Kreis Rottweil. Mit einer einstimmig verabschiedeten Resolution spricht sich der Rottweiler Kreistag gegen die Pläne der Bahn aus, dass die Gäubahn ab 2025 in Stuttgart-Vaihingen endet und fordert die Variante „S-Bahn“ als umsteigefreie Verbindung bis Singen Hauptbahnhof. Der Kreistag schließt sich damit dem Regionalverband Schwarzwald-Baar-Heuberg an. Dessen Verbandsversammlung hat im Dezember einen entsprechenden Beschluss gefasst. Darüber berichtet das Landratsamt in einer Pressemitteilung.
Das Projekt Stuttgart 21 sieht vor, dass Ende 2025 der neue Hauptbahnhof in Stuttgart als Durchgangsbahnhof in Betrieb geht und der heutige Kopfbahnhof seine Funktion verliert. Mit Eröffnung des neuen Hauptbahnhofes soll die bisherige auch von der Gäubahn genutzte Trasseneinfahrt in den Bahnhof Stuttgart, die sogenannte Panoramabahn, stillgelegt werden. Die künftige Anbindung der Gäubahn an den neuen Hauptbahnhof über den Flughafen ist aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht fertig. Dies bedeutet, dass Bahnreisende in Vaihingen in einer mindestens siebenjährigen Übergangszeit, bis der Anschluss zum Flughafen steht, nur per weiterem Umstieg in die S-Bahn in die Landeshauptstadt kommen.
Eine solche Kappung ab 2025 wollen die Gäubahn-Anlieger nicht akzeptieren. Daher sollte ein Faktencheck zusammen mit dem Verkehrsministerium Baden-Württemberg, der Deutschen Bahn, des Verbands Region Stuttgart und der Landeshauptstadt Stuttgart sowie des Interessenverbands Gäu-Neckar-Bodenseebahn (IV GNBB) die Frage klären, wie eine möglichst direkte Anbindung der Gäubahn in das Stuttgarter Zentrum erreicht werden kann, ohne andere Verbindungen zu schwächen. So wurden Möglichkeiten untersucht, wie eine direkte Anbindung des Hauptbahnhofes über die S-Bahn-Stammstrecke oder eine umstiegsfreie Fernzüge-Trasse über die S-Bahngleise oder ob die S-Bahnfahrten in Richtung Süden erweitert werden können.
Mit großer Sorge verfolgt auch der Rottweiler Kreistag die aktuellen Pläne im Zusammenhang mit dem Anschluss der Gäubahn an den künftigen Stuttgarter Hauptbahnhof. In seiner Sitzung am 13.02.2023 hat sich das Gremium auf Antrag der CDU- und der Freien Wähler-Fraktion mit der vorgesehenen Gäubahn-Abkopplung in einer Übergangszeit von 2025 bis mindestens 2032 befasst. Übereinstimmend haben sich die Mitglieder einem bereits vorliegenden Beschluss des Regionalverbands Schwarzwald-Baar-Heuberg vom Dezember 2022 angeschlossen. Danach nimmt der Kreistag die Ergebnisse des Faktenchecks ebenfalls zur Kenntnis und fordert, die Variante „S-Bahn“ als umstiegsfreie Verbindung bis Singen Hauptbahnhof mit dem Ziel einer Realisierung zu prüfen. Ferner stellt das Gremium die Forderung, beim Ausbau der Gäubahn den Fokus nicht nur auf den Abschnitt Stuttgart-Böblingen zu beschränken, sondern die Ziele des Bundesverkehrswegeplanes 2030 für die Gesamtstrecke bis Singen zeitnah zu realisieren.
Weitere Post zu der nicht akzeptierten Gäubahn-Abbindung und der nachdrücklichen Forderung für eine S-Bahn-Lösung bis Singen bekommt Verkehrsminister Winfried Hermann nun auch aus Rottweil.