Mit einem vielseitigen Angebot für Theaterfreunde und alle, die es (wieder) werden wollen, geht die Stadthalle Tuttlingen Ende September in ihre 20. Spielzeit. Fünf Theaterabende umfasst das Abo für die Saison 2021/22. Auf die Bretter bringen die Tuttlinger Hallen spannende Stoffe, renommierte Bühnen und bekannte Schauspielstars.
Vom starbesetzten Saisonauftakt mit den TV- und Filmstars Christine Neubauer, Moritz Bäckerling und Christine Urspruch in der französischen Komödie „Celine“ über die Bühnenversion des Fitzek-Bestsellers „Der Seelenbrecher“ vom Berliner Kriminaltheater bis hin zum Molière-Klassiker „Die Streiche des Scapin“ spannt sich der Bogen in der neuen Spielzeit.
Die Mischung macht’s
Das Programm für die neue Spielzeit folgt der Linie der Vorjahre. Sie verspricht eine Mischung aus Unterhaltsamem, Nachdenklichem und Ernstem. Mit „Bühnenkunst in ihren unterschiedlichsten Facetten vom Klassiker bis zu modernen Stoffen“, wie Stadthallen-Geschäftsführer Michael Baur meint, will das Haus alte und neue Zuschauer nach der Corona-bedingten Zwangspause wieder ins Theater locken.

Los geht es am Dienstag, 9. November, mit der topbesetzten Komödie „Celine“ von Maria Pacôme, inszeniert von den Theatergastspielen Fürth, die erstmals nach Tuttlingen kommen. In dem unterhaltsamen Stück über die nie ertappte „Königin der Einbrecher“, die einen jungen Anfängerdieb unter ihre Fittiche nimmt, sind die Schauspielstars Christine Neubauer, Christine Urspruch („Tatort“), Moritz Bäckerling („Lindenstraße“) und andere zu erleben. Hier wartet spritziges und witziges Boulevardtheater aufs Publikum.
Die Dinge meiner Eltern
Wie fesselnd selbst ein Ein-Personen-Stück sein kann, zeigt die Grande Dame des Deutschen Theaters, Gilla Cremer, am Sonntag, 5. Dezember. In „Die Dinge meiner Eltern“ (Theater Unikate) liefert sie ein bitterhumoriges Solo, an dessen Ende die Erkenntnis steht: „Was immer die Eltern waren und taten – andere haben wir nicht.“ Cremer spielt Agnes, die das Haus ihrer verstorbenen Eltern leeren muss. Agnes stolpert über Briefe und Tagebücher, die nicht für sie bestimmt waren. „Was vom Leben übrig bleibt, kann alles weg“, hatte ihr ein Entrümpelungs-Profi geraten. Wenn das so einfach wäre … Gilla Cremer gelingt die punktgenaue Balance zwischen anrührenden und komischen Momenten.
Die Reise der Verlorenen
Am Dienstag, 14. Dezember, folgt das Schauspiel „Die Reise der Verlorenen“ von Bestsellerautor Daniel Kehlmann („Die Vermessung der Welt“, „Tyll“). Theaterlust München greift dafür einen historisch verbürgten Stoff auf und schildert erschütternd, aber atemberaubend die Geschichte des Schiffes, mit dem 1939 937 Juden Deutschland verlassen wollten. Als Kuba der St. Louis die Einreise verbietet, beginnt eine Irrfahrt. Kehlmann bringt die Handlung in zeitübergreifender Fiktion auf die Bühne, erwähnt die aktuellen Fluchtdramen mit keiner Silbe – und doch hat der Zuschauer auch diese Bilder permanent vor Augen. „Die Reise der Verlorenen“ schrieb Kehlmann 2018 als Auftragsarbeit für das Theater in der Josefstadt in Wien.
Psychothriller „Der Seelenbrecher“
Mit „Passagier 23“ brillierte das Berliner Kriminal-Theater vor zwei Jahren in Tuttlingen, jetzt bringt es am Mittwoch, 26. Januar, einen weiteren Krimi von Bestsellerautor Sebastian Fitzek (Gesamtauflage rund acht Millionen, „Amokspiel“, „Das Paket“, „Der Augensammler“) auf die Bühne: der Psychothriller „Der Seelenbrecher“, in dem drei junge, lebenslustige Frauen spurlos verschwinden, verspricht elektrisierende Spannung, eine fesselnde Story mit überraschenden Wendungen und mörderisch gute Unterhaltung. Kurz vor Weihnachten dringt der Psychopath, den die Presse den „Seelenbrecher“ nennt, in eine psychiatrische Klinik in Berlin-Wannsee ein, die durch einen Schneesturm völlig von der Außenwelt abgeschnitten wurde. Verzweifelt versuchen die Eingeschlossenen einander zu schützen.
Molières „Streiche des Scapin“
Den Saisonabschluss bildet schließlich am Freitag, 6. Mai, eine Komödie von Molière: Das Neue Globe Theater, Potsdam, bringt „Die Streiche des Scapin“ und damit Commedia dell’arte in Reinkultur und ein höchst amüsantes Theaterspektakel voller Spielwitz, geistreicher Seitenhiebe und Ironie. Für Molières Truppe wurde sein Spätwerk aus dem Jahr 1671 zum Kassenschlager und gehört seither zu den meistgespielten Stücken des französischen Theaters. Seinen „Scapin“ führt das Neue Globe Theater nicht einfach nur im klassischen Gewand auf, sondern als Theater im Theater, das sich mit der „geforderten Unterhaltung um jeden Preis“, einer gerade auch in der heutigen Zeit gültige Unsitte des Kulturbetriebs, auseinandersetzt. Ein Stück also auch über die Pannen und Anekdötchen der Theaterschaffenden zu allen Zeiten, ein augenzwinkernder Blick hinter die Kulissen eines fahrenden Theaters und ein Fest für die Vollblutkomödianten eines spielfreudigen Ensembles.
Vorverkauf
Theaterabos können jetzt für alle fünf Vorstellungen bei der Vorverkaufsstelle der Tuttlinger Hallen, der Ticketbox in der Königstraße 13 (beim „Runden Eck“) gebucht werden. Einzelkarten für alle Theaterabende sind dort und bei allen bekannten Vorverkaufsstellen des Kulturtickets Schwarzwald-Baar-Heuberg in den Landkreisen RW, VS und TUT ab Montag, 30. August, 10 Uhr erhältlich. Ein telefonischer Kartenservice ist unter Tel. (07461) 910996 eingerichtet. Online gibt es Karten dann auch unter www.tuttlinger-hallen.de.