Geschwungen Formen, scharfe Kanten, und immer wieder auch Kreise oder Kreiselemente. Elegante Linien und optische Überraschungen. In den drei Sälen im Stadtmuseum erfreuen seit dem Wochenende ungewöhnliche Kunstwerke das Auge des Betrachters.
„Stahlplastiken und Wandarbeiten“ des Bildhauers Rüdiger Seidt aus Forbach im Murgtal zeigt Podium Kunst derzeit im Schramberger Schloss. Statt einer Vernissage hatte der Kunstverein am Samstag zu einem Künstlergespräch eingeladen. Was sofort ins Auge fällt: Wie perfekt Seidt seine Stahlplastiken fertigt. Den Hinweis bekommt der Künstler wohl häufiger. Seine Antwort: Ja er beherrsche die Technik und das Handwerkliche. „Aber das steht nicht im Mittelpunkt.“ In seiner künstlerischen Laufbahn sei er mit der „Landart“ in Kontakt getreten, habe sehr intensiv mit und in der Natur gearbeitet. Aus der Natur beziehe er seine größte Inspiration.
Aus der Landart sei die Vier-Elemente Lehre entstanden, erläutert Seidt. In seinen Werken spiele die Vier eine große Rolle. Man finde meist vier Flächen, der Tetraeder sei die Urform aller Figuren. Er fühle sich dem Feuer zugewandt, weshalb er auch seine Werke oft rostig lasse.
Arbeiten mit CAD
Für seine Arbeiten nutze er moderne Technik: Um seine Skulpturen herstellen zu können, verwende er CAD-Programme. Dann fertige er seine Werke aber alle selbst: „Jedes Mal, wenn ich etwas von jemand anderem machen lassen wollte, ging es schief.“ Und andererseits: „Beim Arbeiten entstehen immer neue Dinge“, hat Seidt beobachtet. So habe er beim Polieren von Stahloberflächen beobachtet, dass dabei holografische Effekte entstehen können. Er habe damit experimentiert und eigens für die Schramberger Ausstellung eine große Tafel angefertigt. Die Lichtreflexe, die beim Blitzen auf seinem Hemd entstanden sind, vielleicht macht er auch daraus mal etwas.
Seine handwerklichen Fähigkeiten seien schon früh gefördert worden, erzählt Seidt. Er arbeite nicht nur mit Stahl, auch ein Taufbecken aus Stein habe er schon geschaffen. „Meine Möbel schreinere ich selbst.“ Doch das Handwerkliche, da besteht er drauf, sei „immer nur Mittel zum Zweck“.
Info: Die Ausstellung ist zu sehen bis zum 29. November. Dienstags bis samstags von 13 bis 17 Uhr. An Sonn- und Feiertagen von 11 bis 17 Uhr im Schloss in Schramberg