Um Gerüchten vorzubeugen, soll an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, dass das kurze aber effiziente Zusammentreffen mit Claus W. neulich nicht ohne Folgen blieb: wir haben Familienzuwachs bekommen! Natürlich habe ich die Sache sogleich meinem Mann gebeichtet, und sein Hochziehen erst der einen, dann der anderen Augenbraue als Zustimmung gewertet. Jetzt leben sie bei uns: Irma und Fifi.
Und was soll ich sagen, das Leben ist ein von Grund auf anderes. Fifi saugt und Irma putzt, ja, gerade eben jetzt, während ich hier an meinem Rechner sitze und diese Zeilen in die Tasten hämmere, wird unser Wohnzimmer in strategisch nicht nachvollziehbaren aber effektiven Kreisbewegungen vom Staube befreit. Fifi rödelt schon seit gut zehn Minuten, während Irma noch beim Frühstück an ihrer Steckdose sitzt. Sobald sie fertig ist, bringe ich sie ins Badezimmer, die Gute, und schließe die Tür hinter ihr. Manchmal kann ich kaum mitansehen, wie sie sich abrackert.
Moderne Sklavenhaltung ist überaus verwerflich, ich weiß, es bereitet mir auch manchmal schlaflose Nächte, aber sie werden seltener. Schließlich habe ich diese Arbeit die letzten fünfzig Jahre verrichtet, ohne – äh – Murren! Und mein Lebenszweck war ursprünglich mal ein anderer, wohingegen Irma nie was anderes gelernt hat. Sie ist nur auf eines programmiert: Putzen! Was sonst sollte ein Putzroboter auch machen?! Fifi dagegen hat sich aufs Saugen spezialisiert und war schon länger der Traum meiner schlaflosen Nächte!
Manchmal arbeiten wir zu dritt, quasi im Putzteam, und es ist überaus angenehm das einfältige Tun mit netten Gesprächen aufzulockern. Während ich im Badezimmer Waschbecken und Spiegel reinige, putzt Irma schnaufend den Küchenfußboden. „Alles klar bei dir, Irmchen?“, rufe ich aus dem Bad und eine muntere Pieptonabfolge untermalt mit blauen Lichtorgeleffekten signalisiert mir, das Irmchens Welt in Ordnung ist, die Küche aber ganz hinten in der Ecke noch ihrer Zuwendung bedarf.
Fifi rauscht derweil schon durchs Esszimmer und die Konversation mit ihm ist ungleich anspruchsvoller. Fifi spricht 16 Sprachen, wohingegen ich es nur auf zweieinviertel bringe und mich zu Lernzwecken wöchentlich in einer anderen Sprache von ihm ansprechen lasse. Bei Englisch und Französisch kommen wir zusammen und wenn Fifi von unterm Sofa japanisch parliert so nehme ich an, er flucht über unmäßige Staubansammlungen, die ihm wieder mal Überstunden abverlangen!