Parkhäuser haben noch nie eine Stadt verschönert und werden auch nicht gerne angenommen (enge Zu- und Auffahrten, teuer, Treppen bzw. Aufzüge usw.). Der Besucher wählt in der Regel lieber einen „offenen“ Parkplatz, auch wenn die Wege etwas länger sind. Bestes Beispiel für die Akzeptanz größerer Wege sind die Fußgängerzonen der Großstädte.
So betragen die Abstände der U-Bahnstationen bzw. die Zugänge zu den Parkhäusern in und von der Königstraße Stuttgart ca. 500 bis 700 m, wobei hier zusätzlich noch Treppen und unterirdische Gänge zu überwinden sind.
Um in Rottweil solchen Parkplatz attraktiv zu machen, müssten aber folgende Voraussetzungen erfüllt sein:
1.) Man muss sicher sein, dass man einen freien Parkplatz findet (möglichst kostenlos oder nicht zu teuer).
2.) Die Verkehrsführung zum Parkplatz muss gut und übersichtlich ausgeschildert sein.
3.) Der Fußweg zur Innenstadt muss attraktiv, übersichtlich, sicher und bequem sein.
Dazu für Rottweils Innenstadt folgenden Vorschlag:
Zu 1) Die Groß`sche Wiese wird (sofern erforderlich) mit einem Parkdeck überbaut (Zufahrt Kaiserstraße). Dabei könnte in einem 1. Bauabschnitt nur der obere Teil und später beiBedarf weitere Flächen überbaut werden.
Zu 2) Der Parkplatz muss als „Zentralparkplatz Innenstadt“ aus allen Richtungen (Tuttlingerstraße, Stadionstraße, Schrambergerstraße, Innenstadt) ausgeschildert werden.
Zu 3) Der Fußweg zur Innenstadt muss klar erkennbar als Fußgängerweg ausgebildet und beschildert sein. Er sollte durchgehend ohne Absätze mit einem farblich abgesetzten Bodenbelag belegt werden (auch im Bereich Querung Marxstraße). Eine transparente Überdachung (z.B. bogenförmig in Gehrichtung) würde die Attraktivität noch wesentlich erhöhen, da er dann bei jeder Witterung begehbar ist und im Winter Schneeräumen und Streuen entfallen kann.
Außerdem könnten an geeigneten Stellen an oder zwischen den Dachstützen Informationstafeln über die Stadt Rottweil, Werbeflächen speziell für die Geschäfte der Innenstadt, sowie Bepflanzungen angeordnet werden.
Als Fußweg zur Innenstadt bieten sich dazu zwei Varianten an:
1.) Unten über Körnerstraße, Marxstraße und Königstraße zur Hochbrücke (ca. 250 m). Eine Querung direkt von der Körnerstraße in die Stadtgrabenstraße (entspr. Variante 2) wäre optimal, dürfte aber an den Grundstücksverhältnissen scheitern.
2.) Etwas weiter, aber attraktiver: oben über Kaiserstraße und Stadtgrabenstraße zur Hochbrücke (ca. 400m). Die Verkehrsführung Kaiserstraße, Stadtgrabenstraße, Hochmaiengasse könnte dabei parallel zum Fußweg belassen werden, während die restl. Stadtgrabenstraße für den Durchgangsverkehr gesperrt werden sollte. Dafür könnte dieser Bereich parkähnlich mit Sitzplätzen (Sicht auf Stadtgraben und Altstadt) und Bepflanzungen gestaltet werden.
Eine richtige und mutige Umsetzung dieser Maßnahmen würde von den Besuchern der Innenstadt sicher mehr akzeptiert als ein Parkhaus in der Bahnhofstraße (auch hier sind bis zur Hochbrücke knapp 100 m Fußweg erforderlich). Außerdem wäre es wesentlich billiger und würde das Stadtbild aufwerten und nicht verschandeln.
Manfred Mager, Horgen