Die Preisträgerin des Schweizer Grand Prix Literatur 2023, Leta Semadeni, und die junge deutsche Lyrikerin Manon Hopf werden im zweiten Leseblock der Deutsch-Schweizer Literaturtage zu hören sein, der am 23. September um 15.30 Uhr in der Werkstatthalle der Kunststiftung Hauser beginnt.
Rottweil. Die Engadiner Autorin und Lyrikerin Leta Semadeni, 1944 in Scuol geboren, studierte an der Universität Zürich Sprachen. Neben ihrer Lehrtätigkeit an verschiedenen Schweizer Schulen führten sie Arbeitsaufenthalte nach Lateinamerika, Paris, Berlin und New York. Seit 2005 lebt und arbeitet sie freischaffend in Lavin (Graubünden). Leta Semadeni schreibt Lyrik, Kurzprosa, Romane und Kinderbücher und verfasst fast alle ihre Texte sowohl auf Rätoromanisch als auch auf Deutsch: Sie erforscht die Sprachbarrieren und spielt mit ihnen. Dafür wurde sie über die Jahre mit etlichen Preisen bedacht: Bündner Literaturpreis, Schillerpreis, Schweizer Literaturpreis, Josef-Guggenmoos-Preis für Kinderlyrik. 2023 wurde ihr Werk mit dem Schweizer Grand Prix Literatur gekrönt. Nach dem großen Publikumserfolg „Tamangur“ legte sie 2022 ihren zweiten Roman vor. „Amur, großer Fluss“ führt an die Ufer des Amur und wieder zurück in das Bergdorf von Tamangur. Aus poetischen Miniaturen setzt sich die Geschichte einer Liebe zusammen, wie sie es nur einmal in Leben gibt, wuchtig, schmerzlich, glücklich, eine Liebe, die festzuhalten nicht gelang und die Olga – wie wohl auch die Autorin selber – das ganze Leben nicht mehr loslässt.
Es folgt die junge deutsche Lyrikerin und Übersetzerin Manon Hopf. Sie studierte Literatur in Main und Frankfurt sowie Literarisches Übersetzen aus dem Französischen in München. 2018 erhielt Manon Hopf das Literaturstipendium der Jürgen Ponto-Stiftung im Herrenhaus Edenkoben, war eingeladen zum 27. open mike in Berlin und 2023 zum Literarischen März in Darmstadt. 2022 erhielt sie ein Stipendium des Förderkreises der Schriftsteller:innen in Baden-Württemberg und 2023 ein Arbeitsstipendium des Landes Vorarlberg. Manon Hopf ist außerdem eine der vier jungen Autorinnen und Autoren der Bayerischen Akademie des Schreibens, denen Edgar Selge das Preisgeld des renommierten Literaturpreises Fulda stiftete, den er selbst für seinen autobiografischen Debütroman „Hast du uns endlich gefunden“ erhalten hatte. 2021 erschien Manon Hopfs Lyrikband „hand, legungen“. Die Gedichte in ihrem beeindruckenden Debüt umkreisen nicht nur spielerisch die Urfragen aller Poesie, sondern lassen uns teilhaben am Akt des Schreibens, an ihrer Entstehung, und das in leichtem, gewitztem Ton. Alles Handarbeit, so heißt es keck.
INFO: Die Lesung mit Leta Semadeni und Manon Hopf beginnt um 15.30 Uhr in der Kunststiftung Erich Hauser. Veranstalter ist das Kulturamt der Stadt Rottweil, Tel. 0741/494-219, kultur@rottweil.de. Der Eintritt ist frei.