ROTTWEIL – Am Samstag, 20. Oktober, heißt im es im Landkreis zum dritten Mal „jetzt aber weg“. So nennt sich die jährliche Jugendinfomesse rund um Auslandsaufenthalte, die heuer im frisch sanierten Berufsschulzentrum Rottweil stattfindet und dort ihre dauerhafte Bleibe finden soll. Von 10 bis 16 Uhr erwarten junge Menschen, deren Eltern, Lehrer und Jugendbetreuer Infostände von Programmanbietern, neutrale Sachinformationen, Fachvorträge und Erlebnisberichte.
Die internationale und interkulturelle Jugendarbeit erfährt seit einigen Jahren erhöhte Aufmerksamkeit. Auslandsaufenthalte ihrer Kinder zählen in immer mehr Familien zur festen Bildungs- und Lebenswegeplanung. Gerade hat die EU-Kommission die Jugendstrategie 2019-2027 abgesteckt und dabei eine deutliche Erhöhung der Mittel für internationale Jugendmaßnahmen ins Auge gefasst. Auf Landes- und Bundes-Ebene laufen derzeit mehrere Initiativen, die maßgeblichen Fachstellen zusammen zu bringen um gemeinsam internationale und interkulturelle Angebote besser sichtbar zu machen und zu fördern. Spitzenverbände der Jugend- und Sozialarbeit, Bildungsträger, Berufsverbände, Kammern und andere Interessenträger motivieren junge Menschen dazu, Erfahrungen im Ausland zu sammeln und legen teilweise eigene Förderprogramme dazu auf.
Neben den bekannten Wirkungen von Auslandsaufenthalten auf die Persönlichkeitsentwicklung der jungen Menschen spielen vermehrt auch Aspekte der Demokratieerziehung, der Vermittlung von Respekt und Akzeptanz, der Gewaltprävention und der Inklusion eine Rolle.
Ziel von „jetzt aber weg“ ist es, allen Jugendlichen ab der 7. Klasse, egal welcher Schulart, aber auch Auszubildenden und jungen Menschen, die schon arbeiten oder studieren, Wege aufzuzeigen, wie sie eine gewisse Zeit ins Ausland gehen können. Zahlreiche Informationsmöglichkeiten sind dazu geboten: 23 Anbieter von Auslandsprogrammen stellen ihre Angebote direkt an ihrem Info-Tisch vor. Neutrale und trägerübergreifende Broschüren, sowie die Ausstellung „RAUS VON ZUHAUS – Wege ins Ausland“ von Eurodesk, dem europäischen Jugendinformationsnetzwerk, bieten zudem ausführliche Beschreibungen der zahlreichen Programmarten und sachliche Beratung zu allen aufkommenden Fragen.
Eröffnet wird die Messe in diesem Jahr von Andreas Bitzer, Gesamtausbildungsleiter bei Kern-Liebers. „Auslandsaufenthalte in der Ausbildung und dem Studium – die Chance der Jugend, der Globalisierung zu begegnen“ hat er seinen Impulsvortrag überschrieben. Damit bringt er auch zum Ausdruck, dass er junge Menschen ermuntert, die weltumspannenden Verflechtungen der Wirtschaft auch als bereichernden Prozess wahrzunehmen, den sie selbst aktiv mitgestalten können. Die Firmengruppe Kern-Liebers entwickelt und fertigt weltweit an über 40 Standorten Präzisionsprodukte in höchster Qualität. Viele ihrer jungen Beschäftigten verbringen Teile der Ausbildung im Ausland. Umgekehrt halten sich immer auch ausländische Auszubildende in Schramberg auf.
Besonders attraktiv für Jugendliche sind immer die Erlebnisberichte von jungen Leuten aus der Region, die schon im Ausland waren. Drei solcher Vorträge sind über den Tag vorgesehen. Sie berichten von echten Erlebnissen aus drei unterschiedlichen Programmformaten. Franzi Blust berichtet über ihr dreimonatiges Auslandsstudium in Namibia. Franz Schmider und Janina Steinwandel sind vor wenigen Wochen von einem einjährigen weltkirchlichen Freiwilligendienst in Peru zurückgekehrt. Und Lara Wally verbrachte ein Jahr in Australien mit „work & travel“.
Zwei Vorträge der regionalen Servicestelle „eurodesk Rottweil“ widmen sich zudem den beiden Themen, die im Vorjahr auf das größte Interesse seitens der Besucher stießen. Der Vortrag „Wege ins Ausland“ zeigt auf, welche vielfältigen Programme es gibt und wie das geeignetste daraus herausgefunden werden kann. „Finanzierungsmöglichkeiten von Auslandsaufenthalten“ zeigt auf, wie sich ein unter Umständen kostspieliger Auslandsaufenthalt auch dann realisieren lässt, wenn der private Geldbeutel nicht allzu dick ist. Die Vorträge hält Konrad Flegr, Kreisjugendreferent beim Jugend- und Versorgungsamt des Landkreises, der auch ganzjährig die Servicestelle besetzt.
Veranstaltet wird die Messe gemeinsam vom Kreisjugendreferat, dem Jugendreferat Dunningen/Eschbronn und dem Kinder- und Jugendreferat der Stadt Rottweil. Sie sind Teil eines kreisweiten Netzwerks von neun Mobilitätslotsen, die dezentral und nahe am Alltag der Jugendlichen arbeiten. Dieser im Landkreis entwickelte Ansatz stößt gerade bundesweit auf besonderes Interesse in der Fachwelt, was auch Sozialdezernent Bernd Hamann und Landrat Dr. Wolf-Rüdiger Michel freut.
Informationen zum Programm sind auf der Homepage www.jetzt-aber-weg.de abzurufen, die sich ab jetzt nach und nach füllen wird.