Vor 25 Jahren, am 1. Januar 1995, wurde die Soziale Pflegeversicherung für die gesetzlich Versicherten in Deutschland eingeführt. „Die Pflegeversicherung ist heute nicht mehr wegzudenken“, sagt Klaus Herrmann, Geschäftsführer der AOK Schwarzwald-Baar-Heuberg laut einer Pressemitteilung der Krankenkasse.
„In einer Gesellschaft des langen Lebens müssen wir Vorsorge dafür treffen, die Familien bei der Pflege von Angehörigen zu unterstützen. Solche Pflegestrukturen sind immer regionale Strukturen.“ Bei der mit Abstand größten Pflegekasse in der Region ist die Zahl der Empfänger von Pflegeleistungen stark gestiegen. Zuletzt, 2018, waren 4600 AOK-Versicherte im Landkreis Rottweil pflegebedürftig – ein Anstieg von 30 Prozent innerhalb von fünf Jahren.
„Das lässt sich einerseits auf die Leistungsausweitung durch die Pflegereformen der vergangenen Jahre zurückführen, aber auch der demografische Wandel spielt eine immer stärkere Rolle“, so AOK-Chef Herrmann. Die Pflegebedürftigkeit steigt mit dem Alter stark an. Im Alter von über 85 Jahren erhalten zwei Drittel der Versicherten Pflegeleistungen.
Auch im Landkreis Rottweil ist die Familie der mit Abstand wichtigste „Pflegedienst“. Gut die Hälfte der Pflegebedürftigen im Landkreis wird ausschließlich von Angehörigen betreut, bei einem Fünftel unterstützen zusätzlich ambulante Pflegedienste. Nur jeder vierte Betroffene wohnt in einem Pflegeheim. „Pflegende Angehörige brauchen Unterstützung, um nicht selbst zu einem Pflegefall zu werden. Daher weisen wir in unserer Beratung auf die vielfältigen Hilfen wie die Reha für pflegende Angehörige oder zusätzliche Entlastungsleistungen hin“, so Klaus Herrmann.
Um Familien und Betroffene besser zu unterstützen und das Pflegesystem fit für die Zukunft zu machen, müssten Prävention, Rehabilitation, Pflege und Medizin enger miteinander verzahnt werden.