Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums von Marktplatz KIRCHE, das 2021 pandemiebedingt ausfallen musste, hatte der Leitungskreis Professor Weizsäcker gebeten, erneut Anfang Oktober nach Schramberg zu kommen und zum Thema: „Eine neue Politik für die Erde – so reicht das nicht!“ zu sprechen.Über den Abend berichtet Klaus Andreae:
Mit dem Vortrag von Professor Weizsäcker im Oktober 2001 wurde die Veranstaltungsreihe des ökumenischen Erwachsenenbildungsprojekts von Marktplatz KIRCHE ins Leben gerufen.
„Eine neue Politik für die Erde“, das Thema der ersten Veranstaltung von 2001, wurde am Abend bewusst erneut aufgegriffen und durch den Titel des neuesten Buches des Referenten, „So reicht das nicht!“ ergänzt. Etwa 170 interessierte Besucher zog es in die Aula des Gymnasiums Schramberg.
Eckart von Hirschhausen schrieb über den Umweltwissenschaftler: „Weltweit ist Ernst Ulrich von Weizsäcker ein Pionier der Nachhaltigkeit und ein Quell der Inspiration für die Umweltbewegung.“ Eindringlich wies der Referent darauf hin, dass die Welt längst weiß´, dass ungebremstes Wachstum zu viel Schaden anrichtet. Klimaberichte und außergewöhnliche Wetterphänomene zeigen eindringlich: Unsere Art zu leben hat globale Auswirkungen und forciert dramatische Entwicklungen.
Der Eindruck ist falsch, dass es beim Klimaschutz ausschließlich um die Frage geht, wie nahe Deutschland an die notwendige und in diversen internationalen Abkommen festgelegte Emissionsminderung herankommt. Man müsse wissen, dass die deutschen Treibgasemissionen nur etwa zwei Porzent der weltweiten Emissionen ausmacht.

Neue Klima-Außenpolitik
Trotzdem sei eine neue Klima-Außenpolitik unerlässlich. Nur so könne man den Entwicklungsländern helfen, mit der Anpassung an die Klimaveränderungen zurecht zu kommen und dass sie für die Minderung ihrer Treibhausemissionen finanziell belohnt werden. Und man muss deutlich machen, dass Wohlstand und Klimaschutz sich gegenseitig sehr wohl vertragen.
Ausführlich ging Weizsäcker auch auf Wettereskapaden, den Meeresspiegelanstieg und schwere Schäden beispielsweise durch riesige Waldbrände nach Hitzewellen ein. Gerade die Gefahr des Meeresspiegelanstiegs könne katastrophale Auswirkungen haben, lebe doch über eine Milliarden Menschen ganz nah an den Meeresküsten.
Er nannte ein eindrucksvolles Beispiel: Wenn das Eisvolumen des westantarktischen Thwaites-Gletschers durch die von Menschen gemachte Erderwärmung abrutschen würde, stiege der Meeresspiegel weltweit um etwa 60 Zentimetern an.
Viel zu diskutieren gab es nach dem Vortrag beim sogenannten Marktplatz, der von zahlreichen Besucherinnen und Besuchern besucht wurde.