Mit der Brennschere formte Heidi Merkle Falten in die gestärkte Baumwollbahn. Fotos: am
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Über einen besonderen Workshop im Tennenbronner Heimathaus berichtet Alfred Moosmann:








Fünfzehn Stunden Fleißarbeit stecken in einem einzigen Faltenkragen der Festtagstracht des Kirchspiels St. Georgen, die auch von den evangelischen Mädchen und Bräuten in Tennenbronn getragen wurde.

Heidi Merkle vom Trachtenverein St. Georgen war am Sonntag im Tennenbronner Heimathaus zu Gast und erklärte, was alles gemacht werden muss bis das Schmuckstück fertig ist. Am echten Objekt zeigte sie, wie die Falten geformt werden und wer wollte, durfte es auch selbst ausprobieren.

Beim Betrachten des fertigen Schäppelkragens fragten sich etliche Besucher, wie man das in der angegeben Zeit schaffen soll. Der weiße Baumwollstoff wird in Bahnen von 1,60 Meter Länge geschnitten und am Rand mit Spitzen vernäht. Die Bahnen werden dann mit Reisstärke gefestigt und gebügelt.

In zwei Durchgängen, erst grob, dann fein, werden die Falten mit einer im Bügeleisen heiß gemachten Brennschere geformt und mit einem in den harten Stoff durchgestochenen Faden fixiert. Sechs Bahnen mit insgesamt nahezu 10 Meter Länge übereinander vernäht geben dem Schäppelkragen das gewünschte Volumen.

Die Festtagstracht wurde von Mädchen beziehungsweise jungen Frauen ab der Konfirmation getragen, zuletzt an der eigenen Hochzeit. Der Ursprung des Schäppelkragens  liegt schon im 16. Jahrhundert in der Barockzeit und man kennt ihn aus Gemälden von Gelehrten und Menschen höherer Stände. In die bäuerliche Tracht zog er im 19. Jahrhundert ein.

Ein Bouquet mit bunten Schleifen und Brosche schließt das Kunstwerk ab. 

Zu einem weiteren Themensonntag zur hiesigen Tracht lädt das Tennenbronner Heimathaus am Sonntag, den 2. April ein. Frau Angelika Nagel und eine Abordnung des Trachtenvereins Langenschiltach werden zeigen, wie die Braut zur Hochzeit “z’recht gmacht”, sprich eingekleidet, wurde.

 

 

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