Lauterbach. Ein kommunalpolitisch bewegtes Jahr 2022 stand im Fokus der Jahreshauptversammlung der Wählervereinigung Unabhängige Bürger Lauterbach (UBL). Mit dem neuen Bürgermeister Jürgen Leichtle zu Gast wurde zudem in die Zukunft geblickt, so die Vereinigung in einer Pressemitteilung.
„Mit der Wahl eines neuen Bürgermeisters werden auch kommunalpolitisch neue Akzente gesetzt werden, weshalb wir uns besonders freuen, mit Jürgen Leichtle den neuen Bürgermeister gleich in unserer Jahreshauptversammlung begrüßen zu dürfen“, begrüßte der UBL-Vorsitzende Ansgar Fehrenbacher die Runde.
In seinem Jahresrückblick zeigte er sich dann besonders erfreut, dass Lauterbach erst jüngst im Zuge des Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ einen Sonderpreis für die Umgestaltung des früheren Volksbankgebäudes zum Co-Working-Space erhalten hat. Die Wahl des neuen Bürgermeisters bezeichnete er als den kommunalpolitischen Höhepunkt des Jahres.
Mit mehreren Ausschusssitzungen habe die UBL versucht, geeignete Kandidatinnen und Kandidaten anzusprechen und zur Kandidatur zu bewegen. Kurzfristig habe sich UBL-Mitglied und Beisitzerin Sibylle Zerr zur Kandidatur entschieden. Bewusst und auf eigenen Wunsch sei sie als unabhängige Kandidatin angetreten, um damit klar zu signalisieren, ein offenes Ohr für alle Lauterbacherinnen und Lauterbacher zu haben, berichtete der UBL-Vorsitzende. In ihrer öffentlichen Vorstellung habe sie ein sehr gutes Bild abgegeben, resümierte Fehrenbacher.
Gut aufgestellt
Mit der dauerhaften Sicherung der Arztversorgung und dem Betrieb der Apotheke sei Lauterbach für die Zukunft gut aufgestellt. Die begonnene Aufarbeitung der Lauterbacher Ortsgeschichte, die Fertigstellung des Rathausvorplatzes und das gelungene Dorffest zeigen.
Als weniger erfreulich bezeichnete Fehrenbacher die Schließung des Lebensmittelladens. Hier werde der Gemeinderat im Haushalt 2023 Gelder einstellen, falls Planungen oder andere gemeindlichen Unterstützungsmaßnahmen bei der Neuansiedlung eines Einkaufsmarktes erforderlich würden.
Nicht nur an die Autos denken
Bei den Straßenbaumaßnahmen in Lauterbach müssen noch mehr die Belange der Fußgänger und Radfahrer berücksichtigt werden. So habe die UBL immer wieder versucht, die sehr autozentrierte Planung zu verändern. In topographisch anspruchsvollem Gelände könne eben nicht Planungsvorgaben zu 100 Prozent für den Autoverkehr eingehalten werden und der Schutz der Fußgänger oder Radfahrer entfällt dafür vollständig.
Hier muss sich bei den Planern und den Gemeinderäten ein Bewusstsein entwickeln, dass alle Verkehrsteilnehmer gleichwertig sind. „Auch wenn es schwierig wird, der Radweg von Lauterbach nach Schramberg muss und wird kommen“, ist sich der UBL-Vorsitzende sicher.
Vereinsinterna
Kassier Manfred Haas konnte im Anschluss an Fehrenbachers Jahresbilanz einen zufriedenstellenden Kassenstand bekannt geben. „Seit der Gemeinderatswahl 2019 habe sich die Kassenlage durch Beiträge und Spenden weiter verbessert und man werde für die nächste Wahl 2024 finanziell ausreichende Mittel haben“, so der Kassier. Für die Kassenrevision bestätigte Britta Schondelmaier eine einwandfreie Kassenführung. Die Entlastung des Vorstandes erfolgte einstimmig.
Bei den anschließenden Wahlen wurde der bisherige Vorsitzende Ansgar Fehrenbacher für weitere zwei Jahre im Amt bestätigt. Ebenfalls bestätigt wurden Britta Schondelmaier und Nicole Bastiansen als Kassenrevisorinnen. Als weitere Beisitzerinnen und Beisitzer wurden gewählt: Britta Schondelmaier, Dietmar Haas, Steffi Schrader, Sibylle Zerr, Volker Wierzba und Doris Moosmann, die nach ihrem Ausscheiden aus dem Gemeinderat sich weiterhin als Beisitzerin bei der UBL engagieren wird.
Nach den Wahlen der Gremien wurden die angekündigte Satzungsänderungen vorgestellt, diskutiert und beschlossen. Wesentlicher Punkt war, dass die Satzung der UBL es künftig ermöglicht, dass auch online-Versammlungen mit Wahlen und Abstimmungen durchgeführt werden können.
Gespräch mit Bürgermeister Leichtle
Im anschließenden Gespräch mit dem neuen Bürgermeister Jürgen Leichtle stellte Migo Neff den in der Projektgruppe „Bürgerenergie“ erarbeiteten und aktualisierten Möglichkeiten eines (oder alternativ mehreren, kleineren) Nahwärmeprojektes vor. Hier sei jetzt wichtig, die möglichen Bedarfe in Lauterbach genauer zu ermitteln. Es bestand Einigkeit in der Versammlung, dass dies sinnvollerweise nur mit Unterstützung der Gemeinde erfolgen könne. Die UBL-Fraktion werde dies zeitnah im Gemeinderat auf den Weg bringen.
In der weiteren Diskussion waren sich die UBL-Mitglieder einig, dass künftig keine Straßenbaumaßnahme mehr ohne Prüfung der Fußgänger- und Radfahrersituation erfolgen darf – und zwar unabhängig davon, ob es sich um eine Kreis- oder Gemeindestraße handelt.

Weiterhin muss eine Verschiebung der heute selbstverständlichen Priorisierung der Straßeninstandhaltung für Autos hin zu Lösungen für alternative Fortbewegungsmittel, wie Rad, zu Fuß oder im öffentlichen Personennahverkehr erfolgen. Wichtig und ganz oben auf der Projektliste soll die Planung eines Radwegs von Lauterbach nach Schramberg stehen.
Bürgermeister Jürgen Leichtle bedankte sich zum Schluss des Gesprächs für die Einladung und den regen Gedankenaustausch. Nur im Gespräch können die verschiedenen Vorstellungen und Pläne zusammengeführt werden. Eine offene Gesprächskultur sei für ihn die Voraussetzungen für ein gedeihliches Zusammenleben und nur gemeinsam können wir das Beste für Lauterbach erreichen.
UBL-Vorsitzender Fehrenbacher freute sich über die interessante und fruchtbare Diskussion und zeigte sich mit Blick auf Jürgen Leichtle zuversichtlich, dass mit einem neuen Bürgermeister auch neue Gedanken und Ideen in Lauterbach Eingang finden werden.