Freitag, 19. April 2024

„Wir haben richtige Angst gehabt“

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„Ich hoffe, dass wir die 300 knacken“, sagte der Juso-Kreisvorsitzende Ali Zarabi. Und tatsächlich: rund 350 Menschen kamen zu der von den politischen Jugendorganisationen Junge Union, Grüne Jugend, Jungsozialisten und Junge Liberale organisierten Mahnwache vor das Rottweiler Alte Rathaus.

Eine starke ukrainische Gruppe zeigte blau-gelbe Fahnen. „Wir fordern Frieden und Freiheit für die Ukraine!“ Was Mirko Witkowski, Kreisvorsitzender der SPD, ausrief, fand nicht nur den Beifall der Zuhörer, sondern drückte auch aus, was die anderen Redner sagten.

Die Mitwirkenden der Mahnwache von links: Sonja Rajsp, OB Ralf Broß, Mirko Witkowski, Marie Julie Dürr, Baris Aktas (versteckt), Ella Kammerer, Simon Firnkes, Jan Bierer, Marcel Kammerer, Marco Kolic, Matthias Essel, Ali Zarabi, Carmen Jäger. Maria-Lena Weiss musste wegen eines Anschlusstermins direkt weiter. Foto: pm

Kein gereizter Bär

Der „russische Bär“ sei nicht gereizt worden, sagte Sonja Rajsp von den Grünen. „Wenn einer andern Zwang antut, Grenzen überschreitet, Gewalt anwendet, mit Panzern in friedliche Städte einmarschiert und Millionen Menschen in die Flucht treibt – Entschuldigung, das ist nicht mit „er wurde halt so böse gereizt und konnte nicht anders“ zu rechtfertigen. Niemals“, sagte sie. Die Bundestagsabgeordnete Maria-Lena Weiss (CDU) betonte, dass die am Wochenende gefassten Entschlüsse gegen Putin richtig seien.

Unterkunft in der U-Bahn

Von einem persönlichen Kontakt in die Ukraine berichtete Dr. Gerhard Aden (FDP): Er steht in Verbindung mit Yevgen Khomenko aus Kiew, der vor etwa 25 Jahren Student der Musikhochschule Trossingen und Dirigent des evangelischen Posaunenchors war. In drei beklemmenden Mails, die Aden zitierte, berichtete der Musiker: „Heute haben wir richtige Angst gehabt wegen der russischen Angriffe. … Derzeit sind wir in der U-Bahn-Station wegen kommender Luftangriffe.“ Inzwischen ist er in Lemberg, wie er heute schrieb, „wo es noch relativ ruhig ist“, verlas Aden.

„Helfen Sie uns bitte!“

„Wir brauchen Wohnmöglichkeiten für Flüchtlinge aus der Ukraine“, bat Tatjana Malafy von der Israelitischen Kultusgemeinde. Sie selbst stammt aus der Ukraine und ist vor 25 Jahren hierher gekommen. „Helfen Sie uns bitte!“, appellierte sie an die Zuhörer.

Neben Oberbürgermeister Ralf Broß sprachen auch die Vorsitzenden der Jugendorganisationen Jan Bierer (Julis), Marcel Kammerer (JU), Ali Zarabi (Jusos) und Baris Aktas (Grüne Jugend). Dieser betonte, dass der Angriff Putins keine Rechtfertigung für Diskriminierung der russischen Bevölkerung sei.

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Wolf-Dieter Bojus
... war 2004 Mitbegründer der NRWZ und deren erster Redakteur. Mehr über ihn auf unserer Autoren-Seite.

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