DEISSLINGEN – Das war eine gelungene Gala: Die Volksbank Deisslingen feierte am Sonntag mit Hansy Vogt, ausgezeichneten Künstlern, leckerer Bewirtung durch das Hotel Hirt und Mitgliedern und Kunden das 150-jährige Jubiläum. „Schön zu erfahren, dass der Jubilar bei bester Gesundheit ist“ freute sich Bürgermeister Ralf Ulbrich während seiner Ansprache.
Mit Hansy Vogt hatten die Verantwortlichen genau den passenden, bodenständigen Moderator für die Veranstaltung verpflichtet, der die erwartungsfrohen Besucher locker um den Finger wickelte: Vor 30 Jahren sei er fast Deißlinger geworden, weil er ein hübsches Mädchen aus der Römerstraße in einer Lokalität in Donaueschingen kennengelernt hatte. Eben nur fast, um so mehr freue es ihn, nun im „Kongresszentrum“ auftreten zu dürfen, und im Übrigen sei er seit Jahrzehnten Volksbank-Kunde: „Ich komme vom Feldberg, da schneit es viel. Mit dem Slogan „Wir machen den Weg frei“ haben die natürlich genau das richtige Angebot.“ Als Bauchredner und in der Paraderolle als Frau Wäber brachte er später den Saal zum Toben.
Zu Beginn schlug Vorstand Christoph Groß zunächst nachdenkliche Töne an. Die Gründung der Bank an Lichtmess 1870 sei eine herausragende Leistung jener 40 Bürger gewesen, zumal sie seinerzeit voll mit ihrem Privatvermögen gehaftet hätten: „Größten Respekt vor dieser Weitsicht, dem lokalen Gewerbe Kapital zur Verfügung zu stellen.“ Der genossenschaftliche Zusammenhalt und die gelebte Solidarität „haben die Bank über alle schwierigen Zeiten getragen.“ Heute stehe die Volksbank Deißlingen als eigenständiges Institut nach wie vor uneingeschränkt für genossenschaftliche Werte: „Das wirtschaftliche Fortkommen unserer Mitglieder und Kunden steht im Mittelpunkt unseres Handelns. So ist es auch ganz deutlich in unserer Satzung niedergeschrieben.“
Joachim Hengstler erinnerte an wichtige Wegmarken der Bank. Aus den seinerzeit 40 Mitgliedern seien inzwischen 3412 geworden, informierte der Vorsitzende des Aufsichtsrates. Aktuell betrage das betreute Kundenvolumen 630 Millionen Euro. Auf dem Weg zum heutigen Erfolg habe die Bank zahlreiche Herausforderungen meistern müssen, etwa Währungsreformen: Das Grundkapital habe man in Gulden aufgenommen, dann kam die Reichsmark, die Deutsche Mark und zuletzt der Euro. Die aktuellen Niedrigzinszeiten seien eine neue Herausforderung, Inflation aber nicht besser: „Im November 1923 hatte das monatliche Gehalt des Kassiers 10 Milliarden Reichsmark betragen“. Meilensteine sei der Bau der ersten eigenen Immobilie 1931 in der Bahnhofstraße gewesen, Kostenpunkt 33.000 Reichsmark, sowie die Fusion mit der Raiffeisenbank Lauffen 1996 und der Bezug der jetzigen Immobile im Jahr 1999.
Bürgermeister Ralf Ulbrich gestand, dass die Veranstaltung für ihn eine Premiere sei: „Ich war noch nie auf einem 150-jährigen Geburtstag.“ Schön sei, dass sich der Jubilar bester Gesundheit erfreue. „Die genossenschaftlichen Werte tun unserer Gesellschaft gut“ sagte der Bürgermeister, das falle insbesondere dann auf, wenn man sie vermisst, was heutzutage leider viel zu häufig der Fall sei. Deshalb sei die Volksbank Deißlingen Vorbild und Beweis, dass Solidarität auch im 21. Jahrhundert nicht aus der Mode sei. Das regional verankerte Geschäftsmodell „ist gelebte Nachhaltigkeit“. Um diesen Gedanken zu fördern überreichte er Kaffee aus einer Genossenschaft aus El Salvador, zu der die Gemeinde Kontakte pflegt.
Der offizielle Teil wurde vom Clari Brass Quintett musikalisch umrahmt. Die fünf Musiker hatten eigens für die Veranstaltung ihr Repertoire erweitert, etwa um „Money Money“ von ABBA. Turbulent ging das mitreißende Showprogramm mit Hansy Vogt, Doc Shredder, Dustin Waree und der Dolls Company über die Bühne. Hansy Vogt und sein sprechender Hase hatten dabei einen exklusiven Anlagetipp: „Investieren Sie in Karnickel, die vermehren sich extrem“. Doc Shredder zeigte fantastische Kunststücke mit Tricks aus Papier, während Dustin Waree auf dem Einrad waghalsige Kunststücke auf der Showtreppe vollführte. Mit dem Tanz der Dolls Company endete das Programm, nicht aber die Veranstaltung, denn die Volksbank lud zum geselligen Zusammensein ein: „Die Mitglieder und Kunden tragen unsere Bank, deshalb freuen wir uns, heute einmal ausgiebig „Danke“ sagen zu können“ sagten Groß und Vorstandskollege Steffen Schlenker.