Freitag, 8. Dezember 2023
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Rottweil

Notunterkunft für geflüchtete Personen in der Kreissporthalle Rottweil eingerichtet

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ROTTWEIL – Der Landkreis hat zum Schuljahresbeginn die Kreissporthalle Rottweil für den Schul- und Vereinssport gesperrt. Dies wurde der Oswald von Nell-Breuning-Schule, der Erich-Hauser Gewerbeschule und den Sportvereinen, welche die Halle üblicherweise nutzten, mitgeteilt. Darüber berichtet das Landratsamt.

Grund hierfür ist demnach, dass die Halle zu einer Notunterkunft für ukrainische Flüchtlinge eingerichtet werden muss. Bereits Ende August hatte die Kreisverwaltung darauf hingewiesen, dass aufgrund des stark gestiegenen Zugangs an Flüchtlingen, die Inanspruchnahme von Sport- und Festhallen im Kreis Rottweil nicht ausgeschlossen werden konnte. Noch schneller als erwartet, musste nun eine Entscheidung getroffen werden.

Nachdem am Samstag, 3. September, eine Belegung der neuen Aula des Berufsschulzentrums mit 50 Flüchtlingen erfolgte, gebe es einen dringenden Bedarf an weiteren Kapazitäten. Deshalb sah sich die Kreisverwaltung nach eigenen Angaben gezwungen, auf die Kreissport­halle Rottweil zuzugreifen und diese Halle als Notunterkunft herzurichten. Die Kreisverwaltung ist sich darüber bewusst, dass dies zu erheblichen Beeinträchtigungen beim Schul- und Vereinssport führt. Da keine Alternative gesehen wurde, war dieser Schritt nötig, so das Landratsamt.

Der Landkreis verfügt neben der Kreissporthalle Rottweil nur noch über eine weitere eigene Halle und zwar die Kreissporthalle auf dem Sulgen. Auch dort wird derzeit geprüft, unter welchen Bedingungen in der Halle weitere Unterbringungskapazitäten möglich sind. Da die Halle in Rottweil für eine Notunterkunft schneller vorbereitet werden kann, wurde diese vorgezogen. Die Kreisverwaltung bat Schulen und Vereine um Verständnis, gerade auch für die Kurzfristigkeit der Entscheidung und um Solidarität mit den Flüchtlingen.

“Für die Schülerinnen und Schüler der Erich-Hauser-Gewerbeschule und der Nell-Breuning Schule bedeutet die Belegung der Kreissporthalle eine große Einschränkung“, so die beiden Schulleiter Stefan Steinert und Ingo Lütjohann. Die Kreissporthalle stünde den Schulen normalerweise für 52 Doppelstunden zur Verfügung. Hier müssten die beiden Schulen nun Prioritäten setzen und dabei habe aus rechtlicher Sicht der Unterricht für die Schülerinnen und Schüler der beruflichen Gymnasien Vorrang.

Für diese 22 Doppelstunden müssten Ersatztermine in den vorhandenen Rottweiler Schulsporthallen oder eventuell in Hallen benachbarter Gemeinden gefunden werden, damit den Schülerinnen und Schülern der beruflichen Gymnasien kein Nachteil entstünde. Die Schulleitungen werben deshalb um eine größtmögliche Kooperationsbereitschaft bei der Stadt und Nachbarkommunen. Gleichzeitig sei es selbstverständlich, dass die Schulen sich solidarisch mit den Menschen aus der Ukraine zeigten und mit den Einschränkungen leben könnten und werden würden.

Von den 22 Doppelstunden Sportunterricht, die zwingend für die Abitursvorbereitungen angeboten werden müssen, wird für die Hälfte der Stunden sofort eine Lösung benötigt. Die anderen elf Doppelstunden können zunächst auf dem Stadionsportplatz und im Schwimmbad stattfinden. Für die Zeit nach den Herbstferien werden weitere Nutzungsmöglichkeiten in Hallen benötigt. Die Stadtverwaltung Rottweil bemüht sich, die Schulen des Landkreises zu unterstützen.

Die Aufbauarbeiten beginnen im Laufe dieser Woche. Daher ist die Hallennutzung bis auf Weiteres nicht mehr möglich. Zunächst muss in der Sporthalle eine Bodenversiegelung aufgebracht werden. Anschließend werden Trennwände aufgebaut um einzelne abgetrennte Bereiche für die unterzubringenden Flüchtlinge zu schaffen. Nach den bereits aufgestellten Belegungsplänen können 29 Kabinen für in der Regel je fünf Personen aufgebaut werden.

So können mindesten 145 Personen in der Kreissporthalle untergebracht werden. In der Halle stehen Wasch- und Duschräume zur Verfügung. Der Kraftraum in der Halle wird als Koch- und auch als Aufenthaltsbereich zur Verfügung stehen. Die Gemeinschaftsräume werden derzeit bereits von den Ukrainerinnen und Ukrainern, welche im Großen Saal des Berufsschulzentrums untergebracht sind, genutzt.

In den insgesamt 36 Gemeinschaftsunterkünften des Landkreises leben aktuell rund 500 geflüchtete Personen aus der Ukraine und etwa 330 Asylsuchende. Gegenwärtig verfügt der Kreis lediglich noch über 133 freie Plätze, die sich auf insgesamt 20 Unterkünfte im gesamten Kreisgebiet verteilen.

Im August mussten mehr als 150 Personen untergebracht werden. Im September waren es bis zum 11. September bereits 97 Personen. Auch wenn die weitere Entwicklung der Zugangszahlen nicht verlässlich prognostiziert werden kann, zeigen Erfahrungen der vergangenen Jahre, dass im Herbst/Winter regelmäßig höhere Zugänge zu verzeichnen sind.

Die Kreisverwaltung sucht deshalb weiterhin intensiv nach weiteren Unterkünften, die angemietet werden können. Gleichzeitig sei man darauf angewiesen, dass die geflüchteten Personen nach der vorgesehenen Dauer der vorläufigen Unterbringung in den Unterkünften des Landkreises von den Städten und Gemeinden in die dortige Anschlussunterbringung übernommen werden, so der Kreis.

Pressemitteilung (pm)
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