Landkreis Rottweil (pm) – Laut Robert Koch-Institut sind in Deutschland etwa 24 Prozent aller Männer und Frauen stark übergewichtig. Auch im Landkreis Rottweil ist Übergewicht und Adipositas weit verbreitet. Laut einer Pressemitteilung der AOK Schwarzwald-Baar-Heuberg waren 2017 im Landkreis 6830 AOK-Versicherte wegen Adipositas in Behandlung. Hochgerechnet auf die Gesamtbevölkerung im Kreis waren das knapp 12.000 Menschen oder fast neun Prozent der Bevölkerung. Hinzu komme laut AOK eine hohe Dunkelziffer von Personen, die noch nicht in Behandlung sind.
Übergewicht ist weit verbreitet. Da ist es kein Wunder, dass nach der kalorienreichen Weihnachtszeit sich viele als Vorsatz für das neue Jahr vornehmen, die Pfunde purzeln zu lassen. Aber: „Das Abnehmen selbst ist oft kein allzu großes Problem“, sagt Heidrun Zeller-Thorn, Ernährungsberaterin der AOK Schwarzwald-Baar-Heuberg im Landkreis Rottweil. „Die eigentliche Herausforderung ist, das angestrebte Gewicht dauerhaft zu halten. Wenn man die Risikofaktoren für Übergewicht kennt, kann man seinen Lebensstil aber gezielt ändern.“ Für Übergewicht gebe es im Wesentlichen zwei Gründe: „Wir nehmen schlichtweg mehr Energie zu uns, als wir verbrauchen. Denn wir arbeiten im Sitzen, wir fahren im Sitzen zur Arbeit, wir verbringen den Großteil unserer Freizeit sitzend. Harte körperliche Arbeit oder lange Strecken mit Muskelkraft zurückzulegen ist heute nicht mehr gefordert.“
Grund Nummer zwei: „Nahrungsmittel sind quasi unbegrenzt verfügbar und enthalten oft zu viel Zucker.“ Laut einer aktuellen Forsa-Umfrage im Auftrag der AOK greifen 23 Prozent der Baden-Württemberger fast täglich zu Süßigkeiten und weitere 27 Prozent naschen drei- bis fünfmal pro Woche. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt, als Erwachsener nicht mehr als maximal 50 Gramm freien Zucker zu sich zu nehmen. Der tägliche Zuckerverbrauch in Deutschland beträgt jedoch durchschnittlich 90 Gramm pro Person – oft versteckt in Lebensmitteln wie Müsli, Fruchtjoghurt, Tiefkühlpizza, Säften oder Saucen.
„Bei starkem Übergewicht, insbesondere Adipositas können noch weitere Ursachen hinzukommen“, meint AOK-Expertin Heidrun Zeller-Thorn. Von starkem Übergewicht oder Adipositas spricht man, wenn der Körper-Massen-Index, kurz BMI, über 30 liegt. Die Anzahl der Personen, die deswegen in Behandlung waren, ist in den vergangenen Jahren konstant gestiegen, nämlich um durchschnittlich drei Prozent jährlich. Erstmal ist 2017 ein Rückgang zu verzeichnen – um vier Prozent. Allerdings sei es laut AOK zu früh, dies als nachhaltige Trendumkehr zu bewerten. Im Landkreis Rottweil sind 60 Prozent der betroffenen Frauen.
„Der Hausarzt ist die erste Anlaufstelle, wenn man es nicht schafft, Übergewicht loszuwerden“, empfiehlt Heidrun Zeller-Thorn. Auch die AOK unterstütze auf dem Weg zu einer dauerhaften Ernährungsumstellung oder mehr Bewegung, etwa mit Gesundheitskursen.