„Nicht Fisch und nicht Fleisch“,mit diesen Worten wurde eine Idee für ein neues Buch zum Stadtjubiläum 2017 vom Tisch gefegt. Anscheinend kann in anderthalb Jahren nur ein „halblebiges“ Buch entstehen. Ich kann das nicht nachvollziehen, gerade Schramberg hat einen kompetenten hauptamtliche Stadtarchivar. Noch nie war das Stadtarchiv so gut besetzt.
Zum Thema halblebig möchte ich folgende Lesermeinung kundtun. Vor einigen Tagen hat die CDU Fraktion mit einem „halblebigen“ Entwurf zur Erhard-Junghans-Schule für aufsehen gesorgt. Wie viel Zeit wurde dafür wohl aufgewendet? Hat nicht eine aus Fachleuten bestehende Arbeitsgruppe hier über ein Jahr lang klar die Vor- und Nachteile der jeweiligen Standorte ausgearbeitet?
Für Bürgerinnen und Bürger mit klarem Menschenverstand war eigentlich schon diese Arbeitsgruppe überflüssig. Der Standort Sulgen ist für diese Schule der beste Standort. Dazu brauchen wir keine Arbeitsgruppe oder externe Firma, um das festzustellen. Sporthalle, Stadion und Schwimmbad sind in unmittelbarer Nähe und die Verkehrsanbindung ist auch gegeben.
Die umliegenden Gemeinden wie Aichhalden und Waldmössingen könnten profitieren. Ob die Schüler vom Sulgen nach Schramberg fahren oder die Schramberger nach Sulgen wird wohl aufs Gleiche raus kommen. Vielleicht wäre gerade für sozial schwächere Schüler aus Schramberg eine Monatsfahrkarte nach Sulgen sinnvoll um auch mal aus Schramberg Tal raus zu kommen. Das könnte die Integration fördern und der ein oder andere Sulgener Verein könnte zusätzlich davon profitieren.
Ob die Tennenbronner Schüler über Hardt nach Sulgen oder direkt nach Schramberg fahren, wäre wohl auch noch verträglich. Der Vorteil vom Standort Sulgen wäre auch, dass die Schülerbusse an Stoßzeiten nicht so extrem überfüllt wären. Sollte nicht jedes Kind im Schulbus auf dem Land das Recht auf einen Sitzplatz haben? Überall stehen die Kinder angeblich im Vordergrund. In Wirklichkeit lassen wir sie zusammengepfercht, wie Vieh, in Schulbussen übers Land fahren.
Wir alle sind wohl schon einmal in einem völlig überfüllten Bus Richtung Schramberg Tal gefahren. Wollen wir das wirklich unseren Kindern täglich an tun? Viele Arbeitnehmer könnten morgens die Fahrt zur Arbeit mit der Fahrt zur Schule verbinden.
Auch wäre für alle Schüler, die mit dem Bus anreisen müssen, die Fahrzeit in einem verträglichen Rahmen. Auf jeden Fall wäre es für den Gemeinderat mal ein Erlebnis, morgens von Waldmössingen mit dem Bus über Seedorf bis zum Busbahnhof Schramberg zu fahren.
Gerade die Strecke Seedorf – Heiligenbronn zählt wohl zu den schlechtesten Straßen in Deutschland. Natürlich gibt es auch Busse, die direkt von Waldmössingen nach Schramberg fahren, aber über Seedorf ist nur mal der schlimmste, anzunehmende Fall.
Im neuen Entwurf für den Standort Schramberg sollen Mehrfamilienhäuser abgerissen werden. Gerade in einer Zeit, wo günstiger Wohnraum Seltenheitswert hat und für Flüchtlinge dringend Wohnraum gesucht wird, ist der Vorschlag, Mehrfamilienhäuser für einen Schulbau abzureißen, blanker Hohn.
Wer die Geschichte kennt, kennt leider auch die Zukunft. Drei Generationen, unsere Großeltern, Eltern und wir haben unter dem Standort Schramberg-Tal für das Krankenhaus Schramberg gelitten. Auch damals war schon einer Mehrheit von Bürger klar, dass der Standort für das Krankenhaus nur Sulgen sein kann.
Trotzdem wurde es 1964 in Schramberg Tal gebaut. Nun steht für die Schulentwicklung wieder so eine Entscheidung an. Werden die Mächtigen aus Schramberg eine Entscheidung für Sulgen dieses mal zulassen? Die CDU-Fraktion hat dazu eine klare Antwort abgeliefert.
Die Schramberger lassen sich wohl lieber die Bordsteine vergolden bevor auch nur ein Cent zuviel in einen Stadtteil abfließt. So ist es auch kein Zufall, dass es in Waldmössingen für die Bürger bis heute noch kein schnelles Internet gibt. Das Geld reichte leider nur bis zum Industriegebiet.
„Nicht Fisch und nicht Fleisch“, warum hat niemand aus dem Gemeinderat oder der Stadtverwaltung mit solchen Worten den Vorschlag zum Schulstandort von Tisch gefegt? Nun muss sich die Stadtverwaltung mit dieser „geistigen Totgeburt“ befassen und zusätzlich soll noch eine externe Firma beauftragt werden.
Vielleicht könnte man zum Standort Schulen einfach die Bürger entscheiden lassen. Rottweil hat es beim Gefängnis vorgemacht. Das wäre auf jeden Fall ehrlicher, als eine externe Firma zu beauftragen.
Franz Maurer, Waldmössingen
Ich kann mich noch gut erinnern bei der Krankenhaus Debatte gingen die Emotionen hoch fast kam es zu tätlichen Auseinandersetzungen zwischen Befürworter und Gegner des Krankenhaus Standortes. Mittlerweile sind die alten Sturköpfe wohl ausgestorben und die Debatte zum Schulstandort Sulgen oder Schramberg-Tal dürfte realistisch betrachtet keinen Streit mehr auslösen. Wäre das Krankenhaus seinerzeit auf den Sulgen gebaut worden, so hätten wir wahrscheinlich immer noch ein Krankenhaus in Schramberg.