So schnell wird die Sieben-Tage-Inzidenz im Kreis nicht unter den Wert von 50 sinken. Dies sagte Dr. Heinz-Joachim Adam, der Leiter des Gesundheitsamts, bei der wöchentlichen Telefon-Pressekonferenz zum Thema Corona-Pandemie.
Grund dafür sei der Corona-Ausbruch im Rottweiler Krankenhaus (wir berichteten). „Zwischen 39 und 41 Beschäftigte“ (Adam) und fünf Patienten seien infiziert worden. Im Gegensatz zu den Patienten seien die Beschäftigten „in der Gesellschaft unterwegs“ gewesen, bevor die Ansteckung bekannt war, und hätten so möglicherweise eine noch unbekannte Zahl von Menschen angesteckt. „Das war auch ein Grund für die Ausgangsbeschränkung“, sagte der Mediziner.
Ob bei dem freikirchlichen Gottesdienst in Zimmern (wir berichteten) Menschen angesteckt worden seien, konnte er hingegen noch nicht sagen. „Keine Einträge bekannt“, sagte er. Thomas Seeger, der Leiter des Kreis-Ordnungsamts, bestätigte, dass die Polizei wegen eines Verstoßes gegen baurechtliche Anordnungen ermittelt hätte: Bei der Baugenehmigung sei erlaubt worden, dass sich aus Gründen des Brandschutzes zweimal in der Woche etwa 30 Menschen in dem Raum, einem früheren Ladengeschäft, versammeln dürfen. Am fraglichen Tag aber sei der Ortspolizeibehörde gemeldet worden, dass sich dort viel mehr Personen aufhalten. Die Polizei habe dann auch Verstöße gegen die Corona-Verordnung festgestellt – und 105 Personen gezählt. Die Genehmigung sei fünf Tage vor der Veranstaltung zugestellt worden. Dass der Veranstalter nun sage, er hätte von diesen Anordnungen nichts Genaueres gewusst, sei „dreist und unverschämt“, sagte Landrat Dr. Wolf-Rüdiger Michel. Es sei auch Pflicht des Veranstalters, sich darum zu kümmern, was erlaubt ist und was nicht.
Nach wie vor finden die meisten Ansteckungen innerhalb der Haushalte statt, berichtete Dr. Adam – „da ist das Geschehen überschaubar“. Allerdings sind es derzeit nur 65 Prozent der Ansteckungen, denn die Infektionen in den Krankenhäusern (außer der Helios-Klinik gab es noch zwei in einem anderen Haus) machen 20 Prozent aus. Zehn Prozent der Ansteckungen finden am Arbeitsplatz statt. Die Schulen und Kindergärten sind zwar geschlossen, aber bei den Notbetreuungen fanden vier Prozent der Infektionen statt. Adam nannte diese Erkenntnisse „ausreichend belastbar“, weil auch die genannten Kontaktpersonen befragt würden. Wenn es Hinweise gebe, dass irgendwo die Corona-Verordnung nicht eingehalten werde, „sind wir im Gespräch mit den Ortspolizeibehörden.“
In Pflegeheimen sind derzeit vier Bewohner an Corona erkrankt, davon zwei neu, und vier Beschäftigte, von denen drei erst in dieser Woche krank geworden sind – alle in unterschiedlichen Heimen, betonte Seeger. Dazu kommen noch vier Patienten und ein Mitarbeiter in Einrichtungen der Eingliederungshilfe.
Die Impfungen „nehmen Fahrt auf“, berichtete Landrat Michel: In der letzten Januar-Woche seien 500 Menschen geimpft worden, darunter 301 im Kreisimpfzentrum (KIZ), 71 in Kliniken und 128 von den Mobilen Impfteams. In der aktuellen Woche waren es laut Michel 902. In der kommenden Woche sollten 150 bis 180 Menschen am Tag im KIZ geimpft werden, darunter 30 bis 60 Zweitimpfungen, in der Woche darauf möglicherweise 210. darunter 90 Zweitimpfungen.
Angekündigt sei eine Lieferung von Astrazeneca-Impfstoff, berichtete die ärztliche Leiterin des KIZ, Martine Hielscher. Dieser werde an alle bis 65-Jährigen verimpft. Ältere bekämen den Biontech-Impfstoff.
Der Erlass des Ausgangsverbots sei den Verantwortlichen „nicht leicht gefallen“, sagte Michel. Darum sei es auch bis kommenden Freitag, 19. Februar, beschränkt worden.
Die Beschäftigten der Helios Klinik sind gezwungenermaßen in der Gesellschaft unterwegs, weil sie Familien haben, Kinder versorgen und beschulen und vielleicht sogar noch Angehörige pflegen. Wurden diese eigentlich seit Beginn der Pandemie einmal getestet?
Für die 39 bis 41 Mitarbeiter:Innen kann man es zum Teil ganz genau sagen, ca. zwischen 0 und 1 Mal.
Während man hektisch notverkündet, Bannmeilen in Innenstädten errichtet und Polizeikohorten auf die schamlosen Jugendlichen hetzt, hätte man der Klinikleitung lieber mal ein paar Euro in die Hand gedrückt, damit die ihre Leute zumindest einmal die Woche hätten testen können. Gibt es da keine Verordnung dafür, wir verordnen, ja notverordnen doch so viel? Ach Herrje, richtig, kostet halt viel Geld, die Kasse zahlt nicht und es ist kein Kloster mit barmherzigen Schwestern, sondern ein Unternehmen der Gesundheitswirtschaft. Warum wurde nicht notverordnet, dass die Beschäftigten von Kliniken auch dreimal die Woche getestet werden, so wie die in den Pflegeheimen? Die müssen ihre Tests aber auch immer noch selbst bezahlen. Sprach nicht sogar noch irgendein Gesundheitsminister noch von „flächendeckenden Tests?“, wie putzig in Anbetracht wie es in der Realität wirklich läuft.
Im Übrigen ist nach Monaten diverser Lockdown Ausprägungen und kontrolliertem Auslass nur aus triftigen Gründen, dass die meisten Ansteckungen im häuslichen Raum stattfinden, in etwa so erstaunlich wie grünes Gras, blauer Himmel und gelbe Sonne, bzw.:“Auf etwas Sicheres ist gut warten!“