Lauterbach hat einen Haushaltsplan für 2020, zum ersten Mal im sogenannten Doppik-Format. Die Buchhaltungsform „Doppik“ ist seit diesem Jahreswechsel zwingend für alle Gemeinden. Den Umstellungszeitraum von zehn Jahren hat die Schwarzwaldgemeinde bis zum letzten Moment ausgereizt – und darüber hinaus.
Von einem Blindflug sprach Ansgar Fehrenbacher, Fraktionssprecher der UBL. Der Gemeinderat habe nur drei Tage Zeit gehabt, den Haushaltsplan zu prüfen, und der Zeitpunkt der Doppik-Schulung direkt vor der entscheidenden Sitzung sei auch nicht glücklich gewählt.
Ein Beschluss sei wichtig, so Bürgermeister Norbert Swoboda, denn sonst könne man keine Mittel aus dem Ausgleichsstock beantragen – und das müsse bis zum 31. Januar geschehen. Die Räte einigten sich darauf, dem Haushalt erst einmal zuzustimmen. Die Diskussion darüber und die Planung konkreter Projekte und Gelder werden jedoch am 10. Februar in einer Sondersitzung des Gemeinderats stattfinden. Wichtig war den Räten, dass auch Noch-Kämmerer Rainer Betschner bei der Sitzung anwesend sein soll, um bei Fragen Rede und Antwort zu stehen.
Kämmerer geht zum 1. März
Die Nachricht, dass der Kämmerer sich nach knapp zwei Jahren nach Geisingen verabschiedet, erfreute weder die Verwaltung noch den Gemeinderat. Stefan Weinmann (UBL) rief die Frage auf, wie viel Geld eigentlich in die Fortbildungen von Betschner geflossen sei.
Schulden auf Höchststand
Im neuen Haushalt stehen mehrere Großprojekte. Der neue Rathausplatz soll nach fünf Jahren endlich fertiggestellt werden. Die Kimmich-Galerie wartet auf Sanierung und die Feuerwehr auf ein neues Auto. Auch Kanalarbeiten und Straßensanierungen stehen an – um das alles zu stemmen, müsse ein Kredit von 500.000 Euro aufgenommen werden, so der Vorschlag der Verwaltung.
Damit wäre Lauterbach bei einer Pro-Kopf-Verschuldung von 1064 Euro je Einwohner. Ob das das Landratsamt so akzeptieren wird, da war sich der Bürgermeister selbst nicht sicher.