ROTTWEIL – „Rötelrotes“ Fell, ein weißliches Bauchfell und trotz einer Länge von etwa zehn Zentimeter einen gewaltigen Hunger auf Samen, Früchte und Pilze: Das ist die Rötelmaus, Überträger des Hantavirus. Besonders gern frisst sie Bucheckern, das sind die nahrhaften Früchte von Buchen, die nach heißen Sommern massenhaft von den Bäumen herabfallen.
Nach dem Jahrhundertsommer 2018 konnten sich die kleinen Nager daher stark vermehren und auch den Winter bestens überstehen. „Die Rötelmaus ist Wirt und Überträger des Hantavirus“, sagt Dr. Sostak, Ärztin im Gesundheitsamt. Nach solchen Mastjahren muss damit gerechnet werden, dass sich im Folgejahr auch mehr Menschen mit dem Virus infizieren.
Scheunen, Ställe, aber auch Häuser sind willkommene Quartiere für Rötelmäuse. Deshalb birgt der nächste Frühjahrsputz auch ein hohes Risiko für eine Hantavirus-Infektion. Infizierte Rötelmäuse scheiden die Viren über den Speichel, Kot und Urin aus. Wenn die Hantaviren durch das Einatmen von erregerhaltigen Staub – selten auch durch einen Nagerbiss – in den menschlichen Körper gelangen, können im Abstand von zwei bis vier Wochen Krankheitszeichen, in Form von Übelkeit, grippeähnlichen Symptomen und Schmerzen im Bauch-, Flanken- oder Rückenbereich auftreten. An Komplikationen können sich ein akuter Kreislaufkollaps und schwerste Organschäden entwickeln bis hin zum akutem Nierenversagen und Dialysepflichtigkeit.
Gesundheitsamt empfiehlt Vorsichtsmaßnahmen
Es empfiehlt sich, Räume vor Reinigungsarbeiten zu lüften. Durch das Befeuchten von Flächen können zudem Stäube gebunden werden. Wenn eine Staubentwicklung zu erwarten ist, wird empfohlen Atemschutzmasken und Handschuhe zu tragen.
Hantavirus – Erkrankungen nach einem Buchenmastjahr deutlich häufiger Das Landesgesundheitsamt registrierte im Jahr 2017 rund 935 Hantavirus –Erkrankungen, fast doppelt so viele waren fünf Jahre zuvor nach einem Buchenmastjahr beobachtet worden.
Um sein Zuhause von ungebetenen Gästen freizuhalten, sollte man mögliche Eintrittsstellen im Haus ausfindig machen und Ritzen an Türen, Fenstern und Wänden mit Stahlwolle oder Beton abdichten. Außerdem sollten Lebensmittel und Tierfutter in dichten Behältern aufbewahrt werden, um sie für die Nager unzugänglich zu machen. Auch Unterschlupfmöglichkeiten, wie zum Beispiel Sperrmüll, Altreifen und Abfallhaufen, sollten entsorgt werden.
Bei Verdacht auf eine Infektion sollte man sich an einen Arzt wenden. Für weitere Fragen steht das Gesundheitsamt gerne beratend zur Verfügung.