KREIS ROTTWEIL – Für viele kommt nun wieder der wohlverdiente Urlaub, natürlich bezahlt durch die Arbeitgeber. Für viele Beschäftigte sind dies sechs Wochen im Jahr, zumindest aber der gesetzliche Mindesturlaub von vier Wochen, alles erkämpft durch die Gewerkschaften. Für eine kleine Menge Frauen und Männer gilt dies nicht: etwa angehende Lehrkräfte, die ihre Ausbildung abgeschlossen haben, werden erst nach den Ferien zum neuen Schuljahr eingestellt, so Uli Hertkorn, Vorsitzender DGB-Kreisverband Rottweil.
Sie müssen sich während der Ferien arbeitslos melden, wobei sie dann oft nicht einmal Anspruch auf Arbeitslosengeld haben, da die in die Arbeitslosenversicherung einbezahlte Zeit zu kurz war. Oder auch befristet angestellte Vertretungslehrkräfte: Einstellung zum Schuljahresbeginn und Entlassung pünktlich zu Beginn der Sommerferien.
Gerade in den vergangenen Wochen hat man doch gesehen, wie wichtig Lehrerinnen und Lehrer für die Gesellschaft sind und wie notwendig auch eine Verjüngung der Lehrerschaft wäre. Ausfälle in Hochrisikogruppen bedingt durch die Corona-Pandemie tun ein Übriges zur Personalknappheit der Lehrerschaft vor allem an den Grund- und Förderschulen.
Welcher Betrieb käme auf die Idee, seine auch auf eigene Kosten gut ausgebildeten Lehrlinge nach deren Abschlussprüfung nicht zu übernehmen, um sie dann nach dem Betriebsurlaub wieder einstellen zu wollen? Nur der Staat kann sich solch abartiges Tun leisten. Dabei sollte doch gerade er Vorbildfunktion haben und nicht durch solche „Spielchen“ auf Kosten von ein paar jungen Lehrerinnen und Lehrern sparen. Andere Bundesländer können es doch auch: Saarland, Sachsen, Rheinland-Pfalz, auch zum Teil in Hessen. Sind wir im Ländle denn so viel schlechter?
„Hatte man denn jetzt nicht genügend Zeit, diese Praxis zu korrigieren? Kritik an dieser Methode gibt es schon lange“ sagt der DGB-Kreisvorsitzende Schwarzwald-Baar Andreas Merz. Für viele Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie und deren Folgen gibt man extrem viel Geld aus, aber zur Umstellung bzw. Abschaffung dieser unseriösen Praxis ist kein Geld oder keine Zeit da? Möchte Frau Eisenmann womöglich noch etwas mit einer Umstellung warten, damit dann kurz vor der Landtagswahl im nächsten Frühjahr eine Neuregelung eingeführt wird und es noch ein paar Wählerstimmen gibt?
Anja Zeitz, Gewerkschaftssekretärin des DGB: „Der Deutsche Gewerkschaftsbund fordert schon lange, von derartiger Praxis abzurücken. Wir können den angehenden Lehrerinnen und Lehrern nur den Rat geben: Organisiert euch in den Gewerkschaften und macht Druck, damit diese unsägliche Praxis abgeschafft wird“.
Wir als Eltern sind, wenn auch nur mittelbar, schuld an diesen Zuständen. Alles schon lange bekannt und oft genug öffentlich gemacht, kann sich Niemand mehr rausreden.
Und doch schickt sich gerade die maßgebliche Entscheiderin in der Sache, Schule ist Ländersache, an, die zukünftige Ministerpräsidentin zu werden.
Frau Eisenmann, diese Praxis stößt mich ab, wenn Sie die allerbanalste Grundaufgabe ihres Ministeriums, genügend Lehrer, nur mit einer solchen Praktiken noch sicherstellen können, dann treten Sie zurück und lassen Sie Menschen mit mehr „Werten“ in ihr dann ehemaliges Amt.
Es gilt nicht nur Schulpflicht für die Schüler, auf die man die Polizei hetzen kann, wenn sie schwänzen, ich würde Ihnen gern mal die schwarze Truppe auf den Hals hetzen, wenn Schulleiter wieder einen Lehrer abgezogen bekommen, weil sie mit 85%, einen zu hohen Personalstand haben, wenn also der Beschuler schwänzt.
GrünRot hat es auch nicht besser gemacht? Stimmt, aber ist das eine Entschuldigung dafür, es genauso schlecht weiterzuverfolgen?
Ach und Herr Teufel, bald werden Sie uns um die Stimme für ihre Parteifreundin und Spitzenkandidatin bitten, glauben Sie ernsthaft ich schenke dem Gehör, wenn ich meine Kinder nur anständig beschult bekomme, wenn ich Arbeitsverhältnisse wie in einer indischen Textilfabrik akzeptieren muss, ist dass die Vision für den ländlichen Raum, ist dass das christliche Wertegerüst der CDU?
Zur Ehrenrettung sei noch gesagt, dass Wir Alle es ja nicht anders machen wie der Landesvater selbst, praktizieren und das Unangenehme geflissentlich ignorieren.