Können die Mechatronik-Lehrlinge künftig die Berufsschule auf dem Sulgen besuchen? Zumindest den Antrag hierzu wird der Landkreis stellen. Mit einer gewissen Aussicht auf Erfolg, wie Landrat Wolf-Rüdiger Michel fand.
Bisher müssen die Azubis die Berufsschulen in den Nachbarkreisen besuchen, vor allem in Villingen-Schwenningen und Tuttlingen. Und das sind einige: 174 junge Menschen lernen in 36 Betrieben im Kreis diesen Beruf, von diesen leben 133 im Kreis Rottweil.
Bereits vor fünf Jahren hatte der Kreis einen Anlauf unternommen, den Ausbildungsberuf Mechatroniker im Kreis einzurichten, damals an der Robert-Gleichauf-Schule in Oberndorf. Damals wurde das nicht weiter verfolgt, mangels Erfolgsaussichten – der Kreis kann nicht einfach so einen neuen Ausbildungsberuf ins sein schulisches Angebot aufnehmen, sondern braucht die Zustimmung des Kultusministeriums. Schließlich erhält er auch für jeden Schüler Geld vom Land.
Nun hat die Oberndorfer Schule erneut diesen Antrag aufgegriffen. Doch inzwischen haben auch die Beruflichen Schulen Schramberg den gleichen Antrag gestellt – und in der Raumschaft Schramberg sind 60 Prozent der Ausbildungsbetriebe für Mechatroniker. Daher wurde auch Sulgen als Standort beantragt. Das wollte nicht allen Kreisräten gefallen, Ruth Hunds (SPD) und auch Hubert Nowack (Grüne) beispielsweise wäre ein zusätzlicher Standort in Oberndorf recht. Doch Landrat Wolf-Rüdiger Michel meinte, eine Chance hätte der Antrag nur, wenn sich der Kreis auf einen Standort konzentriere. Der Antrag wurde daher einstimmig angenommen. Die Einrichtung solle schon zum Schuljahr 2021/22 kommen.
Eine kurze Irritation gab es, als Kreisrat Gerhard Aden anmerkte, dass Axel Rombach (FWV) befangen sein könnte – Rombach ist Schulleiter der Schramberger Berufsschulen. Doch Jurist Michel wiegelte ab: „Ich muss Ihnen leider mitteilen, dass sich Ihre Ansichten juristisch nicht halten lassen.“