„Aller guten Dinge sind drei.“ Nachdem das Konzert zu Ehren des Komponisten Ludwig van Beethoven im letzten Jahr zwei Mal verschoben werden musste, klappte es beim dritten Anlauf. Das Sinfonieorchester der Musikschule Schamberg konnte dieser Tage in der verhältnismäßig gut besetzten Neuen St. Laurentiuskirche auf dem Sulgen gut vorbereitet und 3-G-gewappnet ein feines Beethovenprogramm präsentieren. Darüber berichtet die Musikschule:
Nachdem Oberbürgermeisterin Eisenlohr die Besucher charmant begrüßt und allen viel Hörgenuss gewünscht hatte, sammelte Musikdirektor Meinrad Löffler mit einer kleinen Geste seines Dirigierstabes die Konzentration aller Mitwirkenden und gab den Einsatz zum ersten Satz der 2. Sinfonie von Ludwig van Beethoven.
Das Adagio nimmt die kontrastreiche Gestaltung der ganzen Sinfonie vorweg. Fortissimo – Akkorde wechseln mit sanften Kantilenen der Holzbläser und Streicher. Empfindsam interpretierte Wendungen von Dur nach Moll und zurück: der Fluß nimmt Fahrt auf, der Puls wird drängender, 16tel werden zu 16tel Triolen und schon mündet er in das Allegro con brio des Kopfsatzes.
Meinrad Löffler gibt mit ruhigen, klaren Bewegungen das Tempo vor und formt das wirbelige Geschehen. Zunächst energisch aufstrebende Basslinien in den tiefen Streichern. Später kontrastieren plastisch artikulierte nervös flackernde Geigenmotive mit Tutti – Ausbrüchen in Dur und Moll, – Dur gewinnt und der Satz endet in einem strahlenden Finale.
Das folgende Larghetto beginnt sehr beschaulich, lyrisch. Wunderbar gesanglich die Streicher und mit sinnlicher Tongebung die Holzbläser. Aufhorchen lässt unter anderem das Zwiegespräch der Klarinette mit den Violinen. Auch hier droht wieder die Schattenseite des Lebens am musikalischen Horizont. Die Spannung steigt – und kann sich letzten Endes doch entspannt in der sonnigen Stimmung des Anfangsthemas auflösen.
Ehrungen
An dieser Stelle wurde der musikalische Verlauf des Abends unterbrochen. Schramberg hat sich sich ja in den letzten Jahren als regionaler Austragungsort des Wettbewerbs „Jugend musiziert“ etabliert. In diesem Jahr durfte jedoch kein Präsenzwettbewerb auf Regionalebene durchgeführt werden. Das heißt, interessierte TeilnehmerInnen ab Altersstufe 3 konnten sich online direkt beim Landeswettbewerb vorstellen.
Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr übernahm die Ehrung und die Vergabe der Urkunden für die erfolgreichen Schramberger TeilnehmerInnen, die zudem von Luca Mekelburg als Vertreter der Kreissparkasse Rottweil ein Geschenk, sowie von Barbara Kunst als Vertreterin des Fördervereins der Musikschule einen Geldpreis erhielten.
Ausgezeichnet wurden Finja Reichmann, Saxofon (Klasse Sabrina Michelfeit), sowie Alyah Sophie Brede, Flöte (Klasse Jonas Ribeiro) für einen 2. Preis beim Landeswettbewerb. Außerdem für einen 1. Preis auf Landesebene Julia Fleig, Trompete (Klasse Meinrad Löffler) und Lena Maria Moosmann, Flöte (Klasse Ute Haas – Woelke). Dominik Fleig, Posaune (Klasse Daniel Weißer) wurde für einen guten Erfolg auf Bundesebene ausgezeichnet und last not least das Duo Sarah Wöhrle, Klavier (Klasse Thomas Winterhalter) und Johanna Wolber, Violine (Prof. Julia Gallic, München) für den 1. Preis auf Bundesebene.
„Ah Perfido“ mit Sonja Gebert
Nun folgte sozusagen der musikalische Höhepunkt des Abends: Man erwartete gespannt die international renommierte Sopranistin Sonja Gebert, eine ehemalige Schülerin der Musikschule Schamberg, die in der Arie „Ah perfido“, von Beethoven eigens für Sopran und Orchester komponiert, glänzen durfte. Eindrucksvoll gestaltet sie die Rolle der verlassenen Geliebten. Im ersten Teil der Arie brilliert sie mit großem Stimmvolumen, gibt sich ihrer Wut und dem Wunsch nach Rache förmlich hin.
Im zweiten Teil bittet sie mit zartem, flehenden Timbre um Gnade für den Abtrünnigen, während sie im dritten Teil wieder ihre ganze Verzweiflung mit der Bitte um Gerechtigkeit in den Raum wirft. Emotional authentisch, technisch versiert und kontrolliert konnte Sonja Gebert begeistern und auch das Orchester wusste flexibel und geschmackvoll zu begleiten.
Auch im kurzen dritten Satz der wieder aufgenommenen Sinfonie, im Scherzo, überzeugte es mit Leichtigkeit und Löffler hob gekonnt Überraschungseffekte und dynamische Unterschiede hervor.
Finale. Das Allegro molto beginnt mit überdrehter Ausgelassenheit und entwickelt sich über ein humoristisches Hauptthema hin zur Coda, die noch einmal die ganze Sinfonie zusammenzufassen scheint. Das Orchester meistert geheimnisvolle Neueinsätze nach stockenden Fermaten, überrumpelt die Hörer durch plötzliche Tutti – Fortissimi nach zarten Streicherpianissimi und beendet den Schlusssatz mit rasenden Skalen und schließlich doch durch die abschließenden Tutti – Schlussakkorde gestoppt.
Großer Beifall belohnte die jungen Musiker und ihren Dirigenten und die Solistin Sonja Gebert und die Zuhörer durften als Zugabe noch einmal den Finalteil der Arie genießen.