(Meinung). Ein Leserbrief zur anstehenden Oberbürgermeisterwahl in Rottweil.
Zu einem Rottweilbesuch gehört die Lektüre gesammelter Zeitungen. Da lese ich: Bürgermeister Dr. Christian Ruf hat das Heliosklinikum besucht und erklärt, er werde alles tun, damit Rottweil für junge Pflegekräfte attraktiv ist. Sehr gut, denke ich als Präsident des Arbeitgeberverbandes Pflege, der erstaunt feststellen musste, wie wenig das Thema altersgerechte Stadt, Pflegeplätze etc. eine Rolle im Wahlkampf spielt.
Allerdings wundere ich mich dann doch sehr, als mir mein Neffe den Brief über die Erhöhung der Elternbeiträge im Kindergarten zum 1.9.2022 zeigt. Wie passt das zusammen? 80 Prozent der Pflegekräfte sind weiblich, davon wiederum die große Mehrheit im Alter mit Kinderwunsch. Gleichzeitig verantwortet Herr Ruf als Bürgermeister Elternbeiträge für Kindergrippe und Ganztagsbetreuung mit bis zu 714 Euro pro Monat. In Worten: Siebenhundertundvierzehn Euro.
Wie soll das eine junge Pflegekraft mit vielleicht 1800 Euro netto pro Monat und Kosten für Miete, Lebensmittel, Transport und, und, und bezahlen? Ohne Eltern, Großeltern oder Urgroßeltern als „Sponsoren“. Führen heißt, Ziele setzen und Mehrheiten erkämpfen. Alles andere ist Verwaltung.
Aber es wäre doch interessant zu sehen, denke ich, wie ein Oberbürgermeister mit Kindern die Prioritäten setzen würde. Im Interesse einer lebendigen Zukunft der Stadt.
Thomas Greiner, Rottweil
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