Sylvia Scholz, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Rottweil - Villingen-Schwenningen, wie sie offiziell heißt. Foto: pm
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Es gibt noch offene Ausbildungsstellen in der Region. Dies wurde bei der Online-Pressekonferenz von Arbeitsagentur, IHK und Handwerkskammer deutlich. So sei die Region mit einem blauen Auge durch die Corona-Krise gekommen.








Betriebe in der Region, also den Landkreisen Rottweil, Tuttlingen und Schwarzwald-Baar, hatten der Arbeitsagentur im Berichtsjahr 2019/20 4444 freie Ausbildungsplätze gemeldet, das waren 3,7 Prozent weniger als im Vorjahr, berichtete deren Chefin Sylvia Scholz. Dem standen 3025 junge Menschen gegenüber, die sich als Bewerber für diese Stellen gemeldet haben. Das waren „gegen den Trend“ (Scholz) 3,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Hälfte der Bewerber hat einen Platz erhalten (1490), ein Drittel entschied sich für Studium, weiteren Schulbesuch, eine Arbeitsstelle ohne Ausbildung oder eine Fördermaßnahme. 91 Bewerber (im Vorjahr 65) hatten Ende September noch keinen Ausbildungsplatz gefunden. Hingegen blieben 395 Ausbildungsplätze offen; ein Jahr zuvor waren es 476 gewesen. Scholz appellierte daher: „Den jungen Menschen rate ich, sich möglichst frühzeitig Gedanken über ihre Berufswünsche zu machen und unsere Beratung in Anspruch zu nehmen. Es lohnt sich, neben dem eigentlichen Traumberuf auch alternative Berufswünsche in Erwägung zu ziehen.“

IHK: 15 Prozent weniger

Ein deutliches Minus an Ausbildungsplätzen verzeichnet die Industrie- und Handelskammer (IHK), wie deren Präsidentin Birgit Hakenjos sagte: Zum 31. Oktober wurden 2229 neue Ausbildungsverhältnisse registriert, ein Minus von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr, als es noch 2643 waren. Dafür sind es in diesem Jahr 70 Ausbildungsbetriebe hinzugekommen, insgesamt sind es 1337. Bereits im Vorjahr hatte es bei der Zahl der neuen Azubis eine Stagnation gegeben, nun also der Rückgang.

Kurzarbeit und Umsatzausfälle betreffen besonders Hotels, Gastronomie, Tourismus sowie Teile von Einzelhandel und Industrie. Dennoch hat sich die Zahl der Ausbildungsverhältnisse in der Gastronomie nicht wesentlich verringert.

Deutlicher Rückgang auch beim Handwerk

Im Bereich des Handwerks betrug der Rückgang an Ausbildungsverhältnissen 7,7 Prozent in der Region, berichtete Handwerkskammerpräsident Rottler. Dies aber nach einem sehr guten Ausbildungsjahr 2019. In der Bau- und Ausbaubranche sowie in den kaufmännischen Berufen habe es sogar eine Steigerung gegeben, in den Berufsgruppen Nahrungsmittel und Gesundheit/Chemie hingegen ein Minus. Besonders deutlich ist der Rückgang bei den Friseuren, wo es in diesem Jahr nur 64 neue Ausbildungen gab nach 80 im Vorjahr, und bei den Bäckern, wo sich die Zahl der Neu-Azubis gar von 17 auf fünf verringerte.

Ausbildungsstelle zum Kaminfeger noch frei

Hakenjos und Rottler betonten, dass sich Interessenten auch noch bis Februar auf einen Ausbildungsplatz bewerben können. Rottler verwies auf die Online‐Lehrstellenbörse unter www.hwk‐konstanz.de, in der noch freie Stellen zu finden seien. „Wer zum Beispiel Schornsteinfeger oder Anlagenmechaniker für Heizung‐, Sanitär und Klimatechnik werden möchte, hat auch jetzt noch gute Chancen auf eine Ausbildung“, sagte Rottler.