rottweil konnte Rainer Langenbacher aus Schramberg, erster Vorsitzender des Fördervereins neben den beiden Gästen aus Bolivien auch den Stiftungsratsvorsitzenden Dr. Willi Knecht sowie Armin Kramer, Vorstand der in Rottweil ansässigen Arco Iris Stiftung begrüßen. Auch ehemalige Vorsitzende des Fördervereins, Hans-Peter Funke aus Schramberg und Gustav Kammerer aus Zimmern zählten zu den Gästen. Als Vertreter des Kindermissionswerkes war eigens Dr. Ricardo Recht aus Bonn an den Neckar gekommen.
Ganz besonders erfreute die bolivianischen Gäste aber die zahlreiche Teilnahme ehemaliger Freiwilliger bei der Fundación Arco Iris (heute Arbeitsgemeinschaft FAIV) aus dem ganzen Bundesgebiet. Eine große Gruppe aus Freiburg sowie aus den Rottweiler Umlandgemeinden hatte sich für diesen besonderen Abend extra Zeit genommen um mit Padre José, wie er in Bolivien nur genannt wird, über die Sozialen Projekte der Stiftung zu beraten.
Der weitest angereiste ehemalige Volontär bei der FAI hatte sich in Hamburg auf den Weg gemacht, um Padre José und Jorge Toledo nach Jahren wiederzusehen. Ganz besonders liegt allen Beteiligten die rasche Trennung der Sozialen Projekte der Stiftung vom eigenständig in der FAI integrierten Hospital Arco Iris, am Herzen. Das Hospital, das im Gegensatz zu Deutschland keine gemeinnützige GmbH (gGmbH) ist, diese Rechtsform gibt es in Bolivien gar nicht, und somit ein Wirtschaftsunternehmen darstellt, sollte daher so schnell wie möglich aus der Stiftung herausgelöst werden.
Förderverein und Stiftung unterstützen von Anfang an grundsätzlich nur die Sozialen Projekte mit den vielen Straßen – und Heimkindern. Dank der jahrelangen Unterstützung, auch vieler Rottweiler Spender kann man heute in La Paz die geleistete Aufbauarbeit von Padre José sehr gut erkennen und viele der Straßenkinder sind heute in einem der Heime der Fundación Arco Iris zuhause, wenn nicht sogar inzwischen erwachsen und stehen selbst im Berufsleben. Denn dank der Unterstützung aus Deutschland haben es viele Straßenkinder durch eine adäquate Schulbildung geschafft, sich selbst einen Lebensunterhalt zu finanzieren. Vom Schuhputzer- über ein Studium- sogar bis zum Rechtsanwalt. In jedem Fall sind die vielen sehr jungen Schuhputzer aus dem Stadtbild der Millionenstadt in rund 3800 Meter über dem Meer gelegen gänzlich verschwunden. Dank Arco Iris.
Heute unterstützt die Fundación Arco Iris meist sehr junge und alleinerziehende Mütter ebenso misshandelte und traumatisierte Jungen und Mädchen sowie kinderreiche und extrem arme Familien in den Armenvierteln von La Paz. Die Alphabetisierung vieler vom Land zugezogener junger Familien
nimmt hierbei auch einen großen Platz ein. Viele alleinerziehende und berufstätige Mütter finden in der Tagesbetreuung ihrer Kinder in den Kindergärten und Kindertagesstätten der FAI eine sehr gute Unterstützung um ihren Lebensunterhalt selbst zu organisieren und zu finanzieren.
Hilfe zur Selbsthilfe ist hier ein großes Thema. Ein warmer Mittagstisch, sogar eine warme Dusche ist für viele Kinder, die die FAI besuchen, ein großes Geschenk nicht nur für die Kinder selbst, auch für die Mütter, die wissen, dass es ihren Kinder über den Tag hinweg gut geht.
Viele Schüler und Jugendliche finden bei der FAI eine Hausaufgabenbetreuung sowie ein gutes und vielfältiges Betreuungs- und Freizeitprogramm vor, so dass es keinen Grund gibt sich ein freies Leben auf der Straße zu wünschen. Drogenkonsum, (Kinder)Prostitution und Drogenbeschaffungskriminalität können so reduziert werden. All das liegt den Verantwortlichen der Regenbogen -Stiftung in La Paz als auch in Deutschland sehr am Herzen und rechtfertigt es das Lebenswerk von Josef Neuenhofer kontinuierlich weiter fortzuführen und in eine gesicherte Zukunft zu führen.
Auch dem Rotary Club in Rottweil, Josef Neuenhofer ist selbst Rotarier, statteten die beiden Gäste aus Bolivien einen kurzen Besuch ab. Rotary Rottweil hatte zusammen mit dem Förderverein ein Freiwilligenprojekt in La Paz in Form eines Kalenders finanziell unterstützt. Friedericke Bannmüller aus Schramberg hatte zusammen mit anderen Freiwilligen des Jahrgangs 2016/17 in La Paz viel Bild- und Textmaterial zusammen getragen um einen hervorragenden Bilderbogen über die FAI zu gestalten. Verschiedene Sponsoren aus dem Landkreis Rottweil unterstützen dieses Projekt zusätzlich noch. Der Kalender wurde zu einem solchen Vorzeigeobjekt, dass er inzwischen vergriffen ist.
Weitere Infos über die Fundación Arco Iris sowie den Freiwilligendienst bei der FAI findet man unter: www.arco-iris.de