Seit 50 Jahren ist der Deißlinger Helmut Merkle Mitglied der FDP. Er erhielt aus der Hand des Kreisvorsitzenden und Landtagsabgeordneten Daniel Karrais die Theodor-Heuss-Medaille in Gold.
Mit 18 habe Merkle zum ersten Mal für den Gemeinderat kandidiert – auf der Liste der FDP. Und sei seither bei jeder Kommunalwahl dabei gewesen. Daran erinnerte der frühere Kreisvorsitzende Dieter Kleinmann in seiner Laudatio. Im Deißlinger Gemeinderat sei Merkle insgesamt 16 Jahre lang gewesen, davon fünf Jahre als zweiter Stellvertreter des Bürgermeisters. „Der Kerle war ebbes im Flecka“, lobte Kleinmann. Und nicht nur dort: Er war auch einige Jahre im Kreistag, zuerst als „Einzelkämpfer“ für die Liberalen, dann als stellvertretender Fraktionsvorsitzender. Außerdem war Merkle ehrenamtlicher Verwaltungsrichter in Freiburg, lange aktiv im Bauernverband – und sehr lange Sänger im Liederkranz, hob Kleinmann hervor, der auch Vorsitzender des Chorverbandes Schwarzwald-Baar-Heuberg ist.
Ernst Burgbacher, früherer Parlamentarischer Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, war eigens aus Trossingen gekommen, um die Laudatio für eine weitere Jubilarin zu übernehmen: Monika Hans aus Deißlingen erhielt vom Kreisvorsitzenden Karrais die Theodor-Heuss-Medaille in Gold für 50 Jahre Mitgliedschaft in der FDP. Sie war 1972 in die Partei eingetreten – „eine wahnsinnig schwierige Zeit für die FDP“, erinnerte sich Burgbacher. Nach der Bildung der sozialliberalen Koalition 1969 hätten sich viele von der FDP abgewandt. Und 1982, nach dem Ende der SPD/FDP-Koalition und der Wende zur Regierung Kohl/Genscher, habe es wieder eine Zerreißprobe gegeben. Die ganze Zeit dabei gewesen zu sein, „das kann man ihr nicht hoch genug anrechnen.“
Für 40 Jahre in der FDP erhielten Manfred Geiger und Wolf-Dieter Bojus (beide Rottweil) die Theodor-Heuss-Medaille in Silber. Geiger war einige Jahre im Rottweiler Gemeinderat, auch er zunächst als Einzelkämpfer. Sein Antrag, den Gemeinderat zu verkleinern, habe letztlich zum Abschaffung der unechten Teilortswahl in Rottweil geführt, berichtete Kleinmann. 1992 war Geiger Zweitkandidat für die Landtagswahl. Geiger erinnerte an die Zeit nach 1989, als er einerseits einziger FDPler im Rottweiler Gemeinderat war, andererseits aber regelmäßig nach (Ost-)Berlin musste, wo sein Arbeitgeber eine Zementfabrik von der Treuhand übernommen hatte. „Eine sehr schwere Zeit“, fasste er zusammen.
Ein aktiver FDP-Gemeinderat erhielt die Theodor-Heuss-Medaille in Bronze: Dr. Michael Gerlich ist seit über 25 Jahren in der FDP. Er sei der „Vater der Bewerbung zur Landesgartenschau“, lobte Karrais. Gerlich habe die Idee eingebracht und immer wieder darauf hingewiesen. „Ich bin denen einfach auf die Nerven gegangen“, berichtete Gerlich. „Es ist wichtig, dass man hartnäckig bleibt, wenn man eine Idee hat“, fügte Karrais hinzu.
Landespolitik
Die FDP plant ein Bürgerbegehren, um die Zahl der Wahlkreise im Land Baden-Württemberg auf 38 zu beschränken. Dies berichtete der FDP-Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Daniel Karrais der Kreismitgliederversammlung seiner Partei in Deißlingen.
Der Landtag hatte beschlossen, im Land ein Zwei-Stimmen-Wahlrecht wie im Bund einzuführen – angeblich, um den Frauenanteil im Landesparlament zu erhöhen. Im Bundestag gibt es ja durch die Ausgleichssitze immer mehr Abgeordnete, das Parlament platze sozusagen aus allen Nähten. Das gleiche drohe auch dem Landesparlament. Mit der Zahl von 38 Wahlkreisen, so viele wie bei der Bundestagswahl, könne die Zahl der Abgeordneten auf 120 beschränkt bleiben. Die FDP hat einen entsprechenden Antrag ans Parlament gestellt, und wenn dieser wie erwartet abgelehnt wird, bereiten die Liberalen ein Bürgerbegehren vor.
Kritik übte der frühere Parlamentarische Staatssekretär im Bundeswirtschaftministerium, Ernst Burgbacher, an der besagten Änderung des Wahlrechts: „Ich halte das für einen gigantischen Rückschritt.“
Wahlen
Dieter Kleinmann wird den FDP-Kreisverband in den nächsten zwei Jahren beim Bundesparteitag vertreten. Die Mitglieder wählten ihn einstimmig. Josef Rack wird Ersatzdelegierter.
Zu wählen waren auch die Delegierten zum Landesparteitag. Es sind: Daniel Karrais, Pauline Manigk, Dieter Kleinmann, Felix Michalke, Josef Rack und Jonas Poré. Als Ersatzdelegierte wurden Lorenzo Schmiedke, Andreas Heid, Isabel Karrais, Tobias Lehmann, Daniel Hielscher und Chris Wild gewählt.
Daniel Karrais machte noch auf wichtige Termine aufmerksam. So komme am 30. Januar Marie Agnes Strack-Zimmermann zum Neujahrsempfang nach Rottweil. Am 22. Februar veranstalten die Liberalen wieder einen „politischen Aschermittwoch“. Für beide Termine ist der Ort noch nicht bekannt.