Volle Schulbusse zum Schulstart – da werde „mit der Gesundheit der Schulkinder gespielt“, war sich der „Schwarzwälder Bote“ sicher. Hintergrund: Während in den Schulgebäuden ein Abstandsgebot herrscht, stehen und sitzen die Schüler in den Bussen dicht auf- und nebeneinander. Das Landratsamt Rottweil reagierte nun in einer ausführlichen Stellungnahme. In dieser hält die Behörde fest, dass es in Bus und Bahn keine Abstandsregel gebe. Und dass man kein erhöhtes Infektionsrisiko sehe.
Die Stellungnahme des Landratsamts im Wortlaut:
Busverkehr nach Schulstart
Auch im Landkreis Rottweil sind seit dem Schulstart Verstärkerbusse im Einsatz. Diese fahren dort, wo es durch volle Busse zu Kapazitätsengpässen in der Schülerbeförderung kommt. Dies erfolgt aktuell vor allem auf den Strecken zwischen Schramberg und Waldmössingen, Bergfelden/Vöhringen und Sulz, Neufra und Rottweil, Villingendorf und Rottweil sowie Aichhalden und Alpirsbach; bei Letzterer ist jedoch der Landkreis Freudenstadt Aufgabenträger.
Für die aufwändige Organisation dieser Zusatzverkehre ist das Verkehrsunternehmen zuständig, welches die Konzession für die entsprechende Linie innehat. Oft müssen hierfür andere Verkehrsunternehmen als Subunternehmer beauftragt werden, weil es an eigenen zusätzlichen Buskapazitäten mit ortskundigen Fahrern fehlt.
Nach der Rückmeldung von den Verkehrsunternehmen werden die Kapazitätsprobleme bei den anderen Linien vor allem durch Verteilungsprobleme verursacht. So sind die früher abfahrenden Busse oft nur marginal besetzt; der letzte Bus dagegen ist überfüllt. Hier sind auch die Schüler angehalten, sich auf das bestehende Angebot gut zu verteilen.
Kapazitätsengpässe an den ersten Schultagen sind ein bekanntes Problem. Hauptursache hierfür sind die für die Verkehrsunternehmen unbekannten Schülerströme sowie ein noch nicht verbindlicher Stundenplan, welcher meist erst nach 14 Tagen feststeht. Auch zeitlich versetzte/gestaffelte Unterrichtszeiten in den Schulen wären ein wichtiger Schritt, um Verkehrsspitzen zu vermeiden. Hier ist es an den Städten und Gemeinden als Schulträger entsprechende Regelungen zu treffen und diese vorab mit den Verkehrsunternehmen abzustimmen.
Das vom Land aufgelegte Förderprogramm für den Einsatz zusätzlicher Verstärkerbusse war lange in wesentlichen Punkten noch wenig konkret. Mittlerweile ist klar, dass das Land 10 Mio. Euro zur Verfügung stellt, um 80% der entstehenden Kosten für Verstärkerbusse zu übernehmen, wenn die Belegungsgrenze der aktuell eingesetzten Linienbusse von 100% der Sitzplätze und 40% der Stehplätze überschritten wird. Die Restfinanzierung von 20% obliegt dem Landkreis. Das Förderprogramm wurde zunächst bis zum Beginn der Herbstferien befristet. Das letzte Woche angekündigte Eckpunktepapier steht aktuell noch nicht zur Verfügung.
Die Verkehrsunternehmen stehen weiterhin in Kontakt mit dem Nahverkehrsamt und sind aufgerufen, mitzuteilen, an welchen Stellen ggf. zusätzlich Verstärkerkurse eingesetzt werden sollen und ob diese organisiert werden können.
Mindestabstände sind im ÖPNV (ebenso wie im Schienenpersonennahverkehr) grundsätzlich nicht einzuhalten, da es die Pflicht zur Bedeckung von Mund und Nase mittels Maske oder anderer geeigneten Utensilien wie Schals oder Tücher gibt. Es ist davon auszugehen, dass es bei der Einhaltung dieser Regel, bei der Nutzung von Bus und Bahn keine erhöhten Infektionsrisiken in Bezug auf Corona gibt. Aus anderen Bundesländern mit früherem Schulstart gab es ebenfalls keine entsprechenden Rückmeldungen.
habe ich da was verkehrt verstanden? AHA – Alltagsmasken, Hygiene und …. richtig Abstand. Aber wenn es nicht zur Kassenlage passt oder zur eigenen Arbeitsweise dann vergessen wir ein A mal. Ist ja nicht so schlimm. Reicht ja, wenn man es anderswo einfordert und das Nichteinhalten auch mit Bussgeld belegt. Das Virus wird schon wissen, dass es sich in Rottweiler Schulbussen zurückhalten muss. Manchmal muss man sich fragen, von wem man verwaltet wird.