Menschen zusammenbringen und sie vor Einsamkeit bewahren – das ist ein Ziel der SPD Baden-Württemberg. Wie dies gelingen kann, wurde beim Sozialforum im „Kapuziner“ in Rottweil diskutiert. Die SPD-Landtagsabgeordneten Dorothea Kliche-Behnke und Florian Wahl referierten über das Phänomen Einsamkeit und dessen Folgen.
Rottweil. Spätestens seit der Corona-Pandemie ist das Thema „Einsamkeit“ mitten in der Gesellschaft angekommen. Längst sind es nicht mehr nur ältere Menschen, die von Einsamkeit betroffen sind. Junge Erwachsene und Jugendliche sind ebenso vom Thema betroffen. Sechs bis zehn Prozent der Bevölkerung fühlen sich immer oder fast immer einsam.
Eine Schwierigkeit sei es, so Dorothea Kliche-Behnke, dass Einsamkeit nicht einheitlich gemessen werden kann. Man gehe davon aus, dass zwischen 15 und 30 Prozent der Menschen betroffen sind. Die Auslöser für das Gefühl der Einsamkeit sind oft sehr individuell. Persönliche Schicksalsschläge, emotionale Instabilität, Arbeitslosigkeit und vieles mehr können zur Einsamkeit führen. Auch der Beziehungsstatus sei oft ausschlaggebend. Eine schlechtere psychische und körperliche Verfassung, ein ungesunder Lebensstil, finanzielle Probleme und eine verringerte innere Stärke gegen Stress seien oft mit Einsamkeit verbunden.
Eine Bestandsaufnahme zur Einsamkeit und sozialen Isolation sei nötig, so Florian Wahl, ebenso wie ein regelmäßiger Einsamkeitsbericht, der alle zwei Jahre Entwicklungen verdeutlichen soll. Die Entstehung eines größeren Netzwerkes sei von großer Bedeutung ebenso wie der Ausbau der aufsuchenden sozialen Arbeit.
In der anschließenden Diskussion sprach SPD-Kreisverbandsvorsitzender Mirko Witkowski einen Besuchsdienst an, der über ehrenamtliche Kräfte organisiert wird. In der Öffentlichkeit Räume und Plätze zur Begegnung und zum Verweilen schaffen, war ein weiterer Vorschlag aus der Runde. Ebenso wurde ein „Schwätzbänkle“ oder die Form des Begegnungscafés angesprochen. Großes Potenzial sah man in der zukünftigen Quartiersplanung in den Städten und Gemeinden.