(Leserbrief). „Wir machen den Weg frei!“ , die Volksbank Schwarzwald/Neckar handelt treu nach ihrem Motto. Sie verlässt eine ganze Gemeinde, Eschbronn mit Mariazell und Locherhof, eine wohl einmalige Handlung in der langen Geschichte der Volkbank. Zum 1. 8. soll nicht nur die Filiale in Locherhof geschlossen werden, auch Geld- und Kontoausdruckgerät sollen mit auf die Reise nach Dunningen.
Die Zahl der Kunden, welche die Geschäftsstelle nutzen sei stark rückläufig, so die offizielle Begründung. Dabei war es die Volksbank selbst, die vielleicht sogar bewusst für diese Entwicklung sorgte. Seit Herr Ott in den Ruhestand ging und Frau Ebert nicht mehr am Schalter steht, wurden keine wirklichen Nachfolger aufgebaut. Ein ständiger Personalwechsel, immer schlechtere Öffnungszeiten, am Ende nur noch 2 Stunden in der Woche, veranlassten auch treue Kunden zunehmend sich umzuorientieren. Was sollte man auch machen, wenn immer wieder der Bankautomat nicht funktionierte oder man wider Erwarten vor verschlossenen Türen stand.
Jetzt hat die Geschäftsstelle errechnet, dass sich die Filiale nicht mehr lohnt. Großartig! Also ist es in der Zwischenzeit auch unsere Volksbank Schwarzwald Neckar, welche nur noch mit dem schnellen Geld kalkuliert. Nachhaltiges Wirtschaften und Verantwortung für Bürger und Gemeinden war einmal ein wesentlicher Wert. Darin unterschied sie sich von anderen Großbanken.
Haben Sie vergessen, dass frühzeitig Menschen angesprochen werden sollen, auch wenn diese vielleicht erst in 20 Jahren lukrative Kunden sein werden? Haben Sie vergessen, dass auch ältere Menschen ein Recht auf Nähe zur Bank haben? Das macht Kundenbindung und das rechnet sich auch mittelfristig! Das schnelle Geld ist für die Zukunft in der Regel von entscheidendem Nachteil.
Was unterscheidet eigentlich dann noch unsere Volksbank von Internetbanken, was höhere Gebühren und schlechtere Konditionen rechtfertigt? Bürgernähe? Fort! Verantwortung? Fort! Nachhaltiges Wirtschaften? Fort! Kurzfristiges Kalkulieren? Ja, natürlich, auch wenn dies auf längere Sicht das Ende unserer Bank sein kann!
25.000 Euro soll, so hört man, das jährliche Defizit beim Geldautomat in Locherhof sein. Dieser Betrag, falls er überhaupt stimmt, ist doch für eine Bank dieser Größe wenig. Wenn die Direktoren diesen Betrag jedes Jahr weniger auf ihrem Gehaltszettel hätten, würden Sie dies nicht einmal merken!
„Wir machen den Weg frei !“ Jawohl, das sollten wir jetzt tun. Wir haben alle das Recht unsere Bank zu wechseln. Ich werde dies sicherlich nach weit über 30 Jahren Kunde auch tun! Wir könnten zum Beispiel zu dieser Bank wechseln, die der Gemeinde Eschbronn die Stange hält oder zu einer anderen Bank gehen, die zwar auch nicht vor Ort ist, dann aber wenigstens bessere Konditionen anbietet oder nachhaltig wirtschaftet.
Persönliche Vertrauensbindung, was so wichtig für eine Volksbank ist, gibt es jedenfalls in Locherhof schon lange nicht mehr. Traurig ist dies nur für die Angestellten bei der Volksbank Schwarzwald/ Neckar, die diese Verbindung gerne aufbauen möchten aber nicht dürfen.
Christoph Meyer-Sander, Eschbronn