ROTTWEIL – Wie große Ereignisse oder äußere Rahmenbedingungen das Leben des einzelnen Menschen beeinflussen können, ist Thema der beiden Veranstaltungen, die der Förderverein Salinenmuseum zum Ende der Saison anbietet, bevor das Museum seine Pforten für die Winterpause schließt.
„Neben all der Technik, die es in unserem Museum zu sehen gibt, steht immer die Frage, wie die Menschen, die in der Saline Wilhelmshall tätig waren, gelebt haben, unter welchen Bedingungen sie gearbeitet haben im Wandel der Geschichte – sei es im Königreich Württemberg, unter den Nationalsozialisten oder in der jungen Bundesrepublik,“ erläutert Martina van Spankeren-Gandhi, die Vorsitzende des Fördervereins. „Deshalb freuen wir uns, dass mit den beiden Veranstaltungen die Frage aufgegriffen wird, wie die große Geschichte den Einzelnen prägen kann.“
Am 26.09. wird ab 19.30 Uhr der mehrfach ausgezeichnete Dokumentarfilm „Das Salz der Erde“ aus dem Jahr 2014 (Regie: Juliano Ribeiro Salgado/Wim Wenders, FSK 12) über Leben und Werk des brasilianischen Fotografen Sebastião Salgado als Open-Air-Kino gezeigt. Salgado hat in den vergangenen 40 Jahren auf allen Kontinenten die Spuren der sich wandelnden Welt und Menschheitsgeschichte dokumentiert. Dabei war er Zeuge von wichtigen Ereignissen der letzten Jahrzehnte – von internationalen Konflikten, Kriegen und ihren Folgen, von Hungersnöten, Vertreibung und Leid.
Salgado wäre seelisch daran fast zugrunde gegangen, wenn er nicht das neue Fotoprojekt „Genesis“ begonnen hätte. Dabei widmet sich der Fotograf den paradiesischen, unberührten Orten der Erde, kehrt an den Ursprung allen Lebens zurück und offenbart eine wunderbare Hommage an die Schönheit unseres Planeten. „Das Salz der Erde“ war 2015 für den Oscar nominiert und wurde mit dem “César” für den besten Dokumentarfilm ausgezeichnet.
Ein Zeitzeugnis der vergangenen Jahrzehnte ist auch das Buch „Kein Held“, aus dem der Autor und diesjährige Stadtschreiber Valentin Moritz am 9. Oktober um 16 Uhr im Salinenmuseum lesen wird. Auch in diesem etwas anderen Heimatbuch wird die große Geschichte in der kleinen erzählt. Ursprünglich als Familienchronik gedacht, verarbeitet Moritz darin das Leben seines 90jährigen Großvaters, eines Landwirts aus dem Südschwarzwald, wie auch seine eigene Kindheit auf dem Land. In eindrücklichen Bildern und authentischer Sprache zeichnet er nach, was es mit einem macht, wo man aufwächst.
Wegen der derzeit geltenden Corona-Verordnung ist die Besucherzahl für beide Veranstaltungen begrenzt. Wer zu einer Veranstaltung kommen möchte, sollte deshalb unter der Mail-Adresse [email protected] oder telefonisch unter 0741/9410014 die Anzahl der benötigten Plätze für den jeweiligen Termin reservieren lassen.
Bei schlechtem Wetter finden das Kino im Zelt bzw. die Stadtschreiberlesung im Rundbau statt. Da es im Primtal recht kühl werden kann, sollten die Besucher der Wetterlage angepasste Kleidung und evtl. eine warme Decke mitbringen. Erforderlich ist auch ein Mund-Nasen-Schutz, der aber am zugewiesenen Platz abgenommen werden darf. Für das Open-Air-Kino wird ein Unkostenbeitrag von vier Euro erhoben.