Nach umfangreichen Ermittlungen konnte das Polizeirevier Oberndorf eine große Graffiti-Serie klären, die in den vergangenen Monaten die örtliche Polizei in Atem gehalten hatte. Es geht um einen aktiven Massen-Sprayer – um 96 Straftaten und rund 40.000 Euro Sachschaden. Das meldet die Staatsanwaltschaft Rottweil.
Bereits im November 2017 hatte die Oberndorfer Polizei vier Graffiti-Sprühereien (sogenannte Tags) registriert, die offensichtlich demselben Sprayer zuzuordnen waren. Nach einer kurzen Pause, rund um die Jahreswende, nahmen dann die Aktivitäten ab Februar 2018 deutlich zu, so dass die Polizei 96 solcher Graffitis zählte. Die Polizei konnte sechs Serien mit über 90 Tags an verschiedenen Orten in Oberndorf und Teilorten zuordnen.
Bei den nächtlichen Streifzügen sprühte der Tatverdächtige laut Staatsanwaltschaft bei seiner größten Serie im Februar an 25 Tatorten jeweils eine Zahlenkombination und seinen selbstgewählten Künstlernamen auf die unterschiedlichsten Objekte wie Hauswände, Betonmauern, Brückenbauwerke, Unterführungen, Elektrokästen.
Die weitreichenden Ermittlungen der Polizei und hier dem Graffiti Sachbearbeiter führten über die aufgesprühte Zahlenkombination dem Tatverdächtigen auf die Spur. Er war dann bereits im Visier der Beamten, als er bei einer nächtlichen Fahrzeugkontrolle von einer Streifenbesatzung des Polizeireviers Oberndorf Ende April als Mitfahrer eines unter Drogeneinfluss stehenden 19-Jährigen angetroffen wurde. Die Durchsuchung des Fahrzeugs forderte zwei Spraydosen zutage, die dem Tatverdächtigen zugeordnet werden konnten.
Weiteres Beweismaterial stellten die Beamten dann in der Nacht im Rahmen einer Wohnungsdurchsuchung sicher.
“Im Rahmen der weiteren Ermittlungen wurden alle Taten gegenüber der Polizei gestanden”, erklärt Frank Grundke, Sprecher der Rottweiler Staatsanwaltschaft. Im Rahmen des sogenannten Täter-/Opferausgleiches würden jetzt, mit Einverständnis der Geschädigten, die vollgeschmierten Objekte durch den Tatverdächtigen sauber gereinigt und übermalt. “Damit”, so Grundke, “können sich die Schadensersatzforderungen deutlich reduzieren.”