Das Team der Holzbläser-Professoren und -innen der Hochschule für Musik Trossingen (HfM) ruft am Wochenende 31. März bis 2. April das „Windhoek-Festival“ ins Leben, das die Hochschule zu Deutschlands Zentrum für kreative und Neue Holzbläsermusik machen soll.
Einer der angesehensten zeitgenössischen Komponisten, der Finne Magnus Lindberg, wurde als „Composer in residence“ gewonnen. Als weitere Komponisten des Festivals bestimmen Sven Ingo Koch sowie Studierende der Kompositionsklassen Marco Stroppa und Martin Schüttler der kooperierenden Stuttgarter Musikhochschule die innovative Ausrichtung. In vier Konzerten mit zahlreichen Erst- und Uraufführungen von Werken unterschiedlichster Stilistik und Besetzungen vom Solo bis zum großen Bläserensemble nehmen die mitwirkenden Lehrenden und Studierenden ihr Publikum mit auf einen facettenreiche Klangreise, die mit dem Thema Improvisation endet, aber noch lange nicht abgeschlossen sein wird.
Die Initiatoren des Windhoek-Festivals wünschen sich, dass von den Konzerten mit ihren Proben und Workshops fruchtbringende Impulse in die zeitgenössische Holzbläser-Szene ausgehen, die Tradition und Gegenwart verbinden. Der Eintritt zu den Konzerten ist frei.
Essentiell für den ganzheitlichen Festivalansatz ist neben der künstlerischen Qualität und Vielfalt vor allem der persönliche intensive Austausch zwischen etablierten, namhaften Komponisten und den vier Stuttgarter Nachwuchskomponisten mit ihren Interpretinnen und Interpreten. So bedeutet die Anwesenheit von Magnus Lindberg in Trossingen, der bereits „Composer in residence“ der New Yorker Philharmoniker war, eine große Ehre für die HfM Trossingen und alle Mitwirkenden. Diese Art der persönlichen Zusammenarbeit mit Komponisten hat an der Trossinger Hochschule eine lange und bewährte Tradition, die durch das Festival neue Impulse erhält. Das namhafte Team der Lehrenden bilden die Trossinger Professoren Julie Stewart-Lafin (Flöte), Nicholas Daniel (Oboe), Chen Halevi (Klarinette), Fredrik Ekdahl (Fagott), Matthias Anton (Saxofon) und Saar Berger (Horn), ergänzt um die Stuttgarter Professoren Marco Stroppa, Martin Schüttler (Komposition) und Nicolas Hodges (Klavier) sowie die Trossinger Akkordeonistin und Musikpädagogin Fanny Mas als Yoga-Dozentin.
Eröffnungskonzert am 31. März mit Magnus Lindberg
Das neue „Windhoek-Festival“, das übrigens weniger nach der Trossinger Partnerstadt als vielmehr nach dem frischen Wind und der geografischen Lage auf der Baar benannt ist, beginnt am Freitag, 31. März, 19 Uhr mit einer spektakulären Ouvertüre im Konzertsaal der Bundesakademie Trossingen. Unter dem Titel „Dialogue in Sound/Dialog im Klang“ ist das groß besetzte Windhoek-Ensemble unter der Leitung von Prof. Nicholas Daniel mit Magnus Lindbergs „Gran Duo“ in Anwesenheit des Komponisten sowie den „Symphonies d’instruments à vent“ von Igor Stravinsky zu erleben. Zusätzlich erklingt die deutsche Erstaufführung von Lindbergs „Tivoli“ für drei Klarinetten, seine „Acequia Madre“ für Klarinette und Klavier sowie Marco Stroppas „Hommage à Gy.K.“ für Klarinette, Viola und Klavier. Der Trossinger Klarinettenprofessor Chen Halevi und sein Stuttgarter Klavierkollege Prof. Nicolas Hodges spielen gemeinsam mit ausgewählten Studierenden.
2. Konzert am 1. April, 14 Uhr Zeichen der Kooperation mit den Kompositionsklassen der HMDK Stuttgart
Im zweiten Konzert am Samstag, 1. April um 14 Uhr erklingen in der Aula der Hochschule jene vier neuen Werke, die Nachwuchstalente der Stuttgarter Kompositionsklassen im Auftrag des Festivals für Trossinger Studierende geschrieben haben. Der Konzerttitel „Hand to hand / Hand zu Hand“ betont die enge Kooperation der Stuttgarter und Trossinger Musikhochschulen, durch die Can Boerescu (Klasse Prof. Martin Schüttler) sowie Yeonju Kim, Jialin Liu und Zhao Di (Klasse Prof. Marco Stroppa) eigene Werke zur Aufführung bringen können. I-Tüpfelchen des Konzerts ist die Interpretation von Marco Stroppas Hornduo „gla-dya“ durch Prof. Saar Berger und seinen Studentin Ona Ramos.

3. Konzert am 1. April, 19 Uhr: Hochkarätiges Dozentenkonzert mit Komponistenporträt
Ein Porträt-Konzert des zweiten „Composer in residence“ Sven Ingo Koch, übrigens seit langem verbunden mit der HfM Trossingen insbesondere über Prof. Chen Halevi und seine Klarinettenklasse, beginnt am Samstag, 1. April, um 19 Uhr stimmungsvoll in der Kulturfabrik Kesselhaus und endet in der Aula der Hochschule. Überschrieben mit „Possibilities/Möglichkeiten“ sind verschiedene Uraufführungen von Sven Ingo Koch (*1974), Marcelo Nisinman (*1970) sowie Christian Wolff (*1934), außerdem eine deutsche Erstaufführung von Jacob Mühlrad (*1991) mit den hochkarätigen Lehrenden des Festivals von Solo- bis Quintettbesetzung zu hören. Es spielen Prof. Julie Stewart-Lafin (Flöte), Prof. Nicholas Daniel (Oboe), Prof. Chen Halevi (Klarinette), Prof. Fredrik Ekdahl (Fagott), Prof. Saar Berger (Horn) und der Stuttgarter Gast Prof. Nicolas Hodges (Klavier) sowie ein studentisches Trio.
4. Konzert am 2. April, 13 Uhr: Abschlusskonzert
Der Festival-Abschluss am Sonntag, 2. April um 13 Uhr in der Aula der Hochschule widmet sich unter dem Titel „Landscapes/Landschaften“ aktuellen Aspekten und unterschiedlichen Formen von Kreativität. Dem letzten Konzert geht ein Improvisations-Workshop mit dem Trossinger Saxofonprofessor Matthias Anton voraus, einem etablierten und namhaften „Wanderer zwischen den Welten“. Freie Improvisation und das Zusammenspiel mit audio-visuellen Medien. Solo- und Ensemblestücke von Matthias Anton, Nina Senk, Sven Ingo Koch und Catherine Lee prägen den Festival-Abschluss. Letztes Werk des 1. „Windhoek-Festivals“ ist die das Impromptu No. 2 für Flöte, Oboe und Klarinette der faszinierenden 94 Jahre „jungen“ US-amerikanischen Komponistin Thea Musgrave, übrigens 1928 in Schottland geboren – nur wenige Jahre nach der Entstehung des ältesten Festival-Stückes von Igor Strawinsky aus dem Eröffnungskonzert. „Ein Kreis schließt sich!“, schreibt die Hochschule in ihrer Pressemitteilung.