„Wie sollen denn die Narren schnaufen?“ So kommentierte Landrat Dr. Wolf-Rüdiger Michel die Nachricht, dass Narren mit eng sitzenden Larven keine FFP2-Maske beim Umzug tragen müssen. Der neue Narrenruf könne auch „Sozialministerium alaaf“ sein.
Beim telefonischen Pressegespräch nahm er Stellung zum „heiklen Thema“ Fasnetsumzüge. Er befürchtet weitere Corona-Ansteckungen. Das Hygiene-Konzept der Rottweiler Narrenzunft, das zusammen mit dem Sozialministerium, dem Gesundheitsamt und der Stadt Rottweil ausgetüftelt worden war (wir berichteten), lobte der Landrat. „Wir sind ungern Spaßverderber. Aber wir sind verpflichtet, die Bevölkerung auf das Risiko trotz Hygiene-Konzept hinzuweisen“. Aber „wenn mein Nachbar mich fragen würde, ob er zur Fasnet gehen soll, würde ich ihm abraten“, sagte er. Und: „Es wird stattfinden, was stattfinden kann.“
Dass das nicht allzu viel sein wird, machte Thomas Seeger, der Leiter des Ordnungsamts, deutlich: Auch wenn Umzüge unter 3G-Bedingungen stattfinden könnten, müsste das Gelände abgesperrt werden könne, weil sonst keine Kontrollen möglich seien. „Ich sehe keinen großen Run auf neue Umzüge“, befand er.
Zahlen steigen weiter
Der „Scheitelpunkt“ der Ansteckungen ist im Kreis, in Gegensatz zu Bund und Land, noch nicht erreicht, berichteten Michel und Gesundheitsamtsleiter Dr. Heinz-Joachim Adam. In der Kalenderwoche sechs seien es 2800 Ansteckungen gewesen, in der vorigen Woche 3300, sagte Michel. Und aktuell Dr. Adam: Pro Tag seien es 750 bis 1000 neue Ansteckungen, die Inzidenz liege bei 2000. 3500 Menschen seien derzeit in Quarantäne, die meisten zwischen elf und 40 Jahre alt. Und er sieht eine hohe Dunkelziffer. Im Kreis sei kein Intensivbett mehr frei, auch nicht in der Nachbarschaft. Der Anteil der Covid-19-Erkrankten in den Intensivstationen sei im hiesigen Landkreis 63 Prozent.
Das Hygiene-Konzept für den Rottweiler Narrensprung bezeichnete er als „sehr gut … wir haben viele neue Sicherheits-Faktoren eingebaut.“ Trotzdem: „Nicht alles, was erlaubt ist, muss man auch unbedingt tun“. Er appellierte an die Narren und ihre Zuschauer, nicht mit Corona-Symptomen zur Veranstaltung zu gehen.
Weniger Impfungen
Die Zahl an Impfungen in den Stützpunkten des Kreises nehme weiter ab, stellte Michel fest. In der vorigen Woche hätten sich dort nur noch 216 Menschen impfen lassen, davon nur 22 erstmals und 100 Booster. Zehn Menschen hätten sich zum vierten Mal impfen lassen. Insgesamt aber liegt nach den neuesten Zahlen des Landes (vom 6. Februar) die Impfquote im Kreis mit 70,9 höher als der Landesdurchschnitt von 70,2.
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