KREIS ROTTWEIL – Das „Zuhör-Telefon“, bisher noch als „Corona care – das erste Hilfstelefon“ projektiert, startet am Donnerstag, 3. Dezember. Damit realisiert der
Kreisseniorenrat Rottweil dieses Projekt in einer ersten Phase ohne jegliche finanzielle
Unterstützung einer staatlichen oder privaten Organisation.
Die Corona-Projektgruppe des Kreisseniorenrats setzt sich mit dem „Zuhör-Telefon“
zum Ziel, durch individuelle Beratung und Unterstützung das Selbsthilfepotenzial
älterer Menschen zu stärken. Auch die Stadt Schramberg wirbt wieder verstärkt für ihr
während der ersten Corona-Welle eingerichtetes Hilfstelefon.
Zu einem informellen Gedankenaustausch mit der Schramberger Oberbürgermeisterin
Dorothee Eisenlohr, der Fachbereichsleiterin für Kultur und Soziales, Susanne Gwosch,
sowie der Seniorenbeauftragten Ines Tessmer trafen sich die Vertreter des
Kreisseniorenrats Rottweil sowie der Corona-Projektgruppe, der KSR-Vorsitzende
Matthias Kohlhase. Kohlhase stellte zunächst einige Fragen an die Schramberger
Verwaltung in den Raum, so unter anderem: „Welches Beratungsangebot hat
Schramberg angeboten? Welche Netzwerke von Diensten und Angeboten sind
vorhanden? Wie werden Isolation, Einsamkeit und Ängste aufgefangen? Wie erfolgen
Organisation und Steuerung von Einrichtungen und ehrenamtlichen Helfern?“ Auch
nach dem Gesundheitskonzept insbesondere hinsichtlich der Corona-Pandemie
erkundigte sich der KSR-Vorsitzende und hatte dabei Freizeitgestaltung, Hobbies,
Bewegung, Gesundheitserhaltung daheim im Blick.

In der Gesprächsrunde erörterten die Teilnehmer vor allem die Fragen, warum die
gerade bei der ersten Coronawelle neu eingerichteten beziehungsweise intensivierten
Hilfs- und Beratungsangebote nicht in dem Maße angenommen worden seien, wie man
das erwartetet habe, und wie sich dies ändern lasse. Die Bereitschaft zu helfen, sei ja
prinzipiell überwältigend, konstatierten die Gesprächsteilnehmer übereinstimmend.
Sicher gebe es auch entsprechend viele Hilfsbedürftige, welche von diesen Angeboten
profitieren könnten.
Gerade bei älteren Menschen könne man aber feststellen, dass sie
Hemmungen hätten, zum Telefon zu greifen und um Unterstützung zu bitten.
Eisenlohr erinnerte an das eigens zu Beginn der ersten Coronawelle eingerichtete
Telefonangebot „Schramberg hilft“. Die Anrufe hätten sich aber in Grenzen gehalten.
Gwosch und Tessmer unterstrichen, dass dieses Telefon nun wieder aktiviert und
intensiv beworben werden solle. Kohlhase sagte zu, auch im Bürgerbus für dieses
Hilfsangebot zu werben.
Das Projekt des Kreisseniorenrats „Corona care – das erste Hilfstelefon“ wurde in
diesem Sinn allgemein befürwortet. Allerdings müsse auch analysiert werden, welcher
Bedarf dafür vorhanden sei. Auf Kohlhases Feststellung, dass „dem Kreisseniorenrat
die Umsetzung des Kreisseniorenplans zu langsam vorangeht“, sagte die Schramberger
Oberbürgermeisterin zu, dass sie sich noch intensiver mit diesem Planwerk sowie den
darin anvisierten Maßnahmen und Zielen auseinandersetzen werde. Sie verwies darauf,
dass sie sich eine durchgängige Barrierefreiheit in den Behördengebäude und in
Schramberg ganz allgemein zum Ziel gesetzt habe.
Bereits kurz nach dem Treffen mit Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr hat die
Corona-Projektgruppe Nägel mit Köpfen gemacht. Der Vorsitzende der Arbeitsgruppe,
Dieter Gaus, hatte die Möglichkeit eruiert, das Projekt „Corona care“ in einer ersten
Phase bei der DRK-Kreisgeschäftsstelle zu installieren. Einig waren sich Gaus und
Kohlhase, das Projekt künftig als „Zuhör-Telefon“ zu bezeichnen. „Wir wollen das
Angebot so niederschwellig wie nur möglich gestalten. Wir wollen gerade auch
diejenigen damit ansprechen, denen daheim die Decke auf den Kopf fällt, weil sie allein
sind und wegen Corona kaum Kontakte pflegen können. Sie sollen hier einfach ihr Herz
ausschütten können“, betonen sie.
Ansprechpartnerin am Zuhör-Telefon wird in ersterLinie Margit Armleder-Spreter von den Sozialen Diensten des DRK Rottweil sein. Unterstützt wird sie dabei von Dieter Gaus, der auch stellvertretender Geschäftsführerund Leiter der Sozialen Dienste des DRK Kreis Rottweil ist. „Wir können stolz sein,
dass es uns jetzt gelungen ist, dieses Projekt auch ohne jegliche finanzielle Förderung zu
starten“, bekräftigt Gaus.
Info: Das neue „Zuhör-Telefon“ im Landkreis Rottweil ist ab Donnerstag, 3. Dezember, unter
der Rufnummer 0741/479 236 jeweils donnerstags von 12 bis 14 Uhr zu erreichen. Der
Kreisseniorenrat und das DRK wollen während der Pandemie älteren Menschen bei
seelischen Belastungen zur Seite stehen. Manch einem fällt die Decke auf den Kopf,
oder er fühlt sich einsam, unsicher oder isoliert. Bei Bedarf werden die Hilfesuchenden
an örtliche Stellen der Kommunen verwiesen. Die Kümmerer beziehungsweise
Seniorenbeauftragten in den Städten und Gemeinden bilden hierbei zentrale
Anlaufstellen.
Zum Hilfsangebot„Schramberg hilft“, Telefon 07422/29-583, E.-Mail:
[email protected], Montag bis Freitag 8 bis 16 Uhr, heißt auf der Homepage der
Stadt: „Wir möchten allen alleinstehenden, älteren und eingeschränkten Menschen
Unterstützung anbieten: Haben Sie keine Möglichkeit, Lebensmittel oder notwendige
Bedarfe über Angehörige zu besorgen? Haben Sie Gesprächsbedarf oder sind
verunsichert? Haben Sie Zeit und Lust mitzuwirken und anderen Menschen zu helfen? –
Melden Sie sich.Wir halten zusammen. Sie sind nicht alleine! Ihre Stadtverwaltung“.