Montag, 4. Dezember 2023
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Rottweil

Anbindung der Gäubahn an den Stuttgarter Hauptbahnhof wird nochmalsüberprüft

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Region Rottweil. Im Nachgang zum „Gäubahn-Faktencheck“ vom vergangenen September werden die dort getroffenen Aussagen nun nochmals ergänzend durch unabhängige externe Gutachter auf ihre Plausibilität hin geprüft. Dies wurde in der Verbandsversammlung des Interessenverbandes Gäu-Neckar-Bodensee-Bahn mehrheitlich beschlossen. Der Faktencheck ging seinerzeit der Frage nach, wie die Anbindung der Gäubahn an den Stuttgarter Hauptbahnhof während der Phase zwischen der Eröffnung des Tiefbahnhofs und der Fertigstellung des neu zu planenden Pfaffensteigtunnels zum Stuttgarter Flughafen erfolgen kann.

Ohne eine solche externe Bewertung fänden die Ergebnisse des „Gäubahn-Faktenchecks“ keine Akzeptanz, heißt es in einer Pressemitteilung des Interessenverbands. Dieser habe hierzu nun drei Aufträge vergeben.

„Wir freuen uns sehr, dass wir drei kompetente Gutachterbüros mit der nochmaligen Überprüfung und externen Bewertung der Ergebnisse des Faktenchecks zur Gäubahn beauftragen konnten und uns das Land Baden-Württemberg hierbei unterstützt“, so der Verbandsvorsitzende des Interessenverbandes Gäu-Neckar-Bodensee-Bahn, Guido Wolf. Das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg hat für die Erstellung der Gutachten eine Förderung in Form einer 50 %-Finanzierung bewilligt. „Da der Interessenverband als Auftraggeber keine offizielle Rechtsform besitzt, tritt der Regionalverband Schwarzwald-Baar-Heuberg, bei dem die Geschäftsstelle des Interessenverbandes angesiedelt ist, als
Zuwendungsempfänger auf“, erklärt der Verbandsvorsitzende des Regionalverbandes Schwarzwald-Baar-Heuberg, Dr. Wolf-Rüdiger-Michel, zugleich Landrat des Landkreises Rottweil.

Zudem wird der Regionalverband die übrigen 50 %, für die er gemeinsam mit den Großen Kreisstädten Böblingen, Herrenberg, Horb am Neckar, Rottweil, Singen, Tuttlingen und Villingen-Schwenningen aufkommt, vorfinanzieren. „Wir sind gerne dazu bereit, da die Gutachten zur Findung einer tragfähigen Lösung für die Übergangsphase auf der Gäubahn weitere hilfreiche Erkenntnisse liefern werden“, zeigte sich laut Verband auch Michel über die Entwicklung erfreut.

Zum einen geht es bei den externen Gutachten um die städtebaulichen Planungen der Landeshauptstadt Stuttgart, deren Argumentation auf ihre Konsistenz und Plausibilität hin geprüft werden soll. Dabei soll auch eine Einschätzung dazu abgegeben werden, inwieweit ein temporäres Belassen von Gleisanlagen der Gäubahn mit der städtebaulichen Konzeption der Landeshauptstadt Stuttgart vereinbar wäre. Dieser Auftrag wurde an das Institut für Stadt- und Regionalentwicklung mit Sitz in Nürtingen unter der Leitung von Prof. Dr. Alfred Ruther-Mehlis vergeben.

Im Rahmen eines zweiten Gutachtens, für welches das Büro Ramboll mit Sitz in Karlsruhe beauftragt wurde, werden insbesondere die technische Schlüssigkeit der getroffenen Aussagen der Deutschen Bahn AG, dass ein Weiterbetrieb der bisherigen Bahnanlagen nicht in Betracht komme, vor dem Hintergrund der aktuellen gesetzlichen und regelwerkstechnischen Grundlagen bewertet.

Weiter werden die Aussagen in den Kontext von allgemeinen eisenbahnbetriebswissenschaftlichen Erkenntnissen und dem Stand der Technik gesetzt. Mit dem vom Auftragnehmer angebotenen Ansatz lässt sich eine Einordnung der Präsentationsunterlagen vom „Gäubahn-Faktencheck“ durchführen, welche die baulichen und technischen Zwänge beleuchtet und so die Aussagen plausibilisiert.

Darüber hinaus sollen im Rahmen eines dritten Gutachtens nicht zuletzt die verschiedenen beim Faktencheck vorgestellten Varianten für eine Übergangslösung auf der Gäubahn fahrplantechnisch geprüft werden. Die Planungsergebnisse der DB Netz AG sollen fachlich hinsichtlich ihrer inhaltlichen Konsistenz und Plausibilität begutachtet werden. Hierfür wurde die SMA und Partner AG mit Sitz in Zürich beauftragt. Das Unternehmen wird dabei sowohl die Umsteigevariante als auch die beim Faktencheck vorgestellten Alternativvarianten (Führung über Renningen, Führung über Tübingen, Führung über S-Bahn-Stammstrecke bis Stuttgart Hauptbahnhof und Verlängerung von S-Bahnen über Herrenberg hinaus nach Süden) fahrplantechnisch betrachten. Die Planung neuer Varianten oder Infrastrukturszenarien ist aber nicht Gegenstand der Untersuchung.

„Durch die Ergebnisse der neutralen Gutachten werden uns akzeptierbare, verlässliche Aussagen und eine fundierte Grundlage für eine transparente weitere Ergebnisfindung zur Verkehrsführung der Gäubahn während der Übergangszeit ab 2025 vorliegen“, so Guido
Wolf. „Mit den Ergebnissen ist gegen Ende Juli zu rechnen, woraufhin diese zeitnah im Rahmen einer Verbandsversammlung den Mitgliedern des Interessenverbandes Gäu-Neckar-Bodensee-Bahn vorgestellt werden“ blickt der Verbandsvorsitzende voraus.

Pressemitteilung (pm)
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