„Die fünf Vollblutmusiker spielen die Musik in einer Frische, dass die Zuhörer das Gefühl bekommen, als würde Pink Floyd gerade erst neu entstehen.“ Dieser Presseankündigung im Vorfeld der beiden Konzerte der Band „No Education“ im Schramberger Kulturbesen am 6. und am 7. Dezember muss man nur noch hinzufügen, dass dies auch für den zweiten Teil des Konzertes und somit die Band Deep Purple galt. „Ansonsten bringt es dieser eine Satz auf den Punkt“, so Achim Ringwald für die NRWZ. Er schreibt weiter:
Zweimal hintereinander ausverkauft war der Schramberger Kulturbesen am letzten Wochenende, als die Band No Education den die Musikgeschichte für immer prägenden Bands Pink Floyd und Deep Purple ihre Referenz erwiesen. Jedes Jahr aufs Neue beeindruckend zu sehen und zu hören, wie der Band der Spagat gelingt, um von dem Dark side of the moon zum Smoke on the water an die Ufer des Genfer Sees zu gelangen.
Beide Bands hatten ihre große Zeit parallel und in den 1970er-Jahren. Als Deep Purple Fan hörte man damals nicht automatisch auch Pink Floyd und umgekehrt. Pink Floyd war damals die „Kopfhörerband“ im abgedunkelten Jugendzimmer, während zu Deep Purple bei den Partys schon mal die Fensterscheiben zu vibrieren anfingen. Und wer von den Jungs der Jahrgänge 1960/1965 hat sich nicht schon am Riff von Smoke on the water versucht, und wenn auch nur auf einer Saite.
Mancher Gitarrist, auch in Schramberg, kam damit überhaupt erst auf die Idee mit Gitarre anzufangen. Deep Purple war irgendwie noch Rock’n‘ Roll und Blues, nur im neuen Heavy Metal Stil. Pink Floyd war anders. Die Musik war experimenteller und zumindest am Anfang auch psychedelischer. Spätesten nach der LP „Wish you were here“ war ich dann Fan von beiden Bands.
Und zurück in den Kulturbesen und zu No Education. Es ist maximal beeindruckend, wie es gelingt, nach 90 Minuten Pink Floyd dann nach der Pause einen Schalter umzulegen und als Deep Purple auf die Bühne zurückzukommen. Im Prinzip wurden am Wochenende im Kulturbesen den begeisterten Fans gleich zwei Konzerte geboten. Es war die reine Freude zu beobachten, wie Bass und das kräftig gespielte Schlagzeug miteinander harmonierten und es war schon mehr als die eben genannte reine Freude dem Leadgitarristen auf seiner uralten Fender Stratocaster zuzuhören und zuzuschauen. Der einzige Musiker übrigens mit der Original-Frisur der Musiker von damals.
Wie der Sänger und Gitarrist zwei Abende hintereinander mit seiner Stimme überlebt, ist bewundernswert. Und unauffälliger im Hintergrund, aber bei beiden Bands das Herzstück, der Musiker am Keyboard, der weit mehr als nur den musikalischen Teppich drunterlegte. Alles Vollblutmusiker durch und durch.
Ach ja, da war ja noch die Musik. Was soll man da noch schreiben. Klassiker reihte sich an Klassiker, Kultsong an Kultsong, Erinnerung an Erinnerung. Wie in der Überschrift angedeutet: Von „Dark side of the moon“ zu Beginn bis hin zu „Smoke on the water“ am Ende des zweiten Sets. Und mit zwei Zugaben und dem Song Perfect Stranger endete wieder einmal ein wunderschöner Abend im Schramberger Kulturbesen. Und am Tag drauf daheim dann wieder die alten Platten rausgeholt. Natürlich Vinyl.