Leserbrief zum geplanten Gefängnis: In erster Linie generell die zentrale Lage von Rottweil für die Angehörigen der Gefangenen und nicht das Esch an sich dürfte für das Land wohl entscheidend gewesen sein, sich für diesen Standort zu entscheiden. Meßstetten und auch die Standorte im Schwarzwald-Baar-Kreis sind endgültig ausgeschieden. Wird das Esch am 20.9. als Standort abgelehnt, kann und wird wohl das Land auf eines der Reservestandorte auf Rottweiler Markung zurückgreifen und die JVA dort bauen. Nein zum Esch bedeutet also keineswegs, dass das Gefängnis nicht in Rottweil gebaut wird.
Im Jahr 2009 hat sich der Gemeinderat Rottweil einhellig gegen eine JVA im Esch ausgesprochen. Als Begründung von den Stadträten wurde zurecht angeführt, das Esch sei „Rottweils wichtigstes Naherholungsgebiet“. Diese Einschätzung war damals zutreffend und ist es bis heute.
Trotzdem hat sich eine überwältigende Mehrheit der Gemeinderäte von dieser Feststellung stillschweigend verabschiedet und spricht sich seit geraumer Zeit ausdrücklich für den Bau der JVA im Esch aus, ohne diese Kehrtwende jedoch den Bürgern plausibel zu erklären. Schlechtes Gewissen, mangelnde Argumente oder fehlendes Rückgrat? Jedenfalls ein Armutszeugnis.
Dafür lassen uns diese Räte aber immerhin seit vielen Monaten auf Großplakaten in der Stadt ihre Gesichter bewundern. Bei der Entscheidung über das Esch zählen aber nicht Gesichter, sondern Argumente! Mit diesen Plakaten sollen die Bürger wohl dazu gebracht werden, sich blindlings in ihrem Urteil zur JVA im Esch ausgerechnet den Leuten anzuschließen die im Gemeinderat ohne Not und Begründung ihr Bekenntnis zum Naherholungsgebiet Esch so radikal geändert haben und diesen Bürgerentscheid zudem schon abgelehnt hatten? Das wäre fatal.
Bleibt zu hoffen, dass die Mehrheit der Bürger nicht auf diese Masche hereinfällt und sich durch einen Besuch in diesem Naherholungsgebiet eine eigene Meinung bildet und am 20.9. gegen eine JVA im Esch stimmt, um damit dieses wichtigste Naherholungsgebiet Neckarburg-Esch vollkommen zu erhalten.
Heinz Heckele, Rottweil