ROTTWEIL – Seit 1997 wird der Werkstattpreis der Kunststiftung Erich Hauser an eine junge Bildhauerin/einen jungen Bildhauer vergeben. Inzwischen haben 25 Künstlerinnen und Künstler diese Auszeichnung erhalten. Der Preis bietet die Möglichkeit, mehrere Wochen in der Werkstatthalle zu arbeiten und die entstandenen Werke dort zu präsentieren. Es erscheint ein Katalog.
Im Rahmen des zweistufigen Auswahlverfahrens wurden in diesem Jahr insgesamt neunzehn Bildhauerinnen und Bildhauer von verschiedenen Museumsleitern und Kuratoren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz vorgeschlagen. Nominiert waren Gala Adam, Pauline Beaudemont, Mia Bencum, Madeleine Boschan, Angela Cerullo und Giorgio Bloch, Eva Gentner, Isabella Gerstner, Erika Hock, Justine Janetzek, Martin Kähler, Fabian Knecht, Hannes-Valentin Mackh, Sophia Maurer, Felix Oehmann, Claudia Piepenbrock, Mary Audrey Ramirez, Laura Schawelka, Janina Schmid und Guido Weggenmann.
Die Jury, bestehend aus Charlotte Mumm, Werkstattpreisträgerin von 2018, Dr. Claudia Emmert, Direktorin Zeppelinmuseum Friedrichshafen, und Roland Nachtigäller, Direktor Marta Herford gGmbH, haben einstimmig entschieden, den Werkstattpreis an Fabian Knecht zu vergeben.
Fabian Knecht, geb. 1980 in Magdeburg, studierte an der Universität der Künste Berlin und am California Institute of Arts. 2012 arbeitete er im Studio von Matthew Barney in New York. 2014 war er Meisterschüler von Olafur Eliasson, an dessen Institut für Raumexperimente er von 2009 bis 2014 studierte. Fabian Knechts Werke wurden in nationalen und internationalen Institutionen und Ausstellungen unter anderem im MSU Museum für zeitgenössische Kunst, Zagreb, auf der Moscow International Biennale for Young Art, in der Neuen Nationalgalerie Berlin, im Hamburger Bahnhof, Berlin, im Imperial War Museum, London, und in der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden gezeigt.
Die Jury hob hervor, dass sie Fabian Knecht für besonders geeignet hält, sich mit dem
Kunst-, Arbeits- und Alltagskosmos des Bildhauers Erich Hauser auseinanderzusetzen und zu einer eigenständigen künstlerischen Positionierung zu kommen. Im Rahmen des diesjährigen Jubiläumsjahres – Erich Hauser wäre in diesem Jahr 90 Jahre alt geworden – wünscht sich die Kunststiftung einen Dialog des Preisträgers mit Erich Hauser. In seinen, auf einer konzeptuellen Herangehensweise beruhenden Skulpturen, Aktionen und Interventionen bezieht Fabian Knecht den öffentlichen Raum, das Alltagsleben wie auch den Naturkontext mit ein. Er verändert Wahrnehmungs- und Handlungsmuster, reflektiert Kunstbegriffe und Machtstrukturen, stellt soziale Verhältnisse und Normen durch starke Gegenbilder infrage. Die Ausstellung wird Ende September 2020 in der Werkstatthalle eröffnet.