Rottweil – Von hier“ – ein fast vergessener Rottweiler Musiker und Komponist feiert seine Wiederauferstehung. Zur Seite gestellt wird ihm ein Orchesterwerk von Fanny Hensel, der begabten Schwester von Felix Mendelssohn-Bartholdy, die ebenfalls wenig Aufmerksamkeit fand. Das vierte Konzert des Rottweil Musikfestival Sommersprossen findet am 8. Juli ab 19 Uhr in der Predigerkirche statt.
Hochangesehen war der Rottweiler Max Seifriz Mitte des 19. Jahrhunderts als Konzertmeister und Kapellmeister. Als Sohn eines Schuhmachers in der Rottweiler Sprengergasse geboren, fiel schon früh seine außergewöhnliche musikalische Begabung auf. Schon im Alter von elf Jahren wurde er vom Rottweiler Magistrat zum Hechinger Hofkapellmeister in Ausbildung geschickt. Am Hof von Fürst Constantin erlebte er seine produktivste Zeit, in der er auch Liszt und Wagner kennenlernte. Durch den Nachlass, den die Württembergische Landesbibliothek verwahrt, wurde ein noch nicht veröffentlichtes Fagott-Concertino gefunden und mit Hilfe des Freundeskreises Sommersprossen in die heutige Musiklage übersetzt.
Der junge Rottweiler Fagottist Elias Schneider hebt das Stück aus der Taufe und stellt es gemeinsam mit einem Projektorchester, bestehend aus Musikerinnen und Musikern aus der Umgebung, Mitgliedern des Festivalensembles, Profis und Laien, der Orchester-Ouvertüre C-Dur von Fanny Hensel gegenüber. Dieser war in jener Zeit als Frau eine Karriere als Musikerin unmöglich. Ähnlich wie bei Mélanie Bonis (siehe Konzert 2) verhinderte das bürgerliche Frauenbild der Epoche und auch das ihres bekannten Bruders Felix Mendelssohn-Bartholdy, dass Fanny Hensel eine öffentliche Karriere aufbauen konnte. Trotzdem war sie ihrer Zeit weit voraus und in ihren Kompositionen gewagter und raffinierter als ihr Bruder.
Elias Schneider hat im Alter von acht Jahren seinen ersten Fagottunterricht bei seinem Vater erhalten. Von 2013 bis 2020 war er in der Jugendklasse von Professor Akio Koyama an der Musikhochschule Trossingen. Seit 2020 studiert er bei Professor Dag Jensen an der Hochschule für Musik und Theater in München. Im März dieses Jahres trat Schneider das erste Mal bei der neuen Reihe „Dreiklang um 11e“ im Festsaal des alten Gymnasiums auf.
Das Projektorchester, das sich dieses Jahr erstmals in Rottweil zusammenfindet, präsentiert zum Abschluss des Konzertes Überraschungsmusik nach dem Prinzip „Lust, Laune und Möglichkeiten“ und der Freude am gemeinsamen Musizieren.
INFO: Eintrittskarten kosten im Vorverkauf für den ersten Rang 29 Euro und für den zweiten Rang 25 Euro. An der Abendkasse sind die Karten für den ersten Rang für 32 Euro und für den zweiten Rang für 28 Euro erhältlich. Schüler, Studenten und Auszubildende erhalten 50 Prozent Ermäßigung, der Eintritt für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre ist frei, es wird jedoch ein Platzticket benötigt. Karten sind in der Tourist-Information Rottweil (Telefon 0741/494-280) und den üblichen Vorverkaufsstellen in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg sowie im Internet unter www.trio-k.de erhältlich.
Alle Infos gibt es auch unter www.sommersprossen-rottweil.de. Weitere Konzerte folgen am 09. Juli in der Werkstatt der Kunststiftung Erich Hauser.
Veranstalter des Rottweil Musikfestivals Sommersprossen ist das Kulturamt der Stadt Rottweil, unterstützt vom Freundeskreis Sommersprossen e. V.