Schramberg – Podium Kunst wird 40. Und der rührige Schramberger Kunstverein feiert das Schwabenalter glanzvoll: Mit einer großen Ausstellung, die am 22. September eröffnet wird, sowie einem Künstlerfest samt Jazz-Konzert mit Arno Haas und Freunden.
Die Verbindung von Vernissage, Fest und Musik ist der würdige Rahmen, um das Projekt zu präsentierten, das im Mittelpunkt steht: Der 1978 ins Leben gerufene Verein hat alle Kreativen, die bei ihm ausgestellt haben und noch erreichbar waren, eingeladen, zur Jubiläums-Schau ein Werk beizusteuern. Aber nicht irgendeines. Gesetzt war ein Format von 40 mal 40 Zentimetern, darüber hinaus gab es indes keine Vorgaben.
„Wir hatten rund 150 Adressen, von denen einige aber wohl schon veraltet waren”, berichtet der Podium-Kunst-Vorsitzende Lars Bornschein im Gespräch mit der NRWZ. Gerechnet habe man mit 30, vielleicht 40 Rückmeldungen – was ja durchaus zur Symbolik des Anlasses gepasst hätte. Zurück kamen jedoch über 100 Antworten – und insgesamt 75 Beiträge zur Schau. „Wir waren überwältigt”, erzählt Bornschein, und man merkt ihm an, wie gut dem Orga-Team die Resonanz getan hat, die ja auch etwas über das Ansehen sagt, das Podium
Kunst genießt. Davon zeugt zudem die Reichweite: Auch Künstler aus der Schweiz, Frankreich, Italien, den Niederlanden, Großbritannien und Kroatien haben Arbeiten
geschickt, von denen viele – Malereien, Grafiken, Skulpturen – eigens für diesen Anlass entstanden.
Nun kann der Verein, der von einer Gruppe kunstinteressierter Bürger um den Kunstpädagogen Werner Siepmann gegründet wurde, zum Jubiläum aus dem Vollen schöpfen und ein denkbar breites Spektrum von Gegenwartskunst präsentieren. Da findet sich eine zarte Natur-Studie des Berliners Alfred Bast neben einer gestisch-expressiven Malerei des Freiburgers Henning Grießbach. Oder einer Arbeit Werner Fohrers, der in einem „Doppelportrait” Donald Trump und den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un überblendet – Gegenwartskunst als Kommentar zum Zeitgeschehen.
Da scheint ein filigranes Papierschnitt-Gebilde des Niederländers Sjer Jacobs schier zu schweben, während die Tübingerin Beatrix Giebel in einer mit „Das XXI. Jahrhundert” betitelten Kohlezeichnung Menschen – vielleicht Flüchtlinge – schicksalsschwer an den Boden gedrückt zeigt. Auch Künstler aus der Region sind mit pointierten Beiträgen vertreten. So etwa Angela M. Flaig mit einer 40 Zentimeter messenden Artischockenblüten- Schale, Rémy Trevisan mit poetisch geschichteter Malerei, Brigitte Landgrebe mit quadratisch choreografierter Farbwucht oder Mario Moronti mit einer ungestümen „Hommage an das Licht”. Die Jubiläums-Schau beeindruckt mit Vielfalt. Sie macht aber auch deutlich, welch bemerkenswerte Konstanz der Verein bei seiner wichtigen Vermittlungsarbeit aufweisen kann.
Es hat sich bewährt, dass er in den gediegenen Räumlichkeiten des Schramberger Schlosses seit 1978 nur professionellen Künstlern eine Plattform bietet. Der Eintritt ins
Schwabenalter ist für Podium Kunst jedoch nicht nur Anlass, mit Freude zurückzuschauen. Man blicke auch „mit Elan in die Zukunft”, unterstreicht der Vorsitzende Lars Bornschein. Die Mitgliederzahl ist konstant, es gibt Kooperationen mit dem Gymnasium Schramberg, um junge Leute verstärkt an Kunst heranzuführen – und nicht zuletzt
versteht man, wie die Verbindung von Kunst, Fest und Jazz bei der Vernissage deutlich macht, auch die Event-Klaviatur zu bespielen, die es mittlerweile braucht, um sichtbar
und attraktiv zu sein.
Vor diesem Hintergrund versteht Bornschein das Jubiläum als Anlass um „durchzustarten”, mit den nächsten 40 Jahren fest im Blick, die er Podium Kunst durchaus zutraut.
Die Vernissage mit Künstlerfest und Jazz-Konzert am 22. September beginnt um 18 Uhr und ist mit 10 Euro Eintritt verbunden. Viele Künstler werden anwesend sein. Die Ausstellung
im Schloss, zu der ein Katalog erscheint, ist bei freiem Eintritt bis 18. November dienstags bis samstags von 13 bis 17 Uhr sowie sonn- und feiertags 11 bis 17 Uhr zu sehen.