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Romantische Harfenklänge erfüllen Gut Berneck

Emilie Jaulmes und Heiner Costabel musizierten an historischem Ort

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Nach jahrzehntelangem Dornröschenschlaf erwachte Gut Berneck am vergangenen Samstagabend wieder und wurde zum Ort festlicher Musik. Die Harfenistin Emilie Jaulmes und Heiner Costabel am Flügel spielten ihr Konzert „Romantische Harfenklänge“. Die etwa 120 Gäste waren begeistert.

Schramberg. Hausherr Dr. Hans Jochem Steim führte kurz in die Geschichte des Hauses ein: Das Konzert finde im Salon und Kaminzimmer an der Vorderfront des von Arthur Junghans 1911 erbauten Hauses statt.

Hans-Jochem Steim.

Heiner Costabel kenne er aus ihrer gemeinsamen Leidenschaft für Oldtimer – und der aus Rötenberg stammende Pianist habe gleich die Chance ergriffen, hier zu spielen. Leider sei es nicht möglich so vielen Gästen gleichzeitig das Haus mit seinen 84 Zimmern zu zeigen. Es werde aber regelmäßige Führungen geben, versprach Steim.

Mit einem für Harfe umgeschriebenen Lautenkonzert von Antonio Vivaldi eröffneten Jaulmes und Costabel das Konzert. Der Pianist plauderte zunächst über Vivaldis Leben als katholischer Priester, der durchaus während der Messe in die Sakristei verschwunden sei, wenn er einen musikalischen Einfall hatte. Wegen der “hohen Geistlichendichte“ im damaligen Venedig sei das aber kein Problem gewesen: Ein anderer Priester habe dann die Messe weiter zelebriert.

Der Salon wird zum Konzertsaal.

Auch den Aufbau der Harfe und ihre Entwicklung erläuterte Costabel im Laufe des Konzerts, etwa wie es über sieben Pedale gelingt, aus den nur 47 Saiten eine so vielfältige Klangwelt zu zaubern.

“Die Moldau” verstanden

Emilie Jaulmes spielte ein Konzert des französischen Komponisten François-Adrien Boieldieu und zeigte dabei ihre Virtuosität. Bei Bedřich Smetanas „Moldau“ war das Publikum hingerissen. Hausherr Steim bekannte, jetzt habe er zum ersten Mal kapiert, was der Musiklehrer Palm damit gemeint habe, der Komponist habe den Lauf der Moldau vom kleinen Bach zum großen Strom in seiner Musik abgebildet.

Heiner Costabel führte durchs Programm.

Nach der Pause spielten Jaulmes und Costabel Kompositionen von Felix Mendelson-Bartholdy und eine Bearbeitung von George Gershwins „Summertime“. Zu Claude Debussy und dessen Beziehung zur Harfe berichtete Costabel über die Konkurrenz verschiedener Harfenbauer in Frankreich. Das Stück “Danse sacrée et danse profane” sei ein Auftragswerk eines der Harfenhersteller gewesen, um die Möglichkeiten dieses Instrumentes zu demonstrieren.

Emilie Jaulmes.

Das Publikum erklatschte sich zwei Zugaben. Dabei war eine Komposition des schottischen Komponisten John Thomas mit Variationen über ein Volkslied, bei der noch einmal die Harfenistin ihr Publikum verzauberte.

Martin Himmelheber (him)
... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

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