Die Kassenzahnärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KZV BW) hat den aktuellen Versorgungsbericht 2023 herausgegeben. Dieser Bericht bildet die derzeitige Versorgungssituation in allen Stadt- und Landkreisen ab und liefert zahlreiche Daten und Fakten bis zu den Zahnarztzahlen in jeder einzelnen Kommune im Land. Demnach liegt der Versorgungsgrad im Kreis Rottweil nahe 100 Prozent.
In dem Versorgungsbericht werden überdies aktuelle Entwicklungen im Berufsstand sowie rund um die vertragszahnärztliche Versorgung in Baden-Württemberg beleuchtet und politischer Handlungsbedarf benannt.
Überblick
Eine flächendeckende, wohnortnahe und qualitativ gute vertragszahnärztliche Versorgung in allen Regionen Baden-Württembergs ist auch im Jahr 2023 gewährleistet. „Landesweit gibt es keinen einzigen Stadt- oder Landkreis, der unterversorgt oder akut von Unterversorgung bedroht ist.“ Dies betonen die Vorstände der KZV, Dr. Torsten Tomppert, Dr. Peter Riedel und Ass. jur. Christian Finster. Auch in Gegenden mit geringerer Praxisdichte ist die Erreichbarkeit von Zahnarztpraxen in zumutbarer Entfernung flächendeckend gesichert. In den meisten Fällen zeigt der Bericht lediglich geringfügige Veränderungen des Versorgungsgrades, große Abweichungen gegenüber dem Vorjahr bleiben die Ausnahme.
Versorgung im Landkreis Rottweil
Im Landkreis Rottweil wird die zahnmedizinische Versorgung 2023 von 90 Zahnärztinnen und Zahnärzten sichergestellt. Dies entspricht einem Betreuungsverhältnis von einer Zahnärztin beziehungsweise einem Zahnarzt zu 1575 Einwohnerinnen und Einwohner. Der Versorgungsgrad im Kreis Rottweil liege damit bei 97,5 Prozent.
Herausforderungen
Neben der Darstellung der regionalen Versorgungszahlen beschreibt der Versorgungsbericht der KZV BW aktuelle Entwicklungen, die den Berufsstand und den Praxisalltag unmittelbar betreffen und somit Auswirkungen auf die Versorgungssituation haben können. Ein zentrales Problem ist die ungebrochen hohe Bürokratielast, mit der die Praxen tagtäglich zu kämpfen haben. Diese macht sich verstärkt in Einzelpraxen bemerkbar, die wiederum vermehrt in ländlichen Gegenden zu finden sind. Im Versorgungsbericht sind aktuelle Ergebnisse einer Befragung der KZV BW unter ihren Mitgliedern abgebildet. So geben 64,1 Prozent der Befragten an, sehr stark von Bürokratie belastet zu sein. 73,6 Prozent sehen darin ein Hemmnis für Niederlassungen.
Zusätzliche Belastungen erfahren die Zahnarztpraxen laut der Kassenzahnärztlichen Vereinigung durch das Ende 2022 beschlossene GKV-Finanzstabilisierungsgesetz. Die Vorenthaltung der Vergütung erbrachter Leistungen durch die strikte Budgetierung werde sich negativ auf die Niederlassungswilligkeit der jüngeren Generation auswirken, so die KZV. Zudem werde die weitere Entwicklung der Versorgungslandschaft nicht zuletzt davon abhängen, ob die Politik mit Blick auf investorengeführte medizinische Versorgungszentren (iMVZ) schnelle und effektive Maßnahmen ergreift, um der Vergewerblichung der Zahnmedizin Einhalt zu gebieten. „Die Gesundheitspolitik muss die Probleme des ambulanten Sektors endlich mit ernsthaften Maßnahmen angehen, damit das hohe Niveau der Versorgung nicht aufs Spiel gesetzt wird“, so der Vorstand der KZV.
Service und Dialog
Die KZV steht nach eigenen Angaben als Dialogpartner in einem regelmäßigen Kontakt mit der Politik, den Kommunen und den weiteren Akteuren im Gesundheitswesen. Ziel dieses Dialogs ist es, die richtigen Weichenstellungen zu treffen, um die flächendeckende, wohnortnahe und qualitativ hochwertige zahnärztliche Versorgung in Baden-Württemberg langfristig zu sichern und passgenaue Lösungen für unterschiedliche Versorgungsbedarfe zu entwickeln. Der Versorgungsbericht ist ein Serviceprodukt, um die aktuelle Situation transparent zu machen.