Der Fisch ist geputzt, so scheint es, glaubt man den vielen Berichten der lokalen Presse und den Meinungen in den Bürgerversammlungen zum Thema Großgefängnis auf dem Esch. Nein, ich glaube das nicht, denn ein letzter Funke Demokratieverständnis steckt immer noch in mir.
Zum einen die Haltung der Herren Broß, Guhl und Co., zum anderen die vieler Stadträte, denen vor gerade mal 6 Jahren das Esch als bedeutendes Naherholungsgebiet für Rottweil und Umgebung unantastbar schien und heute „da sich die Verhältnisse ja schließlich geändert haben“ sich nicht mehr um die eigene Meinung von gestern interessieren. Was hat sich denn geändert?
Das Naherholungsgebiet und dessen (Lebens-)Wert sicherlich nicht.
Den letzten beißen die Hunde! Dieses Prinzip scheint nun mit gewaltigem Nachdruck angewandt zu werden mit allen Hebeln einer Scheindemokratie! Warum wurde eine demokratische Bürgerbefragung abgelehnt? Ist es Angst, Arroganz oder einfach Basta-Politik? In Zeiten in denen die Landesregierung Bürgerbeteiligung, Offenheit und Transparenz ganz groß geschrieben hat, wird hier das Gegenteil gemacht und dazu noch eine Drohkulisse aufgebaut. Und ganz bestimmt fragen sich alle wieder nach der nächsten Kommunalwahl, warum die Wählerbeteiligung so grottenschlecht war.
Gebetsmühlenhaft wird betont, dass durch das neue Großgefängnis 250 neue Arbeitsplätze (bisher war von über 300 die Rede!) entstehen. Klar wollen wir alle das, aber wollen wir es um jeden Preis? Ich frage mich auch hier: Rottweil ist eine typische Schulstadt mit 5 Gymnasien. Warum hat die Stadt schon vor vielen Jahren die Schaffung von Fachhochschule oder BA verschlafen? Selbst der Wegzug eines Lehrerseminars ist nicht verhindert worden.
Warum haben die Verantwortlichen damals nicht mit der Energie gekämpft, mit der heute um das Gefängnis gekämpft wird! Alle Umlandstädte wie Sigmaringen, Balingen, Albstadt, Tuttlingen oder Schwenningen haben diese Hochschulen inzwischen, ja sogar das kleine Horb. Dies wären dutzende Arbeitsplätze gewesen und die Studenten hätten Leben in die Stadt gebracht – wirtschaftlich und kulturell.
Hans-Peter Schwarz, Dietingen
So ist das eben wenn Getriebene nach dem Strohhalm greifen. Als Schulstadt hätte man sich schon lange bemühen müssen große Industriebetriebe nach Rottweil zu bringen. So bildet man wortreich bis zum Abitur aus, die wichtigsten Ausbildungsstätten die angeboten werden sind dann bei den Behörden und deren Zahl ist begrenzt. Bleibt also nichts anderes als in die Nachbarstädte zu gehen wenn es um die Fachhochschule oder BA-Studium geht oder gleich weiter weg. Wenn es dann um den Arbeitsplatz geht von denen die weiter weg waren, dann müssen sie auch dort bleiben, denn in Rottweil ist nichts und die anderen haben ja… Weiterlesen »